Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Sind Männer bald überflüssig?

felice, Tuesday, 17.09.2002, 14:07 (vor 8486 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Sind Männer bald überflüssig? von Jolanda am 16. September 2002 14:42:26:

Hallo Jolanda

Ein Kind bekommen, ist nicht ein Aspirin kaufen, verzeih mir, aber solche Aussagen erscheinen mir immer ein bisschen "weltfremd" so "theoretisch".

Schon klar. Ich hab mich viel mit dem Thema beschäftigt und meine Aussage war zum grossen Teil Provokation weil ich denke, dass wenn man wirklich den Wunsch nach Kindern hat, dann redet man nicht pausenlos von beruflichen Ungerecktigkeiten usw.

Ich will keineswegs abstreiten, dass jede/r Frau/Mann selber entscheiden können soll, ob er lieber arbeiten geht oder zu Hause bleibt, Kind betreut und Haushalt macht. Will ein Paar sich diese Arbeiten paritätisch aufteilen, auch gut!

Ja aber diese Kinderbetreuungdienste werden doch heute überall gefordert? In diesem Szenario müsste weder Frau noch Mann auch nur eine Woche auf das Erwerbsleben verzichten, zumindest wenn sie nicht wollen. Die Möglickeit doch zu Hause zu bleiben hat man ja immer noch. Also so viel schlechtes sehe ich an solch einer Lösung nicht.

---Nicht schlechtes für wen? Für das Kind?
Siehst du nichts Schlechtes für ein Kind, wenn es in der Apotheke abgeholt wird und dann möglischt schnell "fremdbetreut" wird, damit Mama und Papa beide keine Woche arbeit verpassen? Nun ja felice, hier frage ich mich ehrlich, soll man hier das Kinder kriegen noch unterstützen?

Nein, meiner Meinung nach nicht. Allerdings kenne ich Beispiele wo Mama oder Papa das Kind in der Krippe mit der Weisung abgiebt, dass das Kind tagsüber nicht schlafen dürfe (das Kind war in dem Fall 2 Jährig...)! Könnte ja sonst sein, dass das Kind abends zu Hause nicht müde ist und die Eltern sich noch darum kümmern müssen...

In so Fällen sehe ich in meinem beschriebenen Szenario keine grossen Nachteile mehr.

Wäre es nicht besser, wenn unsere Gesellschaft Kindererziehung, Kinderbetreuung. "Aufzucht des Nachwuchses", wenn das einfach mehr ankerkannt würde, wenn man dieser Aufgabe den Stellenwert geben würde, den sie verdient hätte.

Wird das denn nicht getan? Sicherlich gibt es zu wenig Tagesstätten sodass es schwierig ist neben den Kindern einer Erwerbsarbeit nachzugehen. Dies ist aber auch der einzige Punkt, wo ich sehe, dass dem 'Kinder haben' zu wenig Stellenwert beigemessen wird.

Ich sage nicht, dass jeder Kinder haben muss, im Gegenteil, die, die lieber arbeiten wollen und nicht schwanger sein, etc. die sollen das auch nicht tun. Damit habe ich absolut keine Probelme, aber die, die Kinder haben möchten, die sollten auch die Möglichkeit haben, sich diese Aufgabe zu teilen, Eltern sollten sich diese Aufgaben einfach teilen können. Und zwar ohne, dass sie dadurch aus dem Rahmen fallen, belächelt werden und beruflich keine Chancen mehr haben.

Ich bin deiner Meinung aber beim Thema Teilzeit ist es halt schon so, dass 2 Leute, die sich einen 100% Job teilen, für eine Firma teurer sind, als wenn nur 1 Person diesen Job macht. Nun könnte man per Gesetz solche Teilzeitstellen mit finanziellen Anreizen fördern aber bei solchen Massnahmen hab ich immer ein ungutes Gefühl in der Magengegend, weil das regulierende Massnahmen sind. Und alles was reguliert wird ist künstlich und etwas künstliches ist einfach weniger Überlebensfähig als etwas natürlich gewachsenes. (Ob das bei den Kindern aus der Apotheke auch so wäre, entzieht sich meiner Kenntniss...;-)).

Es wäre möglich und keiner muss mir hier mit "Ausreden" kommen und sagen, aber da findet sich kein Job, kein guter...oder...oder ...oder. Es ist zu machen, es ist alles eine Frage der Prioritäten. Wenn sich Eltern Kindererziehung und Arbeit teilen, dann würde sich viel verändern.

Stimmt. Lebe das deinen Kindern vor. Das ist der einzig wirksame Weg, denn deine Kinder werden sich später mit grösserer Wahrscheinlichkeit dann auch so verhalten.

Es wird oft über die unfairen Gesetze geschimpft, wie die zu gunsten der Frauen sind bei einer Trennung, sie bekommen meistens die Kinder und auch der Unterhalt ist immer ein Thema. Klar ich bin auch der Meinung, dass die Gesetzte teilweise "Scheisse" sind, einfach weil sie nicht gut sind für die Kinder, weil man ihnen so einfach den Vater entziehen kann, das ist nicht richtig. Und ich finde es unmenschlich und undiskutabel, wenn man einem Vater einfach so sein Kind entzieht, aus eigennützigen Motiven!

Ja, ich hab mit so Diskussionen auch Mühe. Wenn man sofort von Gesetzen und Unterhalt spricht, wenn man an's Kinder haben denkt, dann sollte man keine Kinder haben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese Leute wirklich Kinder wollen.

Nur weisst du, ist das nicht das Pferd von hintern aufgezäunt, ich meine, es ist nun mal eine Tatsache, dass meistens die Frauen bei den Kinder sind, also die meisten Kinder haben eine ganz andere Beziehung zum Vater als zu Mutter, die Mutter war bis anhin zuständig und hat es ja geschafft zu den Kindern zu schauen. Der Mann arbeitet ja den ganzen Tag, er kann also eh nicht bei den Kinder sein oder nur sehr begrenzt, dann wird man sich sagen, bevor das Kind nebst Vater und Mutter auch noch Drittpersonen braucht, die sich seiner annehmen, solange lassen wir es lieber bei der Mutter, dann verändert sich zumindest dort nichts.

Naja, in einer funktionierenden Partnerschaft, mit dem ehrlichen Wunsch nach Kindern geb ich Dir recht. Wenn aber wie oben beschrieben gar kein ehrlicher Wunsch nach Kindern da ist, dann finde ich Betreuung durch Drittpersonen durchaus nicht die schlechteste Alternative.

Was nun aber ...wenn beide sich Erwerbstätigkeit und Arbeit geteilt haben, wenn beide ihre Jobs hätten und beide die Kinder versorgt hätten, dann wäre es doch am naheliegensten, dass man das auch weiterhin so weiterzieht wie bis anhin, dass der Vater zwei bis drei Tage die Kinder bei sich hat und den Rest arbeitet und die Mutter ebenso.
Oder wenn der Vater sich bereit erklärt zwei Tage die Woche die Kinder zu beteuen, nicht zu arbeiten und die Frau dann arbeiten gehen kann. Ich wäre sofort dafür, dass man hier von Gesetzes wegen her als Mann mehr mitbestimmen könnte. Gerade wenn es um die Kinder geht.
Ich denke einfach, wir müssten auch zeigen, dass es andere Möglichkeiten gibt von Partnerschaft, dass es nicht heisst, wenn man heiratet, dass man dann fürchten muss seine Kinder zu verlieren oder sein Leben lang zahlen zu müssen.

Wenn die Betreuung des Kindes von Anfang an durch Drittpersonen geschehen ist, dann braucht nur noch die Frage des Unterhalts geklärt werden. Und das dürfte ja kein Problem sein, wenn Frau und Mann arbeiten.

Eine emozionale Bindung des Kindes zu beiden Elternteilen ist dann nicht oder nur schwach vorhanden. Für das Kind wäre das sicher ein Vorteil, vor allem bei den heutigen Scheidungsraten.

Nein, im Ernst. Ich erlebe im Moment 2 Paare, welche bald mal das erste Kind kriegen. Bei denen stelle ich keine der oben erwähnten Unsicherheiten fest. Vielleicht liegt das daran, dass dort BEIDE wirklich den WUNSCH nach Kindern haben. Nicht weil es zum guten Ton gehört, sondern 'nur' weil sie diesen Wunsch einfach haben.

Nur, ich frage dich, denkst du, es wird genug Männer geben, die das überhaupt wollen? Denkst du, es wird genug Männer geben, die so etwas durchziehen, auch wenn es gerade für die "Wegbereiter" oft ganz schön schwer werden könnte.

Keine Ahnung, also ich gehöre ganz sicher nicht dazu. Aber die Frage kann man nicht beantworten, weil hinter den 'genug Männern' Individuen stecken. Die müsste man alle selber fragen und selbst dann wären die Antworten hypotetisch.

Wollen Männer das überhaupt, ich meine, es könnten auch beide 60 % arbeiten und sich halt für einen oder zwei Tage eine Tagesmutter suchen. Je nachdem, wie es finanziell aussieht, kann man es sich leisten mehr oder weniger zu arbeiten.

Hast Du schon mal einen Vater gesehen, der sein Kind wirklich liebt? Ich hab mehrere von der Sorte gesehen und glaub mir die würden liebend gern nur 50% arbeiten, damit sie mehr Zeit für ihre Kinder haben. Komischerweise haben diese Väter aber alle auch Frauen, die auch jetzt schon erwerbstätig sind und die Arbeitsteilung zu Hause durchaus gut funktioniert. Diese Paare haben diese Situation aber nicht geschenkt gekriegt, sondern haben dafür gearbeitet BEVOR sie Kinder hatten.

Noch ein Vorteil wäre, das beide Elternteile im Erwerbsleben drin stecken würden. Also eine Frau, die bis anhin 50 % gearbeitet hat, die kann viel schneller aufbauen, mehr arbeiten, wenn die Kinder grösser werden, wenn mehr Freiraum entsteht.

Stimmt.

Und das beste daran, die Kinder, die würden sehen, wie Mama und Papa partnerschaftlich alles teilen, eben Rechte und Pflichten, kein nur Mama putzt und nur Papa bringt Geld nach Hause.

Stimmt.

Ich denke, es gibt nichts Schöneres für ein Kind als eine Mutter UND einen Vater zu haben, die da sind, die Zeit haben, von denen man lernen kann. Den Kindern mangelt es an männlichen Vorbildern, gerade Jungs haben da oft ein "Manko".

Stimmt.

Ich denke, wir müssen mit den Veränderungen in unserem Leben beginnen, indem wir alle umdenken und uns wieder besinnen, was denn für die Kinder das Beste wäre, wir wollen ja alle gute Mütter und Väter sein...schmunzelt!

Nicht alle, sondern jeder für sich.

Keiner muss Kinder haben. Aber wenn ich Kinder haben möchte, dann sollte das wenn möglich eine Entscheidung von ZWEI Menschen sein. Der Vater deines Kindes bleibt der Vater deines Kindes, für dein Kind wird sich das nie ändern, die Mutter deines Kindes bleibt immer die Mutter deines Kindes, für dein Kind wird sich das nie ändern.

Stimmt.

Da kann man dagegen angehen, aus egoistischen Gründen, verletztem Stolz, Wut, Hass, meistens aus sehr eigennützigen Motiven.
Nur glaube mir, das ist absolut unabhängt vom Geschlecht, dass Frauen bei den Kinder so im Vorteil sind, das ist nicht nur die Schuld der Frauen, es tut mir leid, wenn ich das so direkt sage, aber manchmal denke ich, da habt ihr Männer auch einiges "verpennt" :-)

Bei weitem nicht alle. Nur hört man von den anderen wenig.

Ich sehe die Veränderung eben eher in Taten, verstehst du, Gesetzte sind gut und von Nöten, aber wie man sieht, sind sie nicht immer unbedingt gerecht! Aber wenn sich die Umstände verändern, dann hat man auch die Macht, die Gesetze zu verändern.

Gesetze dienen IMMER dazu, jemendem etwas zu verbieten oder aufzudrängen. Das finde ich nicht gut und sollte nur dort gemacht werden, wo's überhaupt keinen anderen Weg gibt.

Tun nicht reden...;-)

Ja, wie wahr!

Ist mein ganz subjektiver Eindruck...meine persönliche kleine Weltanschauung....;-)

Danke für den Einblick. Ich bin mit Dir weitgehend einig aber sag das bitte nicht weiter. ;-)

Gruess!
felice


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