Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Linksruck?

Garfield, Monday, 13.08.2007, 14:16 (vor 6703 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihi!

Der aktuelle Sozialabbau mag im Einzelfall grausam sein, aber er ist mehr als notwendig. Und geht lange nicht weit genug. Von Eigenverantwortung kann weitgehend keine Rede sein, stattdessen gibt es weiter starke Tendenzen in Richtung vormundschaftlicher Staat.

Wenn wir - wie noch Mitte der 1960er Jahre - Vollbeschäftigung hätten, dann würde ich dir hier voll zustimmen. Dann hätte wirklich jeder die Möglichkeit, sein Schicksal eigenverantwortlich weitgehend selbst zu bestimmen, und man könnte sicher davpn ausgehen, daß die Masse derjenigen, die dauerhaft erwerbslos ist, einfach nicht erwerbstätig sein möchte.

Leider haben wir aber schon seit Jahrzehnten keine Vollbeschäftigung mehr, sondern Millionen Menschen werden für Produktion oder Erbringung von Dienstleistungen nicht mehr benötigt. Die können nicht eigenverantwortlich für sich selbst sorgen. Sicher gibt es nicht wenige, die es sich dann im sozialen Netz bequem machen - aber wenn dem nicht so wäre, dann hätten wir noch mehr Schwarzarbeiter und damit noch weniger legal Beschäftigte. Es wäre also alles noch schlimmer. Die bittere Realität sieht leider so aus, daß jeder, der ernsthaft einen Job sucht, darüber froh sein kann, wenn andere lieber faul zu Hause sitzen und ihm bei Bewerbungen keine Konkurrenz machen. Es bleiben auch so oft noch mehr als genug Konkurrenten.

Und dann sollte man sich auch mal fragen, wem die Sozialleistungen eigentlich wirklich nützen. Den direkten Empfängern? Üblicherweise reichen sie bei denen gerade mal für die puren Lebenshaltungskosten. Reichtümer sammelt da niemand an.

Das Geld fließt also flugs weiter an Vermieter, Händler, Stromerzeuger, Gaslieferanten, Wasserwerke ... und zum Teil z.B. über die Mehrwertsteuer auch wieder zurück in die Staatskasse.

Wenn man jede Menge Menschen in die Erwerbslosigkeit schickt und dann obendrein diese Situation auch noch dafür ausnutzt, denjenigen, die noch erwerbstätig sind, die Löhne zu drücken, dann hat man das Problem, daß man damit die Absatzmärkte im Inland schwächt. Wie läßt sich das lösen?

Man kann Menschen mit niedrigen oder gar ohne eigene Einkommen nicht zum zusätzlichen Konsum zwingen, um den Umsatzrückgang auszugleichen. Denn zum Konsum brauchen sie Geld, daß sie aber nicht übrig haben. Also überlegt man, wo noch Geld zu holen ist. Und dann kommt man auf die Mittelschicht. Da haben immer noch viele Menschen Geld übrig, das sie dann irgendwie anlegen. Darüber freuen sich zwar die Banken, die Produzenten und Händler aber nicht. Die wollen dieses Geld haben.

Wie kriegt man die Menschen in der Mittelschicht nun dazu, ihr Geld in den Konsum zu leiten? Man kann sie teilweise gesetzlich dazu zwingen. Dafür braucht man u.a. das Märchen von der Klimakatastrophe. So kann man immer strengere Normen für Hausisolierungen, Heizungen usw. einführen, was Hausbesitzer schon mal zum Konsum zwingt, oder aber zur Zahlung von Bußgeldern. Man kann auch leichten Druck ausüben. Z.B. indem man Autos mit neuen Katalysatoren zeitweise von der Kfz-Steuer befreit, und so Besitzer älterer Autos stärker dazu drängt, sich neue Autos zu kaufen oder zumindest neue Katalysatoren.

Das klappt so aber nicht überall. Man kann beispielsweise die Menschen schlecht dazu zwingen, mehr Lebensmittel zu kaufen oder mehr Strom zu verbrauchen. Aber auch dafür gibt es eine Lösung: Wenn die Menschen, die noch Geld übrig haben, nicht selbst mehr Lebensmittel konsumieren wollen, dann zwingt man sie eben über den Staat dazu, anderen den Konsum von Lebensmitteln zu finanzieren. Das ist der wesentliche Zweck der Sozialleistungen. Man schöpft den Angehörigen der Mittelschicht über Steuern und Abgaben Geld ab, gibt dieses Geld den Angehörigen der Unterschied, die es dann wiederum an Händler usw. weiter geben. So kann man den Konsum weiter auf einem gewissen Niveau halten. Das klappt so natürlich nicht ewig, aber man verhindert so einen zu schnellen Zusammenbruch der Märkte. Und weit in die Zukunft denkt man heute eh nicht mehr.

Das ist auch ein wesentlicher Grund dafür, daß wir ganz dringend Einwanderer und Asylanten in Deutschland brauchen. Die sollen den Zusammenbruch der Märkte weiter verzögern.

Das Ganze ist natürlich nicht ganz unproblematisch. Die zunehmende Zahl der Sozialfälle belastet die öffentlichen Kassen sehr, und man muß so die Steuerlast immer weiter erhöhen. Das ist schon mal für Politiker schwierig, weil sie gern wieder gewählt werden möchten. Aber sie haben sich ja bereits diverse Privilegien gesichert, z.B. hohe Pensionsansprüche schon nach sehr kurzen Amtszeiten, die die daraus für sie entstehenden Nachteile erheblich abmildern.

Aber die Mittelschicht wird so langsam aber sicher ausgesaugt, bis es letztendlich nur noch Arme und Reiche geben wird. Das ist mit Sicherheit nicht das, was Linke eigentlich wollen. Nur leider haben viele "Linke" das offenbar noch nicht begriffen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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