Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ja - so ist es

Maesi, Wednesday, 13.11.2002, 21:44 (vor 8430 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Ja - so ist es von Jörg am 07. November 2002 23:09:34:

Hallo Joerg

wir leben in einem Matriarchat, in dem Männer die Patriarchen spielen
dürfen!

Von der Ideologie namens Feminismus wurde dieser Popanz 'Patriarchat' aufgebaut, damit er alsogleich bekaempft werden kann. Natuerlich weiss kein Schwein (pardon, Mann), was das 'Patriarchat' eigentlich ist bzw. wer ihm angehoert; je nach Situation versteht die Feministin darunter das heutige Establishment, die demokratischen Strukturen in Europa, Nordamerika oder Australien, die herrschenden Strukturen in Afrika, Asien oder Suedamerika, den Kommunismus, den Kapitalismus, die Konsumgesellschaft, die Wettbewerbsgesellschaft oder auch schlichtweg alle Maenner als solches. Mit Ausnahme der letzten Definition koennen auch frauenbewegte Maenner (vornehmlich linker und gruener Provenienz) gut damit leben, ohne dass sie sich deswegen gleich selber kasteien muessten. Zwar ist die Definition (sofern es ueberhaupt eine allgemeingueltige gibt) aeusserst unscharf. Das tut jedoch nichts zur Sache, denn in der feministischen Ideologie (pardon, Wissenschaft) benoetigt frau ohnehin keine exakten Definitionen. In der feministischen 'Wissenschaft' gelangt frau nicht mittels Faktenermittlung und darauf aufbauende Modellentwicklung mit nachheriger Pruefung in der Realitaet (beispielsweise mit ueberpruefbaren Voraussagen) zu Erkenntnissen, sondern sie weiss intuitiv die Wahrheit und versucht die Fakten nach dieser feministischen Wahrheit einzuordnen (=zurechtzubiegen); Fakten, die sich nicht einordnen lassen, werden ignoriert oder so lange uminterpretiert, bis sie in die feministische 'Wissenschaft' passen. Die existierende Wissenschaft wird nicht selten als patriarchales Gebilde abgetan, welches den Frauen angeblich nicht entspricht.

Das triebschwächere Wesen (die Frau) kontrolliert das triebstärkere Wesen
(den Mann). Das ist in der Natur zwischen Weibchen und Männchen nicht
anders.

Also ganz so negativ sehe ich es nicht. Gerade betont feministische Frauen scheinen auf Maenner nicht besonders attraktiv zu wirken. Und weder Maennlein noch Weiblein bestehen ausschliesslich aus Trieben, wir haben ja alle (mehr oder weniger) Verstand; nur muss man den halt auch gebrauchen. Und den Geschlechtstrieb braucht man(n) ja nicht notwendigerweise in einer Liebesbeziehung zu befriedigen; eine Prostituierte reicht da auch. Auf laengere Sicht ist wahrscheinlich eine Prostituierte ohnehin wesentlich billiger als eine Ex-Ehefrau.

Die Emanzipation der Frau hat dieses biologisch bedingte Macht-
Ungleichgewicht noch weiter in Richtung Frau verstärkt.

Das stimmt dahingehend, dass der Feminismus die Anliegen von Frauen (bzw. was er dafuer haelt) politisch durchzusetzen versucht, waehrend Maenner sich hier noch groesstenteils im Dornroeschenschlaf befinden. Das wird sich IMHO jedoch mit der Zeit wieder aendern. Als emanzipiert wuerde jedoch ich grosse Teile der feministischen Frauenbewegung nicht ansehen; Emanzipation bedeutet ja, dass das menschliche Individuum sich aus einer bestehenden Abhaengigkeit befreit. Das Fordern nach speziellen Schutzklauseln fuer Frauen, das Einrichten von immer neuen Frauenberatungsstellen, der Ruf nach Geschlechterquoten, Foerdereinrichtungen, speziellen Schulungseinrichtungen, usw., all dies steht dem Emanzipationsgedanken diametral entgegen. Nicht mehr das einzelne Individuum nimmt sein Schicksal selbstverantwortlich in die Hand, sondern die staatlichen Organe, die Beratungsstellen, die Gesetze sollen den Individuen jegliche Verantwortung abnehmen und sie gegen jede erdenkliche Unbill schuetzen. Um diese Aufgabe erfuellen zu koennen, muessten Exponenten des Staates (Polizei- und andere Amtsstellen) tief in das Privatleben der Buerger eingreifen. Sowohl die Opfer (=Frauen) als auch die Taeter (=Maenner) werden zu gaengeln versucht; die einen durch den Feminismus, die anderen durch feministische Gesetze.

Aber irgendwann ist das Pendel am Anschlag angelangt und es muß eine
Gegenbewegung einsetzen.

Eben. Ob die Gegenbewegung des Pendels allerdings noch im Sinne der meisten Frauen und Maenner ist, wird sich weisen. Der Feminismus hat mittels Veraechtlichmachung und Daemonisierung des Mannes sowie mit seiner renitenten Anspruchshaltung in den letzten 30 Jahren viel Geschirr zerschlagen; sowas laesst sich nicht so leicht wieder kitten. Zunehmend werden auch Maenner ihre Ansprueche anmelden. Am Schluss hat jeder immens hohe Ansprueche an den jeweils anderen, und beide vermoegen sie nicht annaehernd zu erfuellen. So wird die Vereinzelung und Vereinsamung des einzelnen Individuums fortschreiten, obwohl wir per Dekret eine offene, solidarische und gleichgestellte Gesellschaft sind.

Die Anfänge dieser Gegenbewegung sehen wir hier im Internet. Ein Forum
nach dem anderen entsteht, in dem zu Recht auf die desolate Lage der
Männerwelt aufmerksam gemacht wird. Auf Dauer werden die Rufe der
Männer, die die Lage bereits erkannt haben, nicht unerhört bleiben.

Ja, das ist erst der Anfang. Maennerrechtler werden aber mit aehnlichen Schwierigkeiten konfrontiert wie seinerzeit die Frauenrechtlerinnen. Kritik an Auswuechsen der Frauenbewegung wird als Gejammer abgetan, Exponenten der Maennerbewegung werden als Frauenfeinde abgestempelt, Kritiker der jetzt schon stark ausgebauten Schutz-, Hilfs- und Beratungseinrichtungen fuer Frauen werden als Taeterschuetzer verdaechtigt, usw. Aber das Heer der abgehalfterten und finanziell ausgebluteten Vaeter, der benachteiligten, daemonisierten und gewaltverschrienen Maenner wird taeglich groesser. Es wird immer mehr offenbar, dass die ersehnte Heilslehre des Feminismus genauso versagt, wie alle anderen Heilslehren davor.

Gruss

Maesi

'Man kann das ganze Volk eine Zeit lang täuschen, und man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen' (Abraham Lincoln)


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