Re: Gemeinsames Sorgerecht: Böse Väter und gute Mütter - oder umgekehrt
Als Antwort auf: Gemeinsames Sorgerecht: Böse Väter und gute Mütter - oder umgekehrt von Sam am 09. Oktober 2005 17:09:
Hallo Sam
Es ist selten, dass am letzten Sessionstag die Wogen derart hoch schlagen, und das erst noch aufgrund eines simplen Postulats. Es ging jedoch um ein Thema, bei dem jeder und jede aus eigener Erfahrung oder mindestens aufgrund von Erlebnissen aus dem Bekanntenkreis mitreden konnte: das Sorgerecht für Kinder von Eltern, die sich trennen. Der Schwyzer CVP-Nationalrat Reto Wehrli hatte mit seinem Vorstoss in ein feministisches Wespennest gestochen. Er bat den Bundesrat, zu prüfen, ob das gemeinsame Sorgerecht nicht die Regel werden sollte - und zwar bei allen Paaren, ob unverheiratet, getrennt oder geschieden. Groteskerweise entartete die Debatte im Nationalrat zu einer Art Rosenkrieg, so dass Bundesrat Blocher zum Schluss etwas entgeistert feststellte, er komme sich vor, wie wenn er eben an einer Kampfscheidung teilgenommen hätte.
http://www.nzz.ch/2005/10/08/il/kommentarD7LMC.html
(Fundstelle)
Ist ja allerhand. Dabei handelte es sich bloss um ein Postulat und nicht etwa um eine Motion (und schon gar keine erhebliche). Die drei genannten Nationalraetinnen hatten in typisch feministischer Manier nicht mehr zu bieten als abgegriffene Vorurteile ueber interesselose Vaeter sowie arme alleinerziehende Muetter. Dass Muetter zumeist dann alleinerziehend sind, wenn sie diese Situation nach Trennung/Scheidung durch ihre Handlungen gezielt selbst herbeifuehren, interessieren diese Frauenpolitikerinnen nicht; ebensowenig interessiert es sie, dass das Sorgerecht laengst 'zur aeusserst wirkungsvollen Waffe der Frau geworden ist', wie die NZZ ganz richtig vermerkt. Auch auf politischer Ebene muss diese 'Waffe' deshalb um jeden Preis verteidigt werden, wie die Nationalraetinnen Fehr, Thanei und Vermot hier geradezu exemplarisch vorexerzieren. Nur die alleinige muetterliche Verfuegungsgewalt ueber das Kind garantiert den weiteren stetigen Zufluss von alleinerziehenden Muettern, die die genannten Politikerinnen als ihre ureigene Klientel betrachten - es geht hier also auch um ihre Existenzberichtigung im Nationalrat. Bundesrat Blocher gehoert pikanterweise der Schweizerischen Volkspartei (SVP) an, einer nationalkonservativen Partei. Interessant (wenn auch zumindest fuer mich nicht sonderlich ueberraschend), dass dieser Mann offensichtlich einen wesentlich besseren Durchblick in Sachen Gleichberechtigung und Kindeswohl hat als Heerscharen von daherschnatternden, kindeswohlvereinnahmenden Feministen.
Ruth Gaby Vermot ist dem politisch wachen Schweizer uebrigens wohlbekannt als diejenige, die das Haager Rueckfuehrungsabkommen abgeaendert sehen moechte. Urspruenglich knuepfte man daran die Hoffnung, dass (maennlichen) Kindesentfuehrern endlich das Handwerk gelegt wuerde; uns allen ist noch das Buch bzw. der Film 'Nicht ohne meine Tochter' in Erinnerung. Entgegen der Klischeevorstellungen geht aber die Mehrzahl der unautorisierten Kindesverbringungen ins Ausland nicht auf das Konto von Vaetern sondern von Muettern. Das war natuerlich Pech fuer Frau Vermot und ihre aufrechten Mitstreiterinnen. Wenn man das Klischee durch die Realitaet so gruendlich demontiert sieht, muss man eben die Realitaet neu definieren. In der Praxis geschieht das dadurch, dass das Abkommen dahingehend geaendert wird, dass die Entfuehrermuetter wenigstens in den Genuss einer Generabsolution kommen, weil sie selbstverstaendlich immer das Kindeswohl im Blick hatten, und das ihren Taten hoehere Weihen verleiht; z.B. indem man die Kindesentfuehrung bei Missbrauchsvorwuerfen der Entfuehrermutter an die Adresse des Vaters ausdruecklich als rechtmaessig anerkennt, da der blosse Missbrauchsvorwurf als Beweis gilt, weil *sarkasmus on* Muetter bekanntlich niemals leichtfertig solche Vorwuerfe erheben wuerden *sarkasmus off*.
Gruss
Maesi
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- Gemeinsames Sorgerecht: Böse Väter und gute Mütter - oder umgekehrt -
Sam,
09.10.2005, 20:09
- Re: Gemeinsames Sorgerecht: Böse Väter und gute Mütter - oder umgekehrt - Sinnvolles Pseudonym, 10.10.2005, 19:43
- Re: Gemeinsames Sorgerecht: Böse Väter und gute Mütter - oder umgekehrt -
Maesi,
12.10.2005, 23:56
- Re: Gemeinsames Sorgerecht: Böse Väter und gute Mütter - oder umgekehrt -
scipio africanus,
13.10.2005, 14:30
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Maesi,
14.10.2005, 01:28
- Re: Gemeinsames Sorgerecht: Böse Väter und gute Mütter - oder umgekehrt - scipio africanus, 14.10.2005, 13:43
- Re: Gemeinsames Sorgerecht: Böse Väter und gute Mütter - oder umgekehrt -
Maesi,
14.10.2005, 01:28
- Re: Gemeinsames Sorgerecht: Böse Väter und gute Mütter - oder umgekehrt -
scipio africanus,
13.10.2005, 14:30