Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männer: Kein Recht auf Selbstverwirklichung?

Swen, Saturday, 08.09.2007, 20:12 (vor 6677 Tagen) @ Freddy

Hi,

so wirklich kann ich deine Argumentation nicht nachvollziehen.
Jeder Mann und jede Frau kann doch in diesem Land tun, was er/sie will.
Von mir aus auch "sich selbst verwirklichen".

Gesellschaftliche Zwänge und familiäre Konditionierungen hat es immer gegeben.
Um frei zu sein, darf man sich halt nich drum kümmern.
Mann muss nur bereit sein, mit den Konsequenzen zu leben.
Aber die sind in Deutschland doch harmlos.
Man verliert ggf. nur seinen gesellschaftlichen "Status". Und der is eh ne Lüge.

Grüsse,
Swen

Hallo zusammen,

da in meinem letzten Thema bzgl. Bewußtseinsstufen die Kernaussagen wohl
nicht ausreichend klar geworden sind, möchte ich hier etwas konkreter
werden.

Das größte Problem der Männer ist, daß ihnen ihr Recht auf
Selbstverwirklichung vorenthalten wird; die Frauen haben sich dieses Recht
unter den (rot lackierten!) Nagel gerissen, während dem Mann nurmehr die
Erfüllung von Pflichten bleibt, denn irgendwer muß ja schließlich die
Drecksarbeit machen. Sobald der Mann seine Schuldigkeit getan hat, kann er
gehen.

Am traditionellen Rollenbild wird dieser Umstand besonders deutlich:
Während heutzutage niemand mehr öffentlich von Frauen verlangen darf, daß
sie Kinder gebären, darf von Männern sehr wohl öffentlich verlangt werden,
daß sie arbeiten gehen und ihre Familie ernähren. Der Egoismus, der von
feministischer Seite den Männern vorgeworfen wird, ist nur eine
Manipulation mit dem Ziel, eben diesen Egoismus durch das Hervorrufen von
Scham- und Schuldgefühlen zu verhindern!

Um dieses System zu durchbrechen, muß sich der Mann von den induzierten
Scham- und Schuldgefühlen lösen und sich selbst als wertvollen und
liebenswerten Mann erachten können. Scham und Schuld können hier keine
Grundlage für konstruktives Handeln sein. Wenn jedoch weiterhin der Satz
von Valerie Solanas zutrifft, nachdem "tief in seinem Inneren jeder Mann
weiß, daß er ein wertloser Misthaufen ist", wird sich an dieser Situation
nichts ändern.

Daß viele Männer (auch ich selbst) negativ gegenüber dem
Allgemeinen
Gleichbehandlungsgesetz
eingestellt sind bzw. waren, hängt damit
zusammen, daß wir in bezug auf dieses Gesetz stets eine Täterperspektive
einnehmen, d.h. wir rechnen damit, aufgrund einer von uns
durchgeführten Diskriminierung bestraft zu werden. Erst aus der
Persepktive des Opfers (des von Diskriminierung betroffenen) können wir
feststellen, daß uns dieses Gesetz tatsächlich helfen könnte. Daß die
befürchtete Klageflut z.B. von Frauenseite ausgeblieben ist, wundert mich
aufgrund des feministischen Paradigmas überhaupt nicht; die Klageflut von
Männerseite ist jedoch ebenfalls ausgeblieben...

Die Strategie des Systems lautet: Männer, die arbeiten, kommen auch nicht
auf dumme Gedanken bzw. haben gar keine Zeit gegen irgendetwas zu klagen.
Männer die arbeiten, kommen diesem System sehr entgegen! Damit will ich
nicht sagen, daß Arbeit grundsätzlich schlecht ist; jedoch sollte der Mann
schon überprüfen, inwiefern er mit seiner Arbeitskraft ein System
unterstützt, daß sich einen Dreck um seine Bedürfnisse kümmert. Ein Streik
wäre auch hier eine Möglichkeit (und nicht nur bei der Zeugung von
Nachwuchs) und zwar nicht wegen Geld, sondern um die nötige Aufmerksamkeit
zu bekommen.

Frauen werden z.B. wegen Schwangerschaft und Stillzeit positiv
diskriminiert; hier steht dem Mann von Rechts wegen eigentlich ein
Nachteilsausgleich zu, da er aufgrund seiner Biologie diese positive
Diskriminierung nicht erhalten kann - und gerade das ist die
negative Diskriminierung daran!

Die Selbstverwirklichung, von der ich eingangs sprach, muß schon aus
Gründen der Gerechtigkeit jedem Menschen zugestanden werden. Jedoch
argumentieren manche Männer, daß, ebenfalls aus Gründen der Gerechtigkeit,
niemand das Recht auf Selbstverwirklichung haben sollte. Zweifellos
wäre auch dieser Zustand gerecht, aber er läuft der geistigen Entwicklung
zuwider. Ebenso wie manche Frauen heute den Feminismus nicht verstanden
haben (und nur von seinen Konsequenzen profitieren), verstehen manche
Männer den Maskulismus nicht und bezweifeln z.B. ob Selbstverwirklichung
überhaupt ein Ziel des Maskuslismus sein sollte.


So sehr ich jedem Mann seine Unterwerfung gönne, wenn es ihn glücklich
macht, so sehr möchte ich, daß das System mir meine Art von
Lebensgestaltung gönnt. Männer sind keine Roboter! Männer sind keine
Zeugungsmaschinen! (Nur für den Fall, daß demnächst sogar das Bumsen zur
Pflicht wird...)

Gruß,
Freddy


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