Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hexenjagd II: Demnächst auch bei uns Gesetz?

Garfield, Tuesday, 10.07.2007, 13:54 (vor 6737 Tagen) @ Ralf

Hallo Ralf!

Mag evtl. - und mit vielen Fragezeichen - bei einem deutlich marktbeherrschenden Zigarettenhersteller noch Sinn machen.

Wo siehst du da Fragezeichen? Sprecher von Philip Morris haben offiziell erklärt, daß der Konzern ein Werbeverbot für Tabakprodukte will. Das ist nicht fraglich, sondern Fakt. Sehr fraglich sind allerdings die offiziell dafür angegebenen Motive:

"Man wolle sich stärker einsetzen für eine gesundheitspolitisch orientierte Regulierung der Tabakwirtschaft und ein fast komplettes Tabakwerbeverbot, hatte der Deutschlandableger des US-Konzerns angekündigt. Es gehe um den Schutz vor allem von Kindern und Jugendlichen. Tabakwerbeverbote auch auf Plakaten, höhere Preise durch größere Packungen, mehr Steuern auf Tabakprodukte zum Selberdrehen - für Philip Morris kein Problem. Der VdC habe zu wenig getan gegen die schädliche Qualmerei, hieß es."

(Quelle: onWirtschaft, http://onwirtschaft.t-online.de/c/11/64/26/96/11642696.html)

Daß der Führung von Philip Morris der Schutz von Kindern und Jugendlichen am Herzen liegt, bezweifle ich doch sehr. Die Konkurrenten von Philip Morris bezweifeln das übrigens ebenso und werfen dem Konzern vor, ein Werbeverbot als Waffe gegen Mitbewerber etablieren zu wollen.

So ist das eben mit den Großkonzernen: Liberalisierung fordert man nur dann, wenn das zusätzliche Profite einbringen würde. Wenn man jedoch durch mehr Regulierung mehr verdienen kann, dann kann es auf einmal gar nicht genug Regulierung geben. Überhaupt ist es für Großkonzerne günstig, den freien Markt möglichst weitgehend auszuhebeln. Denn sie können gegenüber kleineren Unternehmen auf einem absolut freien Markt mehr verlieren als gewinnen. Und eine Methode zum Aushebeln des freien Marktes sind eben Werbeverbote.

Bei Pornoproduzenten glaube ich noch nicht einmsl, dass die überhaupt eine Lobby mit nennenswertem Einfluß haben...

Warum sollten sie die nicht haben? Im Erotik-Bereich wird viel Geld verdient, und das wird sich vermutlich auch in Zukunft nicht ändern. Der Masse der Bevölkerung werden in Zukunft die Einkommen weiter gekürzt werden. Das wird sie dazu zwingen, sparsamer zu sein. Das noch vorhandene Geld werden sie also auf die essentiellen Grundbedürfnisse konzentrieren. Z.B. auch Nahrung und auch auf Erotik. Die Erotik-Branche wird also weniger unter den sinkenden Einkommen leiden als andere Branchen.

Eine Gefahr gibt es allerdings für die Erotik-Branche: Mittlerweile stehen auch dem Otto-Normalverbraucher Technologien zur Verfügung, um zu Hause mit wenig Aufwand und sogar noch völlig diskret, also ohne Mithilfe Dritter, irgendwelche erotischen Aufnahmen zu machen. Und diese Aufnahmen können über das Internet problemlos getauscht werden. Daraus erwächst der Erotik-Branche eine ernstzunehmende Konkurrenz. Denn wer gibt Geld für teure DVD's oder Internetangebote aus, wenn er sich Aufnahmen in vergleichbarer Qualität auch einfach kostenlos aus dem Internet laden kann? Und wenn diese Privat-Aufnahmen vielleicht sogar noch authentischer und realistischer wirken als die teuren "Hochglanz"-Produkte der Pornoindustrie?

Nur wenn man diese Gefahr abblockt, wird man auch in Zukunft noch gut verdienen. Wer viel Geld hat, hat damit immer gleichzeitig auch Macht. So ist es eben naheliegend, diese Macht einzusetzen, um auch in Zukunft noch gut verdienen zu können.

Freundliche Grüße
von Garfield


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