Re: Sind Männer bald überflüssig?
Als Antwort auf: Re: Sind Männer bald überflüssig? von felice am 13. September 2002 06:14:20:
Hallo felice
... wäre es soooo schlimm, wenn man sein Kind in der Apotheke (oder wo auch immer) abholen könnte, sobald es "geboren" wurde? Ich finde nicht.
---Weisst du felice, ich frage mich echt, was man unter Kinder kriegen und vor allem Kinder gross ziehen denn so versteht.
Kinder zu bekommen, das heisst, das Leben verändert sich grundlegend, das meinige hat sich auf jedenfall grundlegegend verändert.
Obwohl es Wunschkinder waren, musste ich mich an diese Fremdbestimmung gewöhnen, daran, dass nun ein kleines Leben deinen ganzen Tagesablauf bestimmt und entscheidet, wann du schläfst und wann nicht, wieviel du schläfst, wann du telefonierst, wann du was arbeitest, etc.
Ein Kind zu bekommen, ist nicht ein neues Auto kaufen, man übernimmt da eine grosse Verantwortung für den Rest seines Lebens.
Ich denke, dass es sehr wohl einen Sinn hat, dass eine Schwangerschaft 9 Monate dauert, damit die Eltern, die zukünftige Mama und der zukünftige Papa genug Zeit haben, langsam und behutsam dem Kind näher zu kommen.
Gemeinsam zu schauen, wann macht es welche Fortschritte, wann sind die inneren Organe ausgebildet, ab wann hört es, was nimmt es wahr. Sich gemeinsam an den Bauch zu fassen, wenn es zum ersten Mal strampelt und boxt 
Im Unltraschall zu sehen, wie es sich bewegt, wie es wächst, wie es am Daumen lutscht, wie es den Schluckauf hat 
Das hat schon einen Sinn felice, glaube mir. Ich wäre total überfordert gewesen, wenn ich von einem moment auf den anderen ein Kind in die Hand gedrückt bekommen hätte, so nach dem Motto:
Eben noch im Urlaub in Tunesien und nun Vater und Mutter!
Wenn das Kind dann da ist und du es anschaust, dann denkst du, welch ein Wunder, schau, das ist von uns, Teile von mir, Teile von dir, da stecken wir beide drin, wir haben etwas geschaffen, das lebt, ein kleines hilfloses Wesen, ein Teil von dir, für den Rest deines Lebens.
Man empfindet Freude aber auch Angst, als ich die erste Nacht mit "Carmen" zu hause war, da bin ich am morgen aufgewacht und habe gedacht: "Mein Gott, es wird nie mehr sein wie vorher, du wirst nie mehr so sorglos leben können, du wirst immer wieder Angst haben, dass deinem Kind etwas passieren könnte, mir wurde bewusst, was für eine Verantwortung man übernimmt und wie verletzlich man wird, wenn man ein Kind hat.
Weisst du felice, an all diese Sachen habe ich nicht gedacht, als in mir der Wunsch erwachte Mutter zu sein. Man kann sich noch so gut vorbereiten, es ist immer ein "hineinwachsen" in diese neue Rolle, die neue Aufgabe.
Ein Kind bekommen, ist nicht ein Aspirin kaufen, verzeih mir, aber solche Aussagen erscheinen mir immer ein bisschen "weltfremd" so "theoretisch".
Ja aber diese Kinderbetreuungdienste werden doch heute überall gefordert? In diesem Szenario müsste weder Frau noch Mann auch nur eine Woche auf das Erwerbsleben verzichten, zumindest wenn sie nicht wollen. Die Möglickeit doch zu Hause zu bleiben hat man ja immer noch. Also so viel schlechtes sehe ich an solch einer Lösung nicht.
---Nicht schlechtes für wen? Für das Kind?
Siehst du nichts Schlechtes für ein Kind, wenn es in der Apotheke abgeholt wird und dann möglischt schnell "fremdbetreut" wird, damit Mama und Papa beide keine Woche arbeit verpassen? Nun ja felice, hier frage ich mich ehrlich, soll man hier das Kinder kriegen noch unterstützen?
Wäre es nicht besser, wenn unsere Gesellschaft Kindererziehung, Kinderbetreuung. "Aufzucht des Nachwuchses", wenn das einfach mehr ankerkannt würde, wenn man dieser Aufgabe den Stellenwert geben würde, den sie verdient hätte.
Ich sage nicht, dass jeder Kinder haben muss, im Gegenteil, die, die lieber arbeiten wollen und nicht schwanger sein, etc. die sollen das auch nicht tun. Damit habe ich absolut keine Probelme, aber die, die Kinder haben möchten, die sollten auch die Möglichkeit haben, sich diese Aufgabe zu teilen, Eltern sollten sich diese Aufgaben einfach teilen können. Und zwar ohne, dass sie dadurch aus dem Rahmen fallen, belächelt werden und beruflich keine Chancen mehr haben.
Es wäre möglich und keiner muss mir hier mit "Ausreden" kommen und sagen, aber da findet sich kein Job, kein guter...oder...oder ...oder. Es ist zu machen, es ist alles eine Frage der Prioritäten. Wenn sich Eltern Kindererziehung und Arbeit teilen, dann würde sich viel verändern.
Es wird oft über die unfairen Gesetze geschimpft, wie die zu gunsten der Frauen sind bei einer Trennung, sie bekommen meistens die Kinder und auch der Unterhalt ist immer ein Thema. Klar ich bin auch der Meinung, dass die Gesetzte teilweise "Scheisse" sind, einfach weil sie nicht gut sind für die Kinder, weil man ihnen so einfach den Vater entziehen kann, das ist nicht richtig. Und ich finde es unmenschlich und undiskutabel, wenn man einem Vater einfach so sein Kind entzieht, aus eigennützigen Motiven!
Nur weisst du, ist das nicht das Pferd von hintern aufgezäunt, ich meine, es ist nun mal eine Tatsache, dass meistens die Frauen bei den Kinder sind, also die meisten Kinder haben eine ganz andere Beziehung zum Vater als zu Mutter, die Mutter war bis anhin zuständig und hat es ja geschafft zu den Kindern zu schauen. Der Mann arbeitet ja den ganzen Tag, er kann also eh nicht bei den Kinder sein oder nur sehr begrenzt, dann wird man sich sagen, bevor das Kind nebst Vater und Mutter auch noch Drittpersonen braucht, die sich seiner annehmen, solange lassen wir es lieber bei der Mutter, dann verändert sich zumindest dort nichts.
Was nun aber ...wenn beide sich Erwerbstätigkeit und Arbeit geteilt haben, wenn beide ihre Jobs hätten und beide die Kinder versorgt hätten, dann wäre es doch am naheliegensten, dass man das auch weiterhin so weiterzieht wie bis anhin, dass der Vater zwei bis drei Tage die Kinder bei sich hat und den Rest arbeitet und die Mutter ebenso.
Oder wenn der Vater sich bereit erklärt zwei Tage die Woche die Kinder zu beteuen, nicht zu arbeiten und die Frau dann arbeiten gehen kann. Ich wäre sofort dafür, dass man hier von Gesetzes wegen her als Mann mehr mitbestimmen könnte. Gerade wenn es um die Kinder geht.
Ich denke einfach, wir müssten auch zeigen, dass es andere Möglichkeiten gibt von Partnerschaft, dass es nicht heisst, wenn man heiratet, dass man dann fürchten muss seine Kinder zu verlieren oder sein Leben lang zahlen zu müssen.
Nur, ich frage dich, denkst du, es wird genug Männer geben, die das überhaupt wollen? Denkst du, es wird genug Männer geben, die so etwas durchziehen, auch wenn es gerade für die "Wegbereiter" oft ganz schön schwer werden könnte.
Wollen Männer das überhaupt, ich meine, es könnten auch beide 60 % arbeiten und sich halt für einen oder zwei Tage eine Tagesmutter suchen. Je nachdem, wie es finanziell aussieht, kann man es sich leisten mehr oder weniger zu arbeiten.
Noch ein Vorteil wäre, das beide Elternteile im Erwerbsleben drin stecken würden. Also eine Frau, die bis anhin 50 % gearbeitet hat, die kann viel schneller aufbauen, mehr arbeiten, wenn die Kinder grösser werden, wenn mehr Freiraum entsteht.
Und das beste daran, die Kinder, die würden sehen, wie Mama und Papa partnerschaftlich alles teilen, eben Rechte und Pflichten, kein nur Mama putzt und nur Papa bringt Geld nach Hause.
Ich denke, es gibt nichts Schöneres für ein Kind als eine Mutter UND einen Vater zu haben, die da sind, die Zeit haben, von denen man lernen kann. Den Kindern mangelt es an männlichen Vorbildern, gerade Jungs haben da oft ein "Manko".
Ich denke, wir müssen mit den Veränderungen in unserem Leben beginnen, indem wir alle umdenken und uns wieder besinnen, was denn für die Kinder das Beste wäre, wir wollen ja alle gute Mütter und Väter sein...schmunzelt!
Keiner muss Kinder haben. Aber wenn ich Kinder haben möchte, dann sollte das wenn möglich eine Entscheidung von ZWEI Menschen sein. Der Vater deines Kindes bleibt der Vater deines Kindes, für dein Kind wird sich das nie ändern, die Mutter deines Kindes bleibt immer die Mutter deines Kindes, für dein Kind wird sich das nie ändern.
Da kann man dagegen angehen, aus egoistischen Gründen, verletztem Stolz, Wut, Hass, meistens aus sehr eigennützigen Motiven.
Nur glaube mir, das ist absolut unabhängt vom Geschlecht, dass Frauen bei den Kinder so im Vorteil sind, das ist nicht nur die Schuld der Frauen, es tut mir leid, wenn ich das so direkt sage, aber manchmal denke ich, da habt ihr Männer auch einiges "verpennt" 
Ich sehe die Veränderung eben eher in Taten, verstehst du, Gesetzte sind gut und von Nöten, aber wie man sieht, sind sie nicht immer unbedingt gerecht! Aber wenn sich die Umstände verändern, dann hat man auch die Macht, die Gesetze zu verändern.
Tun nicht reden...
Ist mein ganz subjektiver Eindruck...meine persönliche kleine Weltanschauung....
Es grüsst dich
Jolanda
gesamter Thread:
- Sind Männer bald überflüssig? -
Marcus,
12.09.2002, 00:33
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
Jolanda,
12.09.2002, 01:06
- Re: Sind Männer bald überflüssig? - Stefan G., 12.09.2002, 01:20
- Sind Menschen bald überflüssig? -
Nick,
12.09.2002, 04:35
- Re: Sind Menschen bald überflüssig? - Jolanda, 12.09.2002, 11:09
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
Banshee,
12.09.2002, 19:56
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
Jolanda,
12.09.2002, 23:54
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
felice,
13.09.2002, 09:14
- Re: Sind Männer bald überflüssig? - Odin, 14.09.2002, 18:33
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
Jolanda,
16.09.2002, 17:42
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
felice,
17.09.2002, 14:07
- Re: Sind Männer bald überflüssig? - Jolanda, 17.09.2002, 23:09
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
felice,
17.09.2002, 14:07
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
felice,
13.09.2002, 09:14
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
Nick,
13.09.2002, 02:50
- Nachtrag -
Nick,
13.09.2002, 05:19
- Re: Nachtrag - Manfred, 14.09.2002, 04:40
- Nachtrag -
Nick,
13.09.2002, 05:19
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
Jolanda,
12.09.2002, 23:54
- Re: Sind Männer bald überflüssig? - Joachim, 12.09.2002, 01:24
- Hier ein Gegenbeispiel... -
Stefan G.,
12.09.2002, 01:37
- Re: Hier ein Gegenbeispiel... - Jolanda, 12.09.2002, 03:03
- Re: Sind Männer bald überflüssig? - Sven, 12.09.2002, 14:06
- Re: Und wenn sie dann noch die Babys in der Retorte wachsen lassen... -
eMANNzipiert,
18.09.2002, 01:45
- Re: Und wenn sie dann noch die Babys in der Retorte wachsen lassen... - elwu, 18.09.2002, 04:11
- Re: Sind Männer bald überflüssig? - pit b., 20.09.2002, 00:58
- Re: Sind Männer bald überflüssig? - Garfield, 24.09.2002, 18:52
- Re: Sind Männer bald überflüssig? -
Jolanda,
12.09.2002, 01:06