Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"Verstümmelung"

Garfield, Monday, 28.12.2009, 14:33 (vor 5847 Tagen) @ Schlechtmensch

Hallo "Schlechtmensch"!

Wenn du Beschnittene als Verstümmelte bezeichnest, dann nehme ich es sehr persönlich. Das ist eine Beleidigung.

Das Wort "verstümmelt" kann man ja auch im weitesten Sinne verwenden, einfach für den Fakt, daß einem Menschen ein Teil des Körpers entfernt wurde. Laut dieser Definition sind wohl nahezu alle Menschen irgendwann mal Verstümmelte. Dem einen fehlt der Blinddarm, dem anderen die Weisheitszähne, manchen auch ein Bein...

Einige dieser Verstümmelungen sind problematisch, andere nicht. Einen entzündeten Blinddarm wird nach seiner Entfernung bestimmt niemand vermissen. Ganz im Gegenteil: Diese Verstümmelung wird als positiv betrachtet werden. Unschön ist allenfalls die Narbe, die danach bleibt.

Mit einer Gallenblase kann das schon anders aussehen. Die wird ja häufig entfernt, wenn sich darin zu große Steine angesammelt haben. Bei manchen Menschen übernimmt danach die Leber die Funktion der Gallenblase so gut, daß sie bald wieder alles problemlos essen können. Die werden über diese Verstümmelung dann auch nicht traurig sein. Bei anderen dagegen klappt das leider nicht so gut. Diese Menschen haben dann oft Probleme, besonders mit fettreicher Nahrung. Sie können nicht mehr alles einfach so essen und empfinden die Entfernung der Gallenblase sehr wohl als gewisse Behinderung.

Mit einer genitalen Beschneidung kann es nun genauso sein. Ich selbst bin nicht beschnitten und froh darüber.

Natürlich weiß man, wenn man schon in frühester Kindheit beschnitten wurde, nicht, wie es mit Vorhaut ist. Wenn ich nie eine Mütze trage, dann ist es für mich normal, daß es im Winter bei Frost eben kalt am Kopf ist. Und natürlich werde ich mich dann auch daran gewöhnen. Aber wird das dadurch besser?

Außerdem ist es bei Beschneidungen aus religiösen Gründen oft so, daß die Kinder nicht schon im Säuglingsalter beschnitten werden, sondern erst Jahre später. Dann empfinden sie nicht nur die Schmerzen dabei und danach ganz bewußt, sondern sie müssen sich danach auch umgewöhnen. Jungen wissen dann sehr wohl, wie es vorher mit Vorhaut war.

Kaya Yanar und andere Komiker witzeln manchmal darüber, daß Türken und Araber sich oft in den Schritt greifen. Ich selbst habe das zwar noch nicht beobachtet, aber es muß ja etwas dran sein. Könnte das vielleicht damit zu tun haben, daß sowohl Türken als auch Araber oft Moslems und damit beschnitten sind? Und daß die fehlende Vorhaut eben doch zuweilen vermißt wird, weil es dann eben da unten öfter mal unangenehm zwickt und drückt?

Der wesentliche Punkt ist aber doch, daß Kinder, die von solchen Praktiken betroffen sind, meist keine Wahl haben. Sie dürfen nicht selbst entscheiden, ob sie das über sich ergehen lassen oder nicht, sondern sie werden dazu gedrängt oder gar gezwungen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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