Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Wortmagier und Essentialisten unter sich

Michael ⌂, Friday, 06.01.2012, 19:22 (vor 5101 Tagen) @ André

Und wenn im Steuerrecht Tiere als Sache behandelt werden - bricht du dann
in irgendwelche Tierschutzfantasien aus? - Begriffe dienen einem bestimmten
Zweck. Deine Gefühle kannst du ja damit verbinden oder auch nicht. Das ist
f. d. Zweck nicht wichtig.

Völlig richtig.
Es ist erschreckend wie viele Zeitgenossen der Ansicht sind, Worte würden die Realität bedingen oder etwas "Essentielles" zum Ausdruck bringen. Wem Ressource als Begriff für Kindlein nicht passt, der kann ja Grumpf sagen. Es gibt eine große Zahl sozialpsychologischer Studien, die zeigen, dass eine ganze Reihe von Menschen nicht nach Vernunft, sondern nach Affekt handelt. Etliche davon finden sich in diesem Forum. Max Weber, einer der Begründer der Soziologie und vielleicht der größte deutsche Sozialwissenschaftler überhaupt hat übrigens zwischen vier Handlungsmodi unterschieden, rational, wertrational, affektiv und traditional. Die beiden letzten zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine Begründung haben, außer Gefühlchen und weil man es immer so gemacht hat. Es ist die blanke Irrationalität und übertragen auf die Diskussion in diesem Treat bedeutet das,

Einige wenige Kommentatoren argumentieren rational und verweisen darauf, dass "Ressource" und "Humankapital" Konzepte sind, die aus bestimmten Theorien abgeleitet werden.
Der Rest argumentiert affektiv, weil er die Begriffe nicht mag und der Überzeugung ist, dass Kindlein von Natur aus rein und zur eigenen Erbauung geschaffen sind.

Leider ist die Realität eine andere und ohne Humankapital bleiben Menschen labberige Bündel, die keinerlei Einfluss auf ihre Umwelt nehmen, sich nicht entwickelt haben und demgemäß und um einmal mit Kant zu sprechen, keine Persönlichkeit entwickelt haben und entsprechend auch nicht sind. Mit dem Fuss aufstampfen und die Augen zuhalten, hilft nichts, wie sich spätestens dann zeigt, wenn sich die Frage stellt, was gegessen oder getrunken werden soll. Dann muss halt doch einer, der das Humankapital dazu hat, ausziehen und Nahrung besorgen.


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