Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Rolle der Kinder in unserer postindustriellen Gesellschaft

Mann, 30, kinderlos, Sunday, 27.01.2008, 13:50 (vor 6538 Tagen) @ Zeitgenosse

Du bist doch erst 30. Du kannst Dich doch noch 5 oder 6 Jährchen austoben
und dann Kinder kriegen. Oder umgekehrt: Du kriegst jetzt Kinder und in
ein paar Jahren sind die aus dem Gröbsten heraus und die Mutter mit
einiger Wahrscheinlichkeit von Dir getrennt ...

Die erste Strategie sagt mir eher zu. Denn mit steigendem alter sinkt der "Marktwert" der Frauen, und es wird zunehmend unwahrscheinlicher, von der Kindsmutter verlassen zu werden.


Wir sind alle die Nachfahren von Leuten, die die Energie hatten, sich
fortzupflanzen.


Bei dieser leichtfertigen Betrachtung vergißt du, daß unsere Vorfahrennoch aus einem ganz anderen Kulturkreis stammen, vor allem unsere Großeltern.
Ohne die "gute alte Zeit" gutheißen zu wollen (!), aber aufgrund der damals gefestigten und präzise zugewiesenen Geschlechterrollen war es für einen Mann 1950 wohl ein deutlich geringeres Risiko, Kinder zu zeugen. Im Gegenteil: Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein waren Kinder noch das, was sie in den Entwicklungsländern heute sind: Eine Altersvorsorge für den Mikrokosmos "Großfamilie" bzw. "Sippe", vornehmlich auf dem Lande als Teil-Selbstversorger in großen Bauernwirtschaften lebend.

Die Rolle der Kinder in unserer postindustriellen Gesellschaft hat sich dramatisch geändert. Während vor 50 Jahren Kinder auf dem Lande bereits im Alter von 10 Jahren an der gemeinschaftlichen Wertschöpfung teilnahmen (nach der Schule harte Arbeit auf dem Hof, wie mein Vater z.B.), muß der "homo sapiens postindustrielis" ein Vierteljahrhundert Zuwendung und Energie in die Aufzucht seines Nachwuchses stecken, bis dieser ansatzweise wirtschaftlich selbständig wird. (und das selbstverständlich ohne Erfolgsgarantie!) Das ist bei allen Lebewesen, die jemals Gast auf der Erde waren, mit Sicherheit absoluter Rekord.
Gewiß, das durchschnittliche Bildungsniveau ist gestiegen. Ist es aber in dem Maße gestiegen, wie sich die "Aufzuchtzeit" für den Nachwuchs verlängert hat?

Auch dies ist ein kleiner Teilaspekt, der sich immer wieder in meinen Blickwinkel gerät, wenn ich über die Kinderfrage nachdenke.


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