Re: Subtile sprachliche Diskriminierung des Mannes
Als Antwort auf: Subtile sprachliche Diskriminierung des Mannes von Jörg am 27. März 2002 20:36:05:
Hallo,
in meiner Grundschulklasse gab es einen Mitschüler, der Mitschülerinnen
grundsätzlich als Weiber bezeichnete. Ich hatte das seinerzeit als
despektierlich empfunden.
Doch nun ist klar: Er hat damit sogar intuitiv richtig gehandelt.
Denn strenggenommen beinhaltet die Bezeichnung "Mann und Frau" eigentlich
schon eine Abwertung des Mannes: Die Entsprechung zu "Mann" lautet
richtigerweise nämlich "Weib" und nicht "Frau" (die englische Analogie:
"man" und "woman").
Der Hintergrund: Die Bezeichnung "Frau" entstammt dem mittelhochdeutschen
Begriff "vrouwe", was soviel wie Herrin, Dame bedeutet. Die männliche
Entsprechung dazu ist untergegangen.
Interessant, nicht wahr?
Anstatt auch einmal solche Dinge wahrzunehmen wird nun allerorts das
feministisch korrekte Binnen-I angekleistert. (Ja, es sollen vereinzelt
sogar bereits MenschInnen gesichtet worden sein.
Gruß, Jörg
Hi Jörg,
gut, daß Du das Thema ansprichst, ist von grundsätzlicher Bedeutung.
Was Du schreibst, sagte schon Schopenhauer (Essay "Über die Weiber"). Natürlich heißen die deutschen Wortpaare richtig "männlich/weiblich" (unstreitig), im Substantiv entsprechend "Mann/Weib" (meinetwegen auch umgekehrt, hihi!).
"Herr/Frau" sind seit je respektvolle Anredeformen, für die weitere Steigerung "Dame" kenne ich keine Entsprechung.
Trotzdem überall grob regelwidrig das Wortpaar "Mann" und "Frau" zu verwenden, bedeutet Erhöhung des weiblichen und entsprechende Herabsetzung des männlichen Bevölkerungsteils - schon im Wege des Sprachgebrauchs.
Weil das unbewußt/unterschwellig wirkt, ist die Differenzierung sogar besonders wirksam. Der falsche Sprachgebrauch erleichtert nicht nur die allerorten propagierte Überhöhung des weiblichen und Abwertung des männlichen Geschlechts, er SUGGERIERT sie bereits - So ähnlich als würde man überall ganz selbstverständlich von Weißen und naja... reden.
Ist "Weib" negativ? Per se sicher nicht, genau so wenig wie "Mann"; natürlich kommt es auf den konkreten Zusammenhang an. Wer das aber generell behauptet, der vermißt IMHO lediglich die ihm eingeimpfte und längst zur Gewohnheit gewordene Verbeugung vor der innerlich vergötterten Lichtgestalt namens "Frau" - typisch für "Kavaliere", Konservative, Machos. Viele Weiber mögen das aber durchaus nicht! Und Recht haben sie!
Als Heyne-Sachbuch Nr.19/411 gibt es seit 1996 ein feministisches "Weiberlexikon", herausgegeben von Florence H., Elly S. und Renate W.
Darin heißt es unter dem Stichwort "Weib":
"Als Weib bzeichnete man die nichtangepaßte, beherzte, die sexuell freizügige und potente Frau...Das Weib war offenbar den Männern eine Nummer zu groß.... Den rebellischen Frauen von heute gilt Weib als EHRENNAME: Weiberzeitung, Weiberfest, Weiberrat, Weibsbilder... Das Weib ist im Kommen" (Ende des Zitats).
Fazit: Wir sollten von Herren und Frauen sprechen, wenn wir sie persönlich anreden, und von Männern und Weibern, wenn wir die Geschlechtszugehörigkeit meinen.
Wenn wirs aber nicht lassen können, im falschen Zusammenhang von "Frauen" statt von Weibern zu reden, dann sollten wir nicht im gleichen Atemzuge von "Männern" quasseln, sondern von HERREN!
Das nimmt allen Thesen und Argumenten im "Geschlechterkrieg" automatisch ihre MASSIVE unterschwellige Suggestivkraft und trägt entscheidend zur Versachlichung der Debatte bei.
Tommy
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Jörg,
27.03.2002, 22:36
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- Re: Subtile sprachliche Diskriminierung des Mannes - frankie, 27.03.2002, 23:59
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