Provokante These, wie der FW überwunden werden kann
Hallo Sputnik!
Mich würde auch mal interessieren, wie du darauf kommst, daß die deutschen Frauen in den 1960er Jahren so fürchterlich unterdrückt waren.
Mir fällt in dem Zusammenhang gerade eine Filmaufnahme ein, die irgendwann in den 1950er oder 1960er Jahren (noch in Schwarz/Weiß) während einer Befragung von Passantinnen in einer Fußgängerzone gemacht wurde. Die Frauen wurden gefragt, ob ihre Ehemänner ihr Geld auch brav bei ihnen abliefern. Alle beantworteten diese Frage mit "ja"; eine sagte stolz: "Natürlich, er muß alles abgeben!" Einen unterdrückten Eindruck machte keine der befragten Frauen.
Die heutigen Frauen scheinen das mehrheitlich genauso zu sehen, jedenfalls gab vor einigen Jahren bei einer Umfrage des Allensbach-Instituts die überwiegende Mehrheit der befragten Frauen an, am liebsten Hausfrau mit maximal einem Teilzeitjob sein zu wollen. Und bei einer Umfrage unter jungen deutschen Frauen gaben nur 35% an, daß es ihnen wichtig ist, beruflich etwas im Leben zu erreichen. (Von jungen in Deutschland lebenden Türkinnen, die ja angeblich heute noch gar fürchterlich unterdrückt werden, gaben übrigens in derselben Umfrage mehr als 50% an, daß sie beruflich etwas erreichen möchten.)
Aber zum eigentlichen Thema deines Beitrags:
Den von dir beschriebenen Effekt kann man bereits in den Medien beobachten. Noch vor wenigen Jahren konnte beispielsweise Alice Schwarzer in Talkshows oder Interviews jeden Unsinn vom Stapel lassen, ohne dafür kritisiert zu werden. Mittlerweile schlägt ihr immer mehr Gegenwind entgegen, z.B. nach ihrer Kampagne gegen Eva Hermann. Sie wird von den Medien zunehmend als Symbolfigur für den Radikalfeminismus betrachtet, der immer offener abgelehnt wird.
Das wirkt sich nur leider bisher nicht wirklich auf die bestehenden Mißstände aus. Extremistinnen wie Alice Schwarzer wirken quasi als Blitzableiter. Sie ziehen die Kritik am Feminismus auf sich, aber weil sie nicht auf Entscheidungspositionen sitzen, hat dies letztendlich keine Wirkung. Diejenigen dagegen, die auf wichtigen Positionen tatsächlich männerfeindliche Entscheidungen treffen, bleiben weiterhin nahezu unbehelligt von Kritik und machen weiter wie eh und je.
Und sie finden weiterhin genügend Unterstützung. Abgelehnt wird nämlich nur der Radikalfeminismus - die Berechtigung des "normalen" Feminismus wird von den Medien weiterhin kaum in Frage gestellt.
Somit gelten gemäßigte Feministinnen weiterhin als politisch korrekt, und Politiker können mit Unterstützung feministischer Projekte nach wie vor bei vielen Wählern punkten, wenn sie dem Wahlvolk sonst nichts Positives zu bieten haben. Der einzige Faktor, der dagegen arbeitet, ist die schlechte Situation der öffentlichen Kassen, die neuerdings immer öfter auch die Streichung von Mitteln für feministische Projekte erzwingt.
Diverse männerfeindliche Gesetze wurden auch nicht verabschiedet, um Feministinnen einen Gefallen zu tun, sondern um die Staatskasse auf Kosten von Männern zu entlasten. Das betrifft vor allem die Mißstände im Unterhaltsrecht. Das wird man in Zukunft weiterhin versuchen.
Und dann ist da noch die Wirtschaft, die natürlich ebenfalls wenig Interesse daran hat, daß Thesen wie die von Eva Hermann weite Verbreitung finden. Wenn sich nämlich die Frauen massenweise aus dem Berufsleben zurückziehen würden, dann würden die Arbeitslosenzahlen entsprechend sinken und man käme in einigen Branchen schnell wieder in die Situation in den 1950er und 1960er Jahren, als viele Unternehmen händeringend Personal suchten und allein deshalb gezwungen waren, ihre Beschäftigten anständig zu bezahlen.
Nicht zu unterschätzen sind natürlich auch die vielen Berufsfeminstinnen, die mittlerweile als Gleichstellungsbeauftragte, in diversen Hilfsorganisationen, in Instituten, im Frauenministerium usw. gute Posten gefunden haben und diese nicht freiwillig wieder räumen werden.
Es wäre natürlich möglich, daß die Kritik der Medien am Radikalfeminismus sich allmählich zu einer allgemeinen Feminismuskritik ausweitet. Aber solange der Feminismus aus den oben genannte Gründen Unterstützung findet, ist das relativ unwahrscheinlich, fürchte ich.
Freundliche Grüße
von Garfield
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- Provokante These, wie der FW überwunden werden kann -
Sputnik,
07.11.2006, 00:27
- Erkenntnisse? - Rainer, 07.11.2006, 01:27
- Provokante These, wie der FW überwunden werden kann - 7up, 07.11.2006, 12:48
- Provokante These, wie der FW überwunden werden kann -
Garfield,
07.11.2006, 12:53
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Sputnik,
08.11.2006, 22:46
- Provokante These, wie der FW überwunden werden kann - Garfield, 09.11.2006, 13:08
- Provokante These, wie der FW überwunden werden kann -
Sputnik,
08.11.2006, 22:46
- Provokante These, wie der FW überwunden werden kann - Gismatis, 08.11.2006, 04:37
- Andere These, wie der FW überwunden werden kann - Conny, 08.11.2006, 22:43