Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mir wird schon wieder so Anders...

Nihilator ⌂, Bayern, Saturday, 11.08.2007, 14:34 (vor 6705 Tagen) @ Anders

Der aktuelle Sozialabbau mag im Einzelfall grausam sein, aber er ist
mehr als notwendig. Und geht lange nicht weit genug. Von
Eigenverantwortung kann weitgehend keine Rede sein, stattdessen gibt es
weiter starke Tendenzen in Richtung vormundschaftlicher Staat.

Gerade an dieser Ansicht offenbart sich wie mangelhaft die getroffene
Analyse ist.
Es gibt also einen Linksruck, der mit Sozialabbau verbunden ist?
Tatsache ist, es gibt einen massiven Sozialabbau. Dieser ist aber kein
Ausdruck eines Linksrucks.

Das hatte auch keiner behauptet.

Abgesehen davon sind Linke immer genau so lange freundlich zu den unteren Schichten, wie sie diese zur Machterlangung brauchen. Nirgends wurden und werden Arbeiter schlimmer verheizt als in den befreiten Arbeiter- und Bauernstaaten.

Die Tendenzen in Richtung eines vormundschaftlichen Staates gibt es auch,
nur ist dies kein Zeichen eines Linksrucks, sondern ein Zeichen eines
totalitären, neoliberalen Staates.

Huh, die Neoliberalen wieder! Ist das jetzt eigentlich schon schlimmer als "Nazi", so bezeichnet zu werden?

Auf jeden Fall zeugt die inflationäre falsche Verwendung dieses Begriffes von der Dumpfheit und Manipulierbarkeit der Masse, und zwar gerade der ach so gebildeten und kritischen Akademiker. Was ist Neoliberalisus wirklich?

"Der Neoliberalismus strebt eine vorwiegend marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung mit den entsprechenden Gestaltungsmerkmalen [3] wie privates Eigentum, freie Preisbildung, Vertragsfreiheit und Gewerbefreiheit an. Der Markt, also Angebot und Nachfrage, sorge nicht nur für die optimale Allokation der Ressourcen, sondern sei unentbehrliche Grundlage für Freiheit und Demokratie (siehe auch Interdependenz der Ordnungen).

Darüber hinaus soll der Staat durch Wettbewerbspolitik für funktionsfähige Märkte zu sorgen und der Bildung von Monopolmärkten vorzubeugen. Wenn der Marktmechanismus versagt oder nicht zu den gesamtgesellschaftlich wünschenswerten Ergebnissen führt, tritt der Neoliberalismus für marktkonforme Eingriffe des Staates ein.

Hauptforderungen des Neoliberalismus sind daher Maßnahmen, die
der Monopol- und Kartellkontrolle,
dem sozialen Ausgleich,
der Chancengleichheit,
der Internalisierung externer Effekte dienen sollen.

Der Neoliberalismus wendet sich ausdrücklich gegen jede Art monopolistischer und gruppenegoistischer Machtentfaltung (Lobbyismus) sowie gegen willkürliche staatliche Eingriffe wie z.B. marktverzerrende Subventionen oder Schutzzölle. Weiterhin definiert sich der Neoliberalismus einerseits durch eine scharfe Ablehnung totalitärer Gesellschaftssysteme sowie zentraler Wirtschaftslenkung, anderseits durch eine unmissverständliche Abkehr vom Laissez-faire des klassischen Liberalismus."
(http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberalismus)

"Scharfe Ablehnung totalitärer Gesellschaftssysteme" - und Anders schreibt von totalitären neoliberalen Staaten...

Das sind Ziele, denen ich mich ausnahmslos anschließen kann. Teilweise übrigens sogar Vorgaben des Grundgesetzes.
Also bitte, beschimpf und bespuck mich! :-)

Auch interessant:
"Als das wohl bedeutendste Beispiel neoliberaler Politik gilt die Politik in der Bundesrepublik Deutschland unter Ludwig Erhard (1949-1963 Bundeswirtschaftsminister, 1963-1966 Bundeskanzler)."

Die gute alte Soziale Marktwirtschaft also, neoliberal.

Könnte es sein, daß hier Begriffe verfremdet und Vertreter verfemt werden? Wem genau könnte denn daran gelegen sein, wer ist Gegner sogar einer sozialen Marktwirtschaft? Na?

Wer Eigenverantwortung fordert, sollte nicht übersehen, dass mit
Eigenverantwortung auch die Möglichkeit verbunden sein muss überhaupt
agieren zu können. Diese Möglichkeit ist den meisten Menschen heute aber
gänzlich genommen.

Stimmt. Z.B. durch ein Heer von Sozialarbeitern und Betreuern, die natürlich auch nicht ganz frei von Eigeninteresse sind. Wie es der Zufall will, haben wir da aktuell gerade ein schönes Beispiel, welche Segnungen der Super-Sozialstaat zur Blüte zu bringen vermag.

Und natürlich vor allem durch einen Moloch von Staat, der für jedes noch so kleine Detail meint, besser für den Bürger entscheiden zu können als dieser selbst. Darf man ihm doch wohl nicht überlassen! Kinder selbst aufziehen, verrückt geworden, was? Einfach so selbst entscheiden, ob man Raucher zuläßt - das kann nicht angehen. Mit 70 über nen Bahnübergang donnern, das lassen wir mal schön - mit 30 fährst Du. Usw. usw.

Was passiert mit Kindern, denen man keine Selbständigkeit läßt, denen man alle Entscheidungen und jede Initiative abnimmt und sie in Watte bettet? Richtig, sie lernen es nicht. Das funktioniert ganz offensichtlich auch mit Erwachsenen, in besonderen Maße mit denen vom schönen, aber leider auch infantilen Geschlecht.

Beantworte Dir selbst die Frage, für welche Art von Politik ein solcher vormundschaftlicher fürsorglicher Staatskrake steht. Kleiner Tip: neoliberal ist es nicht.

Damit folgt der Sozialabbau nur dem Zweck die große Masse der aufkommenden
80/20 Gesellschaft in Angst, Depression und Ohnmacht zu pressen, damit die
vermögenden Schichten weiterhin die Laufruhe ihrer 12 Zylinder genießen
können.

Eigenverantwortung verkommt auf diese Weise nur zum Alibi. Es ist das
Totschlagargument mit dem man die Gründe für die Situation ans Individuum
delegiert, schließlich ist jeder selbst schuld. Auf diese Weise kaschiert
man das Versagen des Staates.

Schön geschrieben, echte Staatsgläubigkeit. Der Staat versagt! Er kann mir nicht mehr mein sorgenfreies Auskommen ohne mein Zutun sicherstellen!! Zeter und Mordio!

Das ist die Krankheit, mein Lieber. Und sie neigt dazu, immer schlimmer zu werden, bis es nicht mehr geht.

Dieser Staat versagt, das ist wahr, aber anders, als Du es meinst. Er versagt in der Umsetzung seines ursprünglichen Gedankens von freien, selbstbestimmten, eigenverantwortlichen Individuuen und Hilfe nur als Notfallhilfe, indem er sie in seine Abhängigkeit treibt. Ein Experiment, das selbstverständlich nur mißglücken kann, wie ja das letzte der Art auch schon.


Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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