Provokante These, wie der FW überwunden werden kann
Hallo Sputnik!
Ich dachte an das Wahlrecht.
Wieso an das Wahlrecht? Das meinst du wahrscheinlich bezogen auf die Zeit vor 1918, oder? Das Frauenwahlrecht wurde ja bekanntlich 1918 eingeführt. Und davor war es zumindest auf Länderebene meist so, daß Männer aus dem einfachen Volk auch kein vollwertiges Wahlrecht hatten. In Preußen gab es vorher z.B. auch ein Klassenwahlrecht.
Ich muss auch zugeben, da erst nach dieser Zeit geboren, von den Medien nicht unbeeinflusst zu sein, was etwaige Unterdrückungen seitens des Patriarchats betrifft. Ein differenziertes Bild wird einem kaum je präsentiert.
Ja, das geht uns leider allen so. Ich habe früher auch vieles geglaubt. Als ich mit 18 zum Wehrdienst eingezogen wurde, während meine ehemaligen Mitschülerinnen mit frischem Schulwissen schon in Hörsälen saßen, hab ich beispielsweise auch nicht darüber nachgedacht, ob das nicht doch ungerecht ist. Das war für mich damals normal, weil es eben schon immer so war und alle Männer traf...
Ich bin allerdings in der DDR aufgewachsen - und da war Feminismus kein Thema. Die Gleichstellung zwischen Mann und Frau galt als erreicht, und es gab keine Verunglimpfung von Männern.
Zum Nachdenken kam ich dann erst nach der Wende. Z.B. als eine Universitätsdozentin in einer Pause mal eine Umfrage erwähnte, die angeblich ergeben hatte, daß eine sehr hohe Prozentzahl von Männern nicht gern mit Frauen zusammen arbeitet. Ich hatte vorher schon einige Jobs in verschiedenen Bereichen gehabt und hab dabei niemals erlebt, daß Männer weibliche Kollegen abgelehnt hätten. So fragte ich mich nun, wie diese Diskrepanz zwischen meinen persönlichen Erfahrungen und diesem angeblichen Umfrageergebnis möglich war.
So gesehen liegst du mit deiner Hoffnung, daß der Feminismus letztendlich sein eigenes Grab schaufelt, vielleicht nicht falsch. Ich zumindest bin erst durch den Feminismus und die derzeit hoch moderne Männerverunglimpfung auf die bestehenden Mißstände aufmerksam geworden. Und ich denke, daß es vielen Männern ähnlich ging.
Tatsächlich dürfen heute Berufsfeministinnen beinahe jeden Unsinn verzapfen.
Ja, z.B. Frauen-Friedhöfe, Mädchen-Spielplätze, mit Steuergeldern geförderte VHS-Kurse zum Thema "Wie trage ich einen Seidenschal?"... Alles das gab oder gibt es schon und hat bisher leider nicht dazu geführt, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen.
Zwar gibt es mittlerweile in den Medien auch leichten Gegenwind. Z.B. neulich bei "Wer wird Millionär" gab es sinngemäß folgenden Dialog zwischen Günther Jauch und einer Kandidatin:
Jauch: "Was machen Sie beruflich?"
Kandidatin: "Ich bin Projektmitarbeiterin."
Jauch: "An welchen Projekt arbeiten Sie denn?"
Kandidatin: "An einer Studie zur Überprüfung des Frauenanteils in verschiedenen Berufen. Es geht darum, festzustellen, wie sich die Frauenfördermaßnahmen bisher ausgewirkt haben."
Jauch: "Worauf führen Sie eigentlich zurück, daß Männer eine geringere Lebenserwartung haben?"
Kandidatin: "Das weiß ich nicht."
Jauch: "Wäre das nicht auch mal eine Studie wert?"
Die Kandidatin zuckt mit den Schultern.
Einige Fragen später kam Günther Jauch nochmal auf das Thema zurück und sagte dann schließlich: "Na ja, aber da machen wir dann halt eine Studie, und dann haben auch alle wieder etwas zu tun." Die Kandidatin lächelte daraufhin unsicher und schwieg wohlweislich.
Aber sowas ist noch viel zu selten. Günther Jauch kann sich das vermutlich auch nur leisten, weil er laut Umfragen sehr viele weibliche Fans hat und deshalb als unantastbar gilt.
Andererseits gibt es dann in den Medien immer wieder diese Ewiggestrigen, die weiterhin fleißig feministische Dogmen wiederkauen. Und vor allem sehe ich bisher überhaupt keine Auswirkungen der leichten Veränderungen in den Medien auf die Politik. Dazu ist der leichte Gegenwind offenbar noch nicht stark genug.
Aber wie will man die Berufsfeministinnen aus dem Amt jagen? Das geht nur mit scharfer, gesellschaftlich legitimierter Feminismuskritik. Mit anderen Worten, dazu muss ein neuer Zeitgeist einziehen.
Genau da sehe ich das Problem. Der Zeitgeist ist nämlich schon sehr lange quasi feministisch geprägt, länger als es Feministinnen im heutigen Sinne überhaupt gibt. Ich denke sogar, daß der heutige Feminismus nichts weiter ist als die logische Konsequenz dieses Zeitgeistes.
Das alles beruht wohl darauf, daß in früheren Zeiten die Interessen der Frau sehr weitgehend mit denen des Nachwuchses übereinstimmten. Da die Erzeugung von Nachwuchs die wichtigste Aufgabe überhaupt zur Erhaltung der Art ist, mußte sie immer die höchste Priorität haben. Wo das nicht der Fall war, lief eine Art Gefahr, auszusterben. So erhielten die Interessen von Frauen automatisch die höchste Priorität.
Das änderte sich immer nur dann ein wenig, wenn es Männermangel gab und die Frauen zu Zugeständnisse an die Männer gezwungen waren. In der Eiszeit war das in Europa wahrscheinlich der Fall, weil die Menschen in dieser Zeit gezwungen waren, auch sehr große und damit gefährliche Tiere zu jagen, was unter den Männern, die das taten, Verluste gefordert haben muß. Auch dürften die Jagdgebiete aufgrund der ungünstigen Lebensumstände hart umkämpft gewesen sein, was dann auch höhere Opfer durch Kriege gefordert haben muß, auch wieder weit überwiegend unter Männern.
Man hat herausgefunden, daß die blonde Haarfarbe während der Eiszeit entstanden ist. Rein biologisch betrachtet gibt es dafür keinen Sinn, jedenfalls kenne ich keinen. Offensichtlich war es so, daß sich die blonde Haarfarbe nur deshalb so verbreitet hat, weil Frauen mit hellen Haaren Männern stärker auffielen und so bessere Chancen auf einen Partner hatten. Die blonde Haarfarbe vererbte sich durch diese Auslese stärker als die dunkle, so daß es dann vor allem im kalten Norden Europas, wo die Eiszeit sich am stärksten und längsten auswirkte, immer mehr Menschen mit blonden Haaren gab. Da sich die Gene für blonde Haare unter normalen Umständen schwerer durchsetzen, sterben blonde Menschen nun allmählich wieder aus.
Man kann davon ausgehen, daß in dieser Zeit Männer nicht nur in Bezug auf das Aussehen der Frauen, sondern auch sonst am längeren Hebel saßen. Damals könnte es tatsächlich so etwas wie ein Patriarchat gegeben haben. Allerdings kann es auch damals nicht so gelaufen sein, daß Frauen absolut unterdrückt wurden. Das hätte gerade unter den damaligen Umständen zum Aussterben der betroffenen Völker geführt.
Als die Eiszeit vorbei war, bildeten sich diese Verhältnisse nur langsam wieder zurück. Noch im frühen Mittelalter war es beispielsweise üblich, daß Männer und Frauen getrennt aßen. Dann griff aber zunehmend etwas, was frühere Historiker als "Frauenkult" bezeichneten. Das wirkte sich unterschiedlich aus. Z.B. aßen Männer und Frauen im Adel bald zusammen an einem Tisch. Es wurden umständliche Rituale eingeführt, an die sich Männer halten mußten, wenn sie eine Frau heiraten wollten. Z.B. mußten sie der Frau und manchmal selbst ihrem Dienstpersonal nun schon vor dem Heiratsantrag reiche Geschenke machen, für den Antrag mußte der Mann vor der Frau niederknien usw. Das wurde so nicht immer und überall gemacht, aber insgesamt gab es diesen Trend hin zur Überhöhung und Bevorzugung von Frauen nun immer offensichtlicher.
Das schlägt sich auch bis heute in der Bezeichnung für weibliche Menschen nieder. Früher nannte man sie Weiber, was keineswegs abwertend gemeint war. Frouwe nannte man nur einen weiblichen Menschen aus den höheren Kreisen, es war also ein Ehrentitel. Daraus wurde schließlich das Wort "Frau", das noch im 19. Jahrhundert in manchen Ländern, z.B. in Österreich, ein Titel war, den keineswegs jede führen durfte. Es war das weibliche Gegenstück zum Wort "Herr". Heute trägt nun jeder weibliche Mensch diesen Ehrentitel, allerdings gilt er heute nicht mehr als solcher. Das Wort "Weib" wird heute meist abwertend verwendet. Da das Wort "Frau" heute dieselbe Bedeutung hat wie das Wort "Weib" in früheren Zeiten, müssen nun neue Ehrentitel her. Da gibt es z.B. schon länger das Wort "Dame", das mittlerweile auch gern durch das englische Wort "Lady" ersetzt wird. Heute ist es ganz selbstverständlich, daß irgendeine 13jährige sich z.B. in ihrer Email-Adresse oder in einem Nicknamen als "Lady xy" bezeichnet. Selbst auf weibliche Tiere weitet man diesen Trend zuweilen aus und spricht dann z.B. von "Katzendame".
Der Mann dagegen ist weiterhin nur ein Mann. Das Wort "Herr" wird nur verwendet, wenn man besonders höflich sein möchte. Ein 13jähriger Junge, der sich selbst als "Lord" bezeichnet, würde nur Heiterkeit und Spott ernten, und das zu Recht.
Die Entwicklung bis zum heutigen Feminismus erscheint mir also eher als jahrtausendelange Entwicklung, die man auch mit Feminismuskritik nicht so einfach gestoppt bekommt. Es scheint tatsächlich in vielen Männern fest verankert zu sein, Frauen alles möglichst recht machen zu wollen, genau wie es in vielen Frauen fest verankert zu sein scheint, männliche Unterstützung einzufordern.
Ich fürchte, auch wenn der jetzige Feminismus ins Klo der Geschichte gespült wird, und sich wieder halbwegs normale Verhältnisse einstellen, wird es nach einiger Zeit immer wieder ähnliche Entwicklungen geben.
Überhaupt scheint mir das logische Denken heute in den Hintergrund getreten zu sein, sonst würden Denkfehler schnell auffallen. Sind das Dekadenzerscheinungen? Hat Stefan Raab schuld?
Na ja, der Verstand setzt ja sowieso gelegentlich mal aus... Das sehe ich nicht unbedingt als Dekadenzerscheinung. Der in den Industriestaaten in den letzten Jahrzehnten erreichte Wohlstand ermöglicht Männern allerdings mehr Leistungen für Frauen als in früheren Zeiten.
Die modernen Medien wiederum sind natürlich sehr nützlich dabei, feministische Dogmen weit zu verbreiten. Das ging so in früheren Zeiten nicht so einfach. Damals konnte man den Menschen nicht über die vorhandenen kümmerlichen Medien, die teilweise sowieso nur wenige Menschen erreichten, einfach so Scheinwelten vorgaukeln.
Hätten wir nicht klamme Kassen, wäre sie Situation wohl noch schlimmer. Die klammen Kassen zwingen zu einer gewissen Disziplin. Nicht jeder Quatsch kann genehmigt werden.
Ja. Aber nächstes Jahr werden die Steuern satt erhöht... 
Allerdings glaube ich nicht, dass männerfeindliche Gesetze zurückgenommen würden, wenn die Haushaltslage rosig wäre.
Das glaube ich auch nicht.
Die Berufsfeministinnen halte ich für ein Riesenproblem. Diese haben natürlich ein Interesse am Fortbestand des Status quo und sämtliche Studien, die aus dieser Ecke kommen, sind im Ergebnis vorgezeichnet. So wird der Wahn perpetuiert.
Die Berufsfeministinnen sind auch der einzige Grund, wieso man den Feminismus überhaupt bekämpfen muß. Gäbe es sie nicht, könnte man Feministinnen getrost ignorieren. Das echte Problem sind die Grundlagen des Feminismus, die in uns allen stecken.
Freundliche Grüße
von Garfield
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Sputnik,
07.11.2006, 00:27
- Erkenntnisse? - Rainer, 07.11.2006, 01:27
- Provokante These, wie der FW überwunden werden kann - 7up, 07.11.2006, 12:48
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Garfield,
07.11.2006, 12:53
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Sputnik,
08.11.2006, 22:46
- Provokante These, wie der FW überwunden werden kann - Garfield, 09.11.2006, 13:08
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Sputnik,
08.11.2006, 22:46
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- Andere These, wie der FW überwunden werden kann - Conny, 08.11.2006, 22:43