Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Justizminister: Junge Männer zu Mitleid statt zu Coolness erziehen

Lion, Tuesday, 30.04.2002, 23:43 (vor 8623 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Justizminister: Junge Männer zu Mitleid statt zu Coolness erziehen von Jolanda am 30. April 2002 14:59:02:

Hi Jolanda,


ich denke diese 7 Jahre, die die Frauen länger leben, die haben viel mehr damit zu tun, als ihr alle wahr haben wollt. [...]Männer "müssen" stark sein, sie fressen alles in sich hinein, über Wochen, Monate, Jahre, da muss man ja krank werden.

Es ist wahr, ich stimme dem absolut zu.

Nur: Wer will schon seine männliche Identität beschädigen,
in dem er (zu oft) Schwäche zeigt?

Schwäche wird geduldet, es ist kein Merkmal für einen "weiterentwickelten
Menchen" und wird es nie sein. Das ist ideologischer Quatsch von gestern.
Die tagtägliche Realität ist anders, und ich denke nicht, daß das alles in
einer falschen gesellschaftlichen Auffassung oder einer falschen
Erziehung begründet liegt, die "nur noch" in den nächsten Jahrzehnten
zu überwinden ist.

Schwäche nicht zu zeigen, gehört zum Mann-sein dazu, ganz einfach,
weil es Rivalitäten gibt. Der Schwächere verliert, so neandertalmäßig
einfach ist das.

Und dann soll Jungen "zu Mitleid erzogen" werden, so eine blöde, un-
durchdachte, politisch-korrekte Aussage. Erstmal ist das eine
Diskriminierung, wird doch gesagt, daß Jungen zuwenig / zu selten Mitleid
empfinden. Mitleidsfähigkeit ist jedem Menchen individuell vorhanden.

Wenn etwas "erzogen" werden sollte, dann, daß übertriebene Härte
nicht erstrebenswert ist und daß Fairness eine Tugend ist.
Komischerweise wird in unserer Welt aber alles rauher und brutaler.
Es gibt eine übertriebene Coolness, die die Mitleidsfähigkeit überdeckt,
die muß weg.


[quote]Denkst du, das sind nur Frauen, die so denken, ich kenne einige Männer, die ihren kleinen Söhnen heute noch sagen: "Ein Mann weint nicht, reiss dich doch zusammen".[/quote]

Das bräuchte der Vater gar nicht zu sagen. Der Sohn würde es schon
"von alleine" mitkriegen.


Diese falschen Vorstellungen und diese eingefahrenen Rollen, die stecken in der Gesellschaft, Frau alleine kann die auch nicht ändern.

Will "Frau" die ändern? Ich glaube nicht, daß "Frau" eine zu starke
Rollenänderung des Mannes behagen würde. Vielleicht schwätzt man im Gemeinschaftkundeunterricht über "glorreiche Schwäche" und himmelt
nachmittags auf MTV den tätowierten, gepiercten und muskulösen Sänger
an, der halt total männlich wirkt. Oder freut sich, daß der Mann
im Job befördert wurde, und der Kollege diesmal nicht.


[quote]Denn wer verdrängt, der ist schwach, der weint zwar nicht, aber er kommt nicht klar damit. Wer zulässt, der weint vielleicht, zeigt aber viel Mut und Stärke, diese Gefühle eben doch zuzulassen. [/quote]

Bis zu einem gewissen Grad mag das gehen. Die Männer durften sich
ja in den letzten Jahrzehnten mehr Schwächen herausnehmen.
Aber irgendwo setzt die Realität Grenzen.

Lion, der jetzt Abwaschen geht (modern genug? ;-)


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