Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Relativistische Diktatur

Chato, Saturday, 23.07.2011, 01:43 (vor 5272 Tagen) @ Roslinfan
bearbeitet von Chato, Saturday, 23.07.2011, 01:53

Hallo Roslinfan!

> Was das ist? - Die Wahrheit.

ich kenne sie nicht und werde nie den Anspruch erheben, sie umfassend zu kennen.

Es geht nicht darum, sie "umfassend zu kennen", denn das ist a priori und aus Prinzip absolut unmöglich, sondern es geht darum anzuerkennen, daß es die Wahrheit gibt und daß sie unabhängig von menschlichen "Festlegungen" existiert. Die herrschenden Relativisten behaupten dagegen, daß der Mensch die Wahrheit selber "herstelle", weil sie ja angeblich "subjektiv" sei, und daß es zahllos viele davon gebe, ggf. so viele, wie es Menschen gibt. Sie bezeichnen das als "Freiheit", aber in Wahrheit ist es natürlich extrem totalitär.

Ein Beispiel dafür, was damit konkret gemeint ist, wäre z.B. die relativistische Behauptung von Feministen und Genderideologen, das Geschlecht eines Menschen sei nicht biologisch vorgegeben, sondern es werde "sozial konstruiert", was Räume für "menschliche Freiheit" und "Emanzipation" eröffne, die "politisch durchzusetzen" seien (siehe etwa Simone de Beauvoir: "Man wird nicht als Frau geboren, sondern man wird dazu gemacht").

Durch die relativistische Preisgabe der Wahrheitsfrage löst sich jede soziale Ordnung und sogar die Anthropologie selbst ins schiere Nichts auf und geht daran zugrunde. Der starke Relativismus behauptet, Wahrheit sei von vorn herein ein soziologisches Phänomen und von menschlichen Entscheidungen und politischen Mehrheiten bestimmt. Der schwache Relativismus dagegen bezeichnet die Wahrheit "nur" insofern als relativ, wenn und weil er sie nicht kennt. Aber das praktische Ergebnis davon ist natürlich ebenfalls: Relativismus!

Letzteres entspräche wohl in etwa deiner Darlegung. Meine eigene Haltung besteht darin, daß selbstverständlich auch all das wahr ist – also SO ist, wie es nun einmal IST – was ich nicht kenne und womöglich niemals wissen kann. Das setzt selbstverständlich einen religiösen Glauben voraus, da der Mensch nun einmal nicht allwissend ist (in Wahrheit ist unser Verstand sogar, nüchtern und realistisch betrachtet, ganz extrem beschränkt).

Aus der Preisgabe der christlichen Religion folgt somit ZWINGEND der abendländische Relativismus - auch dann, wenn der einem, samt seinen Konsequenzen, noch so wenig gefällt - oder aber irgendeine totalitäre Ideologie. Eine dritte Alternative gibt es nicht. Deswegen ist die Frage nach der wahren Religion objektiv derart bedeutsam und entscheidend für die Lösung jeglicher Probleme in dieser Gesellschaft, insbesondere für die Verhinderung der relativistischen Diktatur. Die Falle kann jetzt nämlich jeden Moment zuschnappen ... und danach kriegt ihr sie nie mehr auf!

Es ist inzwischen dafür eigentlich schon fünf nach zwölf.
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Nick

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