männliche Selbstverleugnung
Hallo Manfred!
Hallo Ekki und alle!
Hier möchte ich nun etwas genauer ausführen, was ich eigentlich meinte.
Ich denke, hier geht es auch um Verlustängste. Viele Männer haben einfach
Angst, daß sie ihre Frau verlieren, wenn sie ihr nichts bieten können.
Wenn ein Mensch das Gefühl hat, nur noch nach äußerlichen Kriterien
beurteilt zu werden, dann wird er versuchen, diese Kriterien zu erfüllen.
Wenn eine Frau die Wahl hat zwischen einem Handwerker und einem
Vorstandsmitglied bei Daimler-Chrysler, dann werden sich die meisten
Frauen - davon bin ich überzeugt - für den Vorstandschef entscheiden. D.h.
Männer stehen unter dem permanenten Druck, etwas leisten zu müssen und das
zeigen sie durch solche Äußerlichkeiten wie Mercedes oder Porsche.
Richtig. Zu ergänzen wäre:
Der Handwerker hat - zumindest bei Frauen seiner Schicht - immer noch genügend Chancen.
Wirklich die Arschkarte hat aber der berühmte Mittelbau der Gesellschaft, d.h. diejenigen, die zwischen Handwerker und Konzernchef stehen, also die überwältigende Mehrheit der Gesellschaft. Die kommen weder bei den Frauen aus der Schicht des Handwerkers an - wg "zu intellektuell", noch bei denjenigen Frauen, deren Zielgruppe die Konzernchefs sind (oder sollte man sagen: Die die Zielgruppe der Konzernchefs sind) - wg zu wenig Geld und Macht.
Frauen NICHT alles Recht zu machen ist leichter gesagt als getan. Diese
Mechanismen werden Männern ja schon von Kindesbeinen an antrainiert. Das
ist auch nur logisch, wenn Du bedenkst, daß Männer bei der Partnersuche im
allgemeinen Fall den aktiven Part aufgebürdet bekommen, also aktiv werden
müssen, während Frauen eher passiv entscheiden können, ob sie auf den Mann
eingehen oder nicht.
Da muß ich glatt den ?geliebten Führer selig? zitieren:
?In der Größe der Lüge liegt immer ein gewisser Faktor des Geglaubtwerdens.?
Da sagt man den Männern immer, das ?Angebot? an Frauen sei so groß, dass sie ?eine Riesenauswahl? hätten. Ha-ha-ha! Dies ist wohl das einzige Angebot auf der Welt, dass sich aussucht, von wem es nachgefragt werden will!!!
Genau hier ist ein Knackpunkt. Ist es denn so erstrebenswert, bei Frauen
Chancen zu haben? Sollten wir uns deshalb verbiegen, unsere Gesundheit
gefährden usw.?
Ich finde nicht, dass Männer sich für Frauen verstellen sollten, sie
sollten sich selbst treu sein und so leben, dass sie glücklich und
zufrieden sind.
Aber dies muß man erst einmal für sich erkennen und in konkrete Taten
umsetzen, vor allem auch, um das eigene Denken zu ändern. Es ist ja so:
jeder Mensch möchte anerkannt werden für das was er tut und ist. Jeder
Mensch möchte in einer sozialen Umgebung existieren, von der er den
Eindruck hat, daß er in ihr geachtet und respektiert wird.
Insofern ist einerseits das Hinterherhecheln der Männer hinter Frauen nur eine Facette des allgemein-menschlichen Strebens nach Anerkennung.
Fatal jedoch:
Die ? eingebildete!!! ? Abhängigkeit der Männer von der Anerkennung durch Frauen ...
a) ... ist bei weitem die stärkste ? oder besser gesagt: am stärksten empfundene!!! ? Abhängigkeit der Männer;
b) ... hat auf Seiten der Frauen keine Entsprechung in Form einer ebenso großen Abhängigkeit von den Männern;
c) ... führt auf vielfache Art und Weise in andere Abhängigkeiten hinein.
Frauen stehen
aber meistens wesentlich mehr Lebensoptionen zur Verfügung. Sie können
studieren gehen, wenn sie möchten, aber sie können auch Hausfrau werden
und eine Frau, die arbeitslos ist, ist immer noch Mutter und wird als
solche geachtet. Sie können auch andere alternative Wege einschlagen ohne
fürchten zu müssen, daß man sie schief anguckt, wie das vielleicht bei
einem Mann der Fall wäre. Eine Frau, die Karriere machen will, es aber
(aus welchen Gründen auch immer) nicht schafft, verliert in den Augen
anderer nicht an Ansehen oder Integrität. Ein Mann hingegen, der
hängenbleibt oder wieder absteigt, gilt in den Augen vieler (insbesondere
der Frauen) als bloßer Versager. Eine Frau, die nicht viel Geld hat und an
Karriere kein Interesse hat, wird immer noch als Frau angesehen. Ich will
es mal so formulieren: Das "Frausein" an sich wird in der Gesellschaft
bereits als Wert angesehen, Männer hingegen besitzen keinen Wert an sich
und müssen sich diesen erst erarbeiten. Wenn ich eine Frau kennenlerne,
beurteile ich sie zunächst nach Sympathie, d.h. ist sie nett, strahlt sie
etwas Wärme aus, kann ich mich mit ihr gut unterhalten, wie ist ihr Lachen
usw. Andere Dinge sind für mich am Anfang nur sekundär. Die Frau hingegen
interessiert sich zunächst immer für die Lebensumstände, d.h. lebt man in
gesicherten Verhältnissen, hat man Arbeit, ist der Verdienst gut, steht
man "mit beiden Beinen im Leben" usw. D.h. ich werde als Mann zunächst
nicht danach beurteilt, wie ich bin, sondern was ich bin, was ich tue und
was ich habe. Und dadurch entsteht der Druck auf viele Männer, sich zu
verstellen oder anders rüberzukommen als sie wirklich sind.
Nur zu wahr!
Ich stelle mir mittlerweile nicht mehr solche Fragen der Art "wie kommt
das bei Frauen an?" Das kostet mich zuviel Energie, mich dauernd zu
fragen, ob ich bei einer Frau ankomme oder nicht. Die Energie kann ich
wesentlich sinnvoller nutzen. Ausserdem macht es nicht wirklich
glücklich.
In der Tat!
Denn wenn ich eine Frau gewinnen muss, indem ich mich fast verbiege und
mich ständig im Zaun halte und immer aufpasse, was ich sage und dass ich
dem Bild das vom erfolgreichen Mann herrscht, um dem gerecht zu werden,
wenn ich mich da immer zusammenreissen muss, dann verplempere ich meine
Zeit eh, denn irgendwann wird diese Fassade eh zusammenbrechen.
Ganz ehrlich mal:
Wenn das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Sexualität wegfällt ? was bleibt dann?
Eben!!!
Jetzt muß man sich nur noch angucken, was in emotionaler Hinsicht aus den meisten Ehen geworden ist:
Ein von wirtschaftlichen Zwecken bestimmtes Zusammenleben. Schlimmer als die emotionale Kälte, die dieses ?Zusammenleben? kennzeichnet, ist nur noch die wahnsinnige Eifersucht, die ausbricht, wenn einer der beiden Partner den mehr als legitimen Versuch unternimmt, sein lebenswichtiges Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Sexualität da zu stillen, wo er es gestillt bekommt ? in der Ehe nämlich bestimmt nie mehr!!!
Und das obige beziehe ich ausdrücklich nicht auf die auch äußerlich katastrophal gescheiterten Ehen, sondern im Gegenteil vor allem auf diejenigen, die nach außen hin einen ?soliden? Eindruck machen.
Vieles beruht nur auf einer Fassade. So ist es bei vielen Menschen. Heute
ist es auch in und trendy, besonders "selbstbewußt" und "selbstsicher" zu
sein, obwohl ich mittlerweile auch festgestellt habe, daß sich in der
Regel hinter dies
er Fassade der Selbstsicherheit und des Selbstbewußtseins tiefe
Minderwertigkeitskomplexe und Unsicherheit verbirgt.Gruss, Manfred
Volle Zustimmung!
Meines Erachtens kann man die Menschen in 2 Gruppen unterteilen:
Die einen leben nach dem Motto ?Mehr scheinen als sein.?
Die anderen leben nach dem Motto ?Mehr sein als scheinen.?
Die erste Gruppe hat kurzfristig und vordergründig mehr Erfolg.
Die zweite Gruppe macht nach außen hin oft den Eindruck von Verlierern.
Im Endeffekt aber hat nur sie ein erfülltes Leben.[/u]
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und viel Kraft, immer mehr zu sein als zu scheinen.
Herzliche Grüße von
Ekki
--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.
gesamter Thread:
- Warum wir keine Gemeinsamkeit finden -
Manfred,
18.10.2006, 00:22
- Warum wir keine Gemeinsamkeit finden -
Odin,
18.10.2006, 00:43
- Warum wir keine Gemeinsamkeit finden - Ekki, 18.10.2006, 11:38
- Warum wir keine Gemeinsamkeit finden -
Nikos,
18.10.2006, 00:48
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Ekki,
18.10.2006, 11:40
- Warum wir keine Gemeinsamkeit finden - Nikos, 20.10.2006, 02:31
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Ekki,
18.10.2006, 11:40
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Salvatore Ventura,
18.10.2006, 02:06
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Ekki,
18.10.2006, 11:43
- Warum wir keine Gemeinsamkeit finden - Salvatore Ventura, 18.10.2006, 20:00
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Salvatore Ventura,
20.10.2006, 17:55
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Ekki,
18.10.2006, 11:43
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18.10.2006, 11:36
- männliche Selbstverleugnung -
Manfred,
18.10.2006, 16:12
- männliche Selbstverleugnung - Salvatore Ventura, 18.10.2006, 20:09
- männliche Selbstverleugnung - Ekki, 20.10.2006, 19:53
- männliche Selbstverleugnung -
Manfred,
18.10.2006, 16:12
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- Warum wir keine Gemeinsamkeit finden - Max, 23.10.2006, 14:16
- Wir sind sogar selbstkritisch, toll (n/t) - XRay, 24.10.2006, 00:55
- Warum wir keine Gemeinsamkeit finden -
Odin,
18.10.2006, 00:43