Ein Gottesstaat?
Wer die Kirche (eine weltlich-politische Organisation, die ihre Macht mit
Indoktrination erhält) aus der der Politik entfernen will, hasst nicht
automatisch Menschen christlichen Glaubens. Er toleriert lediglich nicht,
dass ihm die Kirchenanhänger ihren Glauben und Normen aufzwingen wollen.
Du verstehst überhaupt nicht in Ansätzen das Problem.
Du unterstellst mir als aufgeklärtem Agnostiker also keine ethischen
Vorstellungen und geistige Basis zu haben?
Das bestreite ich dir doch gar nicht. Ich konstatiere aber ganz kühl, daß die "ethischen Vorstellungen und geistigen Grundlagen" der Aufklärung und der Französischen Revolution völlig impotent und hilflos dastehen, insbesondere angesichts des Feminismus. Und das hat auch einen präzisen Grund.
Der materialistische europäische "Geist", der seit der Aufklärung kein göttlicher (also auch kein menschlicher!) mehr ist, hat sich in Maschinenalgorithmen "materialisiert". Diese sind nicht von Menschen erschaffen worden (programmiert ja, aber eben nicht erschaffen) und sie werden auch nicht von ihm beherrscht, sondern sie beherrschen umgekehrt den Menschen, und zwar derart total, daß sie ihn zum Zombie transformieren, zum reflexhaft knöpfchendrückenden Faktotum eines seelenlosen, toten Maschinenparks, welcher mittlerweile sogar eine "Seele" zu simulieren versteht (Götzenkiste).
Das hegemonial gewordene Menschenbild dieser Ideologie ist die "kollektivierte Masse", also eine diametrale Widersagung der christlichen Tradition Europas, in der die menschliche Person völlig aufgeht und verlischt. Das "einzelne Individuum" kommt heute nur noch als Neurotiker vor, als bindungsgestörter Narzißt, als Zombie, als Freak, als zersplitterter menschlicher Schatten ohne personale Substanz. Die "Überzeugungen" dieser Schatten sind gestanzt und gleichförmig konfektioniert und stammen aus den Medien. Es sind gedachte Konstrukte, tote Abstraktionen, denen keine Lebenserfahrung mehr entspricht. Die grundlegende existentielle Überzeugung einer solchermaßen "digitalisierten Menschenseele" ist die Gleichheit, die aus der Aufklärung hervorgegangen ist und sich seither zur unumschränkten Beherrscherin dieser vollkommen materialistischen Welt und ihrer gottlosen Menschen-Massen-Herde emporgeschwungen hat.
Es ist vom Prinzip her vollkommen ausgeschlossen, daß eine derart "digitalisierte Seele" irgendeine Befreiung hervorzubringen fähig wäre. Vielmehr ist absolut sicher und ganz unausweichlich, daß die Konsequenz solcher Denke in nichts anderem als einem totalen Orwell-Staat enden kann. Denn das ist nun einmal die idealtypische Organisationsform einer kollektivierten Masse. Diese kann nichts dulden, was ihr widersagt, also vor allem keine Religion (es sei denn, sie selbst kontrolliert sie).
Das kollektivistische Freiheitsversprechen dieser Ideologie ist die "Emanzipation". Sie bedeutet jedoch gar nicht eine "Befreiung" des Menschen (Erlösung gar!), sondern seine Unterwerfung unter kollektive "Notwendigkeiten" – Freiheit sei ja die Einsicht in die Notwendigkeit, wie Karl Marx konstatierte – und damit unter die "öffentlichen Hände", die ihn gewißlich niemals freilassen werden, sondern denen er ergeben zu dienen hat, ohne die kleinste Hoffnung, dem jemals entkommen zu können. Weiber eignen sich ihrer Natur nach dafür viel besser als Männer, weswegen man sie dazu verwendet und entsprechend "privilegiert", grad so, wie der Bauer im Herbst die Gänse mästet, während man die Männer, die das ja verhindern würden, entmachtet und dämonisiert hat. SO hängen die Dinge politisch / psychologisch / strategisch zusammen, also das "Machen von Menschensklaven" für den vom Menschen selbst erdachten und gebauten, geldvermehrenden Maschinengötzen, dem er religiös huldigt.
Dem stehst du nun mit deiner schönen "Aufklärung" vollkommen hilflos und impotent gegenüber. Warum? Weil diese Entwicklung die Konsequenz deiner eigenen Überzeugung ist. Du erntest einfach das, was du selbst gesät hast. Die europäische Aufklärung war ja nichts anderes, als eine Auflehnung gegen die "väterliche Ordnung", das Patriarchat, also gegen Gott und gegen die Religion. Das muß man in der ganzen Fülle der Bedeutung begreifen, denn sonst begreift man nichts, vor allem nicht, was etwa dieser merkwürdige Feminismus eigentlich darstellt: Feminismus ist in der dezidiert antipatriarchalen Entwicklung des Abendlandes seit der Aufklärung nicht etwa ein "geistesgeschichtlicher Betriebsunfall" gewesen, sondern das ist deren VOLLENDUNG!
Die Sprache definiert das Denken, und das Denken bestimmt das Handeln. Wer im positiven Sinne von einer "Emanzipation" redet, der redet immer und nur von der Frauenemanzipation, ob er das nun weiß und will, oder nicht. Wenn er das nicht weiß und nicht will, erledigt das die Sprache für ihn, die er gedankenlos benutzt. Das kann man alles durchaus begreifen, wenn man will, und dann würde eben auch begreiflich werden, wieso die eine, die männliche Hälfte der Menschen von dieser "Emanzipation" grundsätzlich ausgeschlossen ist, wieso sie ausgeschlossen sein muß (es sei denn, sie unterwirft sich). Warum? Weil alles andere einer Vollendung der Aufklärung, also einer völligen Ausrottung der christlichen Religion und einer Hegemonie des Materialismus, diametral entgegenstünde.
Nur feministisch dressierte Pudel und unterwürfige Mösenkriecher haben in so einer aufgeklärten Horrorwelt noch eine Existenzberechtigung. Deswegen gibt es immer mehr von ihnen, und sie werden gesetzmäßig ständig weiter zunehmen, bis der ganze dekadente Scheiß in sich zusammensackt und draufgeht. Heute um "Männerrechte" zu kämpfen ist so zwecklos, wie der Handel mit Grundstücken auf dem Mond. Deshalb hatte ajki vollkommen recht, als er sagte: "Der Christenhaß und der Kirchenhaß ist das, was Europa so wehrlos macht. Das, was die Männer so wehrlos macht. Sie haben nämlich keine moralische und geistige Basis, von welcher aus sie agieren."
Die Rückeroberung dieser Basis wird logischerweise KEIN kollektives Massenphänomen sein, sondern das ist den wenigen, den sehr wenigen vorbehalten, die es tun. Der ganze Rest kann vollkommen sicher davor sein, daß die Christen ihm das dann etwa aufzwingen wollten oder könnten. Denn erstens ist er vorher längst gestorben, und zweitens wird ein Christ sowieso niemals jemandem etwas aufzwingen, was der gar nicht will. Das widerspricht diametral unserem Freiheitsideal: "Der Mensch ist frei. Was er selbst erwählt, wird ihm zuteil."
Übrigens habe ich über Jahrhunderte und Jahrtausende geredet, nicht über heute und die nächsten paar Jahre.
Nick
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