Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Dinge, die verschwinden

Chato, Sunday, 14.10.2007, 19:30 (vor 6642 Tagen) @ DschinDschin
bearbeitet von Chato, Sunday, 14.10.2007, 19:34

Das ist alles nur Folge des Fortschritts unserer Freiheit, Dschindschin. Die ständige Zunahme der Freiheit steigert unsere Unabhängigkeit voneinander immer weiter, so daß wir einander immer weniger benötigen. Wenn wir erst einmal ganz frei sein werden - viel daran fehlt nicht mehr! - dann werden wir einander überhaupt nicht mehr brauchen. Dann gibt es alles für jeden zu gleichen Preisen. Der perfekte "Homeservice" sozusagen: Es existiert nichts weiter als das Ich, seine Bedürfnisse und deren Befriedigung - und sonst überhaupt nichts mehr. Warum? Weil jedes und jeder andere die persönliche Freiheit einschränken würde.

Das Bedürfnis, mehr haben zu wollen, als seine Bedürfnisse, und inneren Frieden darin zu finden, daß es Größeres gibt, als der eigenen Bedürfnisse Befriedigung, wird folgerichtig als Bedrohung der allgemeinen Freiheit aufgefaßt werden und logischerweise verboten (dies ist die seelische Triebkraft des heutigen Totalitarismus!). Wer dann etwa noch so etwas zu schreiben wagte, wie Jenny Erpenbeck heute in der ehemaligen F.A.Z., gälte mit derselben Gewißheit als Freiheitsbedrohung aus dem Gestern, wie heute als Nationalsozialistin zu gelten hat, wer "Autobahn" sagt. Man darf dann überhaupt nur noch solche Dinge sagen und tun, die "frei sind", und all die anderen, unfreien Dinge werden strengstens verboten sein. Es geht alles ganz logisch in diese Richtung, was wir gegenwärtig so an Einschlägigem sehen, und wo es stumpfsinnig / apathisch hingenommen wird, geschieht dies keineswegs aus Machtlosigkeit, sondern aus instinktiver Feigheit vor den Konsequenzen für die eigene "individuelle Freiheit"!

Es ist dies alles schließlich nichts, was von außen über uns käme, indem etwa ein böser Diktator Gesetze erließe, in denen jenes eine verboten und jenes andere vorgeschrieben wäre. Weit gefehlt! Es handelt sich wirklich um Freiheit und um perfekte Demokratie ("Volksherrschaft"), denn die Menschen werden ja tatsächlich frei von all dem, was sie mehrheitlich nicht wollen. Ergo: Es ist echte Freiheit in einer echten Demokratie, in der wirklich das Volk die Ordnung schafft! Und sonst niemand mehr!

Ich habe hier schon des öfteren dargelegt, warum die egoistische "Freiheit von allem", wenn ihr erst einmal grundsätzlich zugestimmt worden ist, notwendigerweise zur "Freiheit zu nichts" wird, die dann genau so aussieht, wie oben beschrieben. Aber dieser Gedanke allein ist natürlich als solcher vergeblich, sobald das Wissen im Egoismus versunken ist, FÜR was man denn eigentlich frei sein könnte, ja "sollte"?

Was sollen Leute, die nichts mehr können müssen (und wollen!), mit der Tatsache anfangen, daß Freiheit natürlich darin besteht, etwas zu können und die Befreiung vom Könnenmüssen deshalb Unfreiheit, ja letzte, tiefste Sklaverei bedeutet? Etwas können (und tun) ist sehr anstrengend. Man kann nicht einfach aufhören, wenn man keine Lust mehr hat, denn es gibt dann allerlei einengende Pflichten und Verantwortungen, derer man nicht mehr ledig wird. Und es gibt all die anderen Menschen, die einem durch ihr schieres Dasein Grenzen setzen...

Wahre menschliche Freiheit kann logischerweise nur eine solche sein, die ihre Grenzen hat und diese annimmt, ja, sich diesen ihren Grenzen nachgerade unterwirft - und nur dadurch den Binnenraum dieser Grenzen zur freien Gestaltung gewinnt! Dafür müßte man freilich den kennen, der diese Grenzen gesetzt hat und ihm vertrauen. Also glauben. Wer das nicht möchte, der kriegt zwangsläufig die Befreiung von allem - darunter auch die Befreiung von der menschlichen Freiheit.

Ach ja - und natürlich auch vom eigenen Verstand. Gottlosigkeit ist das innere Tor zum Kollektivismus.

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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