Drei Widersprüche im Sexismus und seiner Gegenbewegung.
1. Feminismus: Anspruch und Wirklichkeit.
"Bei der Recherche im Internet zum Thema fand sich ein merkwürdiges Phänomen: jede Seite, die sich mit Sexismus auseinandersetzte, war selbst sexistisch und befaßte sich ausschließlich mit der Diskriminierung von Frauen", lesen wir auf der Startseite von Antisexismus.de. (Wann das geschrieben ist, kann ich nicht ersehen. - Die Seite wirbt gleichzeitig übrigens auch für Veganismus und Atheismus !)
In der Tat, der Feminismus beansprucht sexismus-kritisch zu sein. Nicht kritisiert werden von ihm jedoch u.a. sexistische Dartsellungen in der Werbung, die ausschließlich männerfeindlich sind, wie zum Beispiel diese:
Diese Sparkassen-Werbung verbildlicht die gegenwärtige Rollenverteilung: Der Mann als Arbeits-Tier, der das Geld herbeischafft - und die Frau, die es, auf seinem Rücken, verwaltet.
Umgekehrt sexistische Werbung gibt es nicht.
2. Feminismus: Die ideologische Aporie.
Sie lautet, wie a.a.O. ausgeführt:
o Frauen können Alles mindestens genauso gut wie Männer;
o jedoch wurden sie von Anfang an durch die Schlechterkönner daran gehindert, ihr Besserkönnen zu beweisen.
Das ist der Widerspruch, an der uneinsichtige Verlierer sich offenbrt. Es scheint jedoch, daß diese Aporie zunehmend an Gültigkeit verliert.
3. Männerbewegung: Weiblichkeit der Männer - Männlichkeit von Frauen.
Die Gynokratie hat - wie jede Herrschaft - eindeutig männlichen Charakter. Sie verfügt über eine hervorragende Organisation. Das wird allein schon durch die Tatsache bewiesen, daß die Gynokratie in kürzester Zeit unsere Gesellschaftsordnung hinsichtlich der Geschlechterrollen auf den Kopf gestellt hat.
Dieser gynokratischen Gestaltungskraft hat die Männer- und insbesondere Väterbewegung fast Nichts gegenüberzustellen:
o Aufrufe zu Demonstrationen werden fast nicht befolgt. Initiativen der Vereinsgründungen scheitern fast immer oder finden keinen politisch entscheidenden Zulauf.
o Die überwältigende Masse aller Foren-Diskussionbeiträge besteht aus endlos sich wiederholenden Tatbestands-Feststellungen, Dokumentationen des männlichen Opferstatus, bitter-sarkastischen Kommentaren und Selbstzerfleischung.
Ableitung:
Die Männer-und Väterbewegung ist in ihrem Erscheinungsbild weiblich.
Exkurs: Das Krabben-Modell. (1)
Es gibt in der Biologie ein Modell weiblicher Hierarchiebildung, welches sich an der "Krabbenkiste" orientiert. Die Krabben versuchen ständig nach oben zu steigen. Dabei steigen sie auf- und übereinander. Dadurch rutscht aber der jeweilige Berg immer wieder in sich zusammen. Letztlich kommt keine dauerhafte Struktur zustande. Und das sei charakteristisch für weibliche Sozial-Strukturen.
Exkurs (2): S.Freuds Darlegung der drei historischen Demütigungen des menschlichen Selbstverständnisses.
S.Freud behauptete, daß dem menschlichen Selbstverständnis bereits zwei entscheidende Demütigungen zugefügt worden seien, bevor er selbst mit der dritten hervortrat. Und zwar:
o Durch das kopernikanische Weltbild mußte der Mensch hinnehmen, daß sein Planet, die Erde, nicht Mittelpunkt des Kosmos ist.
o Durch Darwins Evolutionslehre mußte der Mensch hinnehmen, daß er nicht von Gott, sondern vom Affen abstamme.
o Durch seine, Freuds Entdeckungen, hätte der Mensch nun hinzunehmen, daß er schon als Kind ein sexuelles Wesen sei.
4. Folgerungen aus obigen Thesen.
4.1. Die Eponenten ("Aktivisten"
) der Männer- und Väterbewegung sind mit wenigen Ausnahmen Frauen, ungeachtet ihrer körperlichen Beschaffenheit.
4.2. An diesem Exempel - hier und nirgends so klar wie hier - wird eine entscheidende These des Genderismus zur offensichtlichen Wahrheit: Daß nämlich das Körper-Geschlecht nur eine Komponente, und zwar eine Komponente von sekundärer Bedeutung, im Geschlecht des Menschen ist.
4.3. Mit dieser Erkenntnis erleidet das menschliche Selbstverständnis möglicherweise seine vierte entscheidende Demütigung - nach denen, die ihm beigebracht wurden durch Kopernikus, Darwin, und Freud.
4.4. Die Männer- und Väterbewegung muß, wenn sie entscheidende Änderungen bewirken will, ihr Selbstverständnis reflektieren. Dies muß nicht zu den obigen Ergebnissen führen; es können auch andere, bisher von mir nicht in Erwägung gezogene Ergebnisse sein.
Jedenfalls steht das Verhältnis von Anspruch und Selbstwirklichkeit in Frage.
Gruß
Student
gesamter Thread:
- Drei Widersprüche im Sexismus und seiner Gegenbewegung. -
Student(t),
06.02.2008, 15:35
- Nachbemerkung zum "Forenwebring". - Student(t), 06.02.2008, 16:07
- Thesenkritik -
Peter,
06.02.2008, 19:24
- Thesenkritik -
Student(t),
07.02.2008, 00:38
- Thesenkritik - Garfield, 07.02.2008, 14:00
- Thesenkritik - Adam, 08.02.2008, 01:03
- Thesenkritik -
Student(t),
07.02.2008, 00:38
- Drei Widersprüche im Sexismus und seiner Gegenbewegung. -
Reistance,
07.02.2008, 07:05
- Freud hat mit keiner seiner genannten Thesen recht. - Student(t), 07.02.2008, 19:36
![[image]](http://www.imagenetz.de/f999a86a2/Sexistische-Sparkassenwerbung.bmp)