Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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In welcher Parallelwelt lebst Du?

Sebastian @, Friday, 01.07.2011, 22:47 (vor 5294 Tagen) @ Kritiker

Doch sehr wohl, ich habe jetzt hier keine Lust das hier zu vertiefen, aber
glaube es mir ich habe früher mit dieser Thematik beruflich zu tun
gehabt.

Es gibt zahlreiche Länder (genauer gesagt die meisten) an denen die Schreibschrift gar nicht gelehrt wird. Und da wird auch nicht über einen angeblichen Verlust der motorischen Fähigkeiten geklagt.

Nicht umsonst existiert eine Schreibschrift, schreib mal mehrere Stunden
in Druckschrift und berichte wie sich Deine Schreibhand, der restliche
Körper und Deine Konzentrationsfähigkeit so anfühlen, eine gute
Selbsterfahrung.

Moment, wir reden primär über Grundschulkinder. Erwachsene schreiben auch heute nicht mit der gelernten Schreibschrift, sondern in einer Individualschrift die in der Grundschulzeit gefestigt wird. Darum heißt unsere Schreibschrift ja auch "Ausgangsschrift". Aber genau geht es ja beim Reduzieren auf die Druckschrift bzw. der "Grundschrift" (die etwas schreibfreundlicher ist als die normale Druckschrift). Es soll den Prozess der Findung der eigenen Schrift vereinfachen und nicht das Erlernen zweier Schreibweisen erfordern.
Heute ist es so dass in Deutschland zunächst die lateinische Ausgangsschrift gelehrt wird, später dann die Druckschrift. Erst danach kann der Schüler seine eigene Schrift entwickeln.
Mit der Grundschrift vereinfacht sich dieser Prozess für die Kinder.

Das sind i.d.R. keine allg. motorischen Defizite, sondern schlicht
fehlende Übung für diese bestimmten Bewegungsabläufe, das ist ein
großer Unterschied.

Nein, ich sehe da durchaus Probleme mit der Hand-Auge-Koordination. Und jedes Mal auf's neue, wenn die Mausgeschwindigkeit eine andere als zuvor ist. ;-)

Nicht nur nach dem Willen der Helferindustrie werden heute halbe
Grundschulklassen u.a. zum Ergotherapeuten geschickt, sondern z.g.T. aus
Notwendigkeit, weil die natürlich motorische Entwicklung bei vielen
Kindern heute nicht mehr uneingeschränkt von alleine in den pot. max.
körperlichen Grenzen stattfindet.

Das liegt aber nicht daran dass die Kinder keine Schreibschrift schreiben, sondern dass grundsätzlich Bewegung fehlt. Ich sehe hier keinen Zusammenhang zur verwendeten Schrift, zudem auch die Länder in denen keine Schreibschrift geschrieben wird, keine höheren Therapiemaßnahmen verordnen (zumindest habe ich dafür keinen Beleg gefunden)

Das stimmt nicht, so alt bin ich nicht, ich bin ein Kind der späten
'60er, da existierten bereits Schreibmaschinen und schon während meiner
Grundschulzeit kamen Computer im allg. Gebrauch auf, zur meiner
Gymnasialzeit waren dann PCs schon in vielen Bereichen standard, es gab
Homecomputer und kleine tragbare zigarettenschtelgroße Minicomputer, gegen
Ende meiner Schulzeit gab es schon bezahlbare Notebooks

Es gab damals keine brauchbaren Geräte die man immer bei sich haben konnte. Schon heute sind über 55% der Handykäufer z.B. in den USA Smartphone-User. Diese plus die Pad-Benutzer haben einen Computer immer dabei. Und heute werden einfach 95% der Schreibarbeiten am Computer gemacht.

Auch das ist so nicht richtig, noch nie wurde so viel Papier verbraucht
wie heutzutage, das papierlose Büro ist eine Utopie.

Ja, aber nicht wegen der Handschrift sondern durch Ausdrucke.

In der Schule wird immer noch mit Stiften in Hefte geschrieben und Mama
und Papa benutzen sowas auch.
Kinder und Jugendliche schreiben Tagebücher, schrieben sich immer noch
(Liebes)briefchen und schrieben ihren angehimmelten Stars ebensolche, sie
malen mit Stiften auf Papier etc.

In der Schule wird schon lange mit Computern geschrieben und Mama und Papa benutzen sowas auch.
Kinder und Jugendliche schreiben Blogs, in Twitter, schicken sich Liebes-Messages auf schülerVZ und in Chats und kommentieren die Facebookeinträge ihrer angehimmelten Stars, sie malen mit Maus, Stifen und den Fingern auf Displays.

Tja, ich schrieb ja, Parallelwelt in der Du da scheinbar lebst.

Scheinwelt? Auf meinem "Notizbuch" kann ich Dir gerade schreiben, während ich auf einem Massagesessel in einem Einkaufszentrum sitze. :)

Das genaue Gegenteil ist der Fall, der Computer bietet die Simulation, das
Surrogat, wie kann das dann mehr bieten als das reale Gegenstück.

Sorry, aber das ist einfach Unsinn. Eine Schrift auf dem Papier ist nicht realer als auf einem Monitor.

> ebensoviel, wie Menschen die vom realen Sex komplett auf

Cybersex umgestiegen sind.

Nun wird's noch unsinniger...

Tja, und ebenso wie Du es immer und überall dabei hast, kann es für
immer oder vorrübergehend abhandengekommen und zwar alles auf einmal.

Nein. Ich pflege zum Beispiel seit 1990 ein rein digitales Adressbuch. Noch nie habe ich auch nur eine Telefonnummer verloren. Und selbst wenn das iPad in der nächsten Minute kaputt gehen sollte - mein BackUp ist 12 Stunden alt... Das macht es automatisch. :)
5 Jahre alte handschriftliche Notizen hat wohl kaum einer... Meine 15 Jahre alten digitalen Schulmitschriften sind dafür noch immer jederzeit für mich verfügbar.

.

Beides hat miteinander zu tun.

Das impliziert dass in Ländern in denen keine Schreibschrift geschrieben wird, die Zeichner schlechter zeichnen. Ich glaube, das meinst Du nicht ernst!?

In D./NRW war und ist(?) die Schriftnote von der Deutschnote entkoppelt,
wobei sich die Deutschnote in Grundschule noch mal als Sprachnote in drei
Teilbereiche gliedert.

Falls es so ist, wunderbar. Bei mir war es in mener Kindheit nicht so. Bei uns gab es in der Grundschule keine Unterteilung.


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