Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Das Märchen vom Patriarchat

Nick, Friday, 05.07.2002, 02:16 (vor 8559 Tagen) @ ray

Als Antwort auf: Re: Das Märchen vom Patriarchat von ray am 04. Juli 2002 08:59:01:

Ja, die Kirche ist gewiß „patriarchal“ geprägt. Das hat aber historische Gründe, immerhin ist diese älteste Institution unserer Kultur in einer Zeit entstanden, als die Frauen ihre Verantwortung gar nicht im öffentlichen Raum hatten, sondern im „privaten“ Bereich der Familie (und da hatten sie das VOLLE Sagen: kann man heute noch in islamischen Ländern beobachten, im othodoxen Judentum auch). Das hat damals niemanden gestört, auch die Frauen nicht.
Allerdings geht es in der Kirche sowieso nicht um weltliche Herrschaft, um politischen Einfluß oder um Macht über Menschen, sondern um das Bewahren eines transzendenten Schatzes, der für uns Gläubige ein Schlüssel ist zu einem Reich, das „nicht von dieser Welt ist“. Der Pabst und die Bischöfe sind jedenfalls keine „Bosse“, sondern Diener Gottes.
Klar könnten auch Frauen heute solchen Dienst übernehmen. Mich persönlich würde das überhaupt nicht stören (wenn sie mir nicht gerade mit „feministischer Theologie“ kommen wollen :-)). Aber die Kirche ist traditionell immer recht vorsichtig mit wilden, plötzlichen Änderungen – und hat sich damit immerhin 2000 Jahre ganz gut gehalten, das muß man ja zugeben. Alles andere aus diesen 2000 Jahren ist längst untergegangen, nur die Kirche besteht weiter und ist höchst lebendig.
Es ist übrigens keineswegs so, daß die Frauen in der Kirche „nichts zu sagen haben“ oder nur passive Zuschauerinnen wären. Wer das konkrete Leben in einer Gemeinde kennt, weiß um den immensen Beitrag der Frauen, und auch um ihren großen Einfluß. Kein Mann stört sich auch nur die Bohne daran. Geschlechtergerangel kenn ich aus meiner Gemeinde jedenfalls überhaupt nicht.
Auch wenn die Kirche „patriarchal“ ist – die Bibel ist es nicht. Es gibt massenhaft Geschichten von berühmten Frauen, besonders im sog. Alten Testament, von ihren Taten, ihrer Größe und ihrer Bedeutung. Es wimmelt geradezu davon.
Und Jesus war sowieso der „totale Frauenversteher“ :-)
Meint der Nick


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