meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion"
Hallo Lecithin!
Mal ganz allgemein zum Thema Einwanderung:
Sicher können Kulturen voneinander profitieren. Das Problem besteht nur darin, daß es nun einmal erfahrungsgemäß Probleme gibt, wenn man Menschen unterschiedlicher Kulturen durcheinander mischt. Das ist schon immer so gewesen, und es gibt unzählige Beispiele - auch aus den letzten Jahren - wo ethnische Konflikte bis hin zum Massenmord eskalierten.
Diese Probleme gibt es keineswegs nur in Deutschland, sondern überall in der Welt. Es hat auch nichts mit irgendeiner angeblich deutschen Neigung zum Rechtsradikalismus zu tun. Denn auch unter den hier lebenden Menschen nicht-deutscher Herkunft gibt es diese Probleme. Man denke nur mal an Russen und Türken.
Das resultiert letztendliche aus dem instinktiven Bestreben der Menschen, sich in Gruppen zusammen zu schließen und sich damit von anderen Gruppen abzugrenzen.
Das macht sich sogar dort bemerkbar, wo es nur Menschen einer Nationalität gibt. In früheren Zeiten war es z.B. ganz normal, daß es Fehden zwischen benachbarten Dörfern gab. Die wurden vor allem durch Kinder und Jugendliche ausgetragen. Mein Vater hat das in den 1940er und 1950er Jahren noch erlebt - da gab es regelrechte Schlachten mit Kindern aus dem Nachbardorf, bei denen Steine und auch Pfeile mit Nagelspitzen folgen. Auch Erwachsene trugen diese Dorffehden gelegentlich mit Kneipenschlägereien aus. Das änderte sich erst, als in den Dörfern die Fluktuation zunahm und die Dorfbevölkerung immer weniger eine geschlossene Gemeinschaft war, wo jeder jeden kannte. Und als auch die kleinen Dorfschulen nach und nach aufgelöst wurden und Kinder aus mehreren Dörfern gemeinsam zur Schule gingen.
Wenn es so etwas schon unter Menschen mit sehr ähnlichem Äußeren, mit ähnlicher Erziehung, gleicher Kultur, gleicher Sprache und gleicher Religion gibt, dann ist klar, wieso solche Konflikte zwischen Gruppen verschiedener Nationalitäten noch viel heftiger ausgetragen werden.
Nun kann man natürlich einwenden, daß es aber doch schon immer Einwanderung gegeben hat, und daß das doch in früheren Zeiten immer funktioniert hat.
Das ist richtig, aber in früheren Zeiten hatten die Einwanderer oft eine sehr ähnliche Kultur wie die Alteingesessenen. Sie kamen aus Polen, aus Holland, aus Frankreich - eben aus Ländern, die nicht nur eine ähnliche Kultur hatten, sondern auch christlich geprägt waren. Die Einwanderer gingen dann am Sonntag zusammen mit den Alteingesessenen in die Kirche, sie lernten die Sprache und in der nächsten Generation merkte man oft gar keinen Unterschied mehr zwischen den Kindern der Alteingesessenen und denen der Einwanderer.
Auch war es so, daß man nur dann Einwanderer ins Land holte, wenn es z.B. neues Land zu besiedeln gab oder Kriegsverluste unter der eigenen Bevölkerung ersetzt werden mußten, oder wenn man spezielle Fachkräfte brauchte, die es im Land noch nicht gab. Wenn nichts dergleichen der Fall war, holte man auch keine Einwanderer ins Land. So gab es auch kaum Anlaß für Verteilungskämpfe.
Wenn aber Einwanderer mit sehr unterschiedlicher Kultur kamen, dann gab es auch in früheren Zeiten schon Probleme. Das betraf in Mitteleuropa (nicht nur in Deutschland) insbesondere die Juden. Sie hatten eine andere Religion, sie heirateten oft nur untereinander - und das erschwerte ihre Integration. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schien sich auch dieses Problem zumindest in Deutschland zu lösen, denn in dieser Zeit konvertierten viele deutsche Juden zum Christentum, und Anfang des 20. Jahrhunderts prognostizierte ein jüdischer Demograph, daß es im Jahre 2000 keinen einzigen Juden mehr in Deutschland geben würde, wenn die Entwicklung so weitergeht. Die Juden hätten sich nahtlos ins deutsche Volk integriert - wenn nicht die Nazis an die Macht gekommen wären.
Als man nach dem Zweiten Weltkrieg begann, Einwanderer ins Land zu holen, waren das zunächst vor allem Spanier und Italiener. Die hatten wieder eine sehr ähnliche Kultur wie die Deutschen und integrierten sich hier problemlos.
Mittlerweile leben hier aber auch sehr viele Moslems. Deren sehr unterschiedliche Kultur erschwert die Integration. Obendrein ist es so, daß wir ja ohnehin schon Millionen Erwerbslose haben, aber trotzdem werden immer neue Einwanderer ins Land geholt. Das gab es so in früheren Zeiten nicht, und deshalb bringt das natürlich Probleme mit sich, die es so früher nicht gab.
Nun kann man natürlich sagen, daß Menschen unterschiedlicher Kulturen sich einfach nur kennenlernen müßten, und schon wären alle Probleme gelöst. Das klappt vielleicht, wenn sich der türkische Obsthändler mit dem deutschen Handwerksmeister trifft.
Nur ist der türkische Obsthändler ja nicht das Problem, genauso wenig wie der deutsche Handwerksmeister.
Das Problem liegt in der Unterschicht. Da sind die Menschen weniger gebildet, sie haben weniger Perspektiven, mehr Frust und mehr Langeweile. Sie leben ihre Instinkte ungehemmter aus. Und viele Einwanderer, die heute nach Deutschland kommen, reihen sich in die Unterschicht ein und bleiben auch da. Das verschärft die Probleme weiter. Da helfen auch keine deutsch-türkischen Feiern, denn dahin kommen nur diejenigen, die eh keine Probleme verursachen. Die Schlägertrupps, die andere Menschen nur aufgrund ihrer Nationalität niederprügeln, erscheinen da nicht.
Du hast sinngemäß geschrieben, die Massenmedien würden gegen Einwanderer hetzen. Tatsächlich blenden die Massenmedien das Problem der Ausländerkriminalität weitgehend aus. Wenn rechtsradikale Schläger mal einen Einwanderer zusammen prügeln, wird darüber detailiert berichtet, oft auf den Titelseiten. Häufig wird bei Schlägereien mit Einwanderern als Opfern sofort behauptet, es handele sich um Gewalttaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund, auch wenn den Medien keinerlei diesbezügliche Informationen vorliegen. Wenn sich später herausstellt, daß die Täter ebenfalls Migranten waren oder daß das vermeintliche Opfer die Schlägerei begonnen hat, wird das totgeschwiegen oder nur am Rande erwähnt.
Wenn dagegen Deutsche von Migranten zusammen geprügelt werden, erscheint darüber nichts in den Massenmedien. Nur selten wird darüber berichtet, dann aber meist, ohne die Nationalität der Täter zu nennen.
Ganz offensichtlich sollen diese Probleme aus der öffentlichen Diskussion ferngehalten werden. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn man wenigstens Maßnahmen dagegen in Angriff nehmen würde. Das geschieht jedoch auch nicht - und so werden diese Probleme natürlich immer größer.
Wer in seiner Wohngegend keine Unterschichtsviertel hat, in denen Migranten in großer Zahl wohnen, der merkt davon noch nicht viel. Der kann dann natürlich leicht sagen, daß doch alles gar nicht so schlimm wäre. Aber lies dir mal z.B. die Beiträge der Krankenschwester durch - da erhältst du einen kleinen Einblick in das reale Leben in solchen Gegenden.
Wenn das so weitergeht, werden diese Probleme in Zukunft noch viel größer werden. Und wenn sie länger totgeschwiegen werden, dann geht das so weiter. Und mit "piep piep piep, wir haben uns alle lieb"-Sprüchen lassen sich diese Probleme nun einmal nicht lösen. Diejenigen, die die Probleme verursachen, lachen darüber nur.
Und so gibt es eben immer mehr Menschen, die diese Probleme in Internetforen diskutieren. Wenn man die pauschal als Rechtsradikale abbügelt, dann macht man es sich zu einfach. Und je länger diese Probleme in der öffentlichen Diskussion ausgeblendet werden, umso mehr Zulauf werden echte Rechtsradikale bekommen.
Freundliche Grüße
von Garfield
gesamter Thread:
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
Lecithin,
17.10.2009, 15:44
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
HerrClaus,
17.10.2009, 16:01
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
Gelegenheitsposter,
17.10.2009, 16:11
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" - HerrClaus, 17.10.2009, 16:13
- Profilierungssucht! -
__V__,
17.10.2009, 16:43
- Profilierungssucht! [Ja, ja...] -
HerrClaus,
17.10.2009, 17:04
- Ich hätte gerne persönlich geantwortet ... -
__V__,
17.10.2009, 17:30
- Ich hätte gerne persönlich geantwortet ... -
HerrClaus,
17.10.2009, 18:55
- Ich hätte gerne persönlich geantwortet ... - __V__, 17.10.2009, 19:51
- Ich hätte gerne persönlich geantwortet ... -
HerrClaus,
17.10.2009, 18:55
- Ich hätte gerne persönlich geantwortet ... -
__V__,
17.10.2009, 17:30
- Profilierungssucht! - FB, 18.10.2009, 18:56
- Profilierungssucht! [Ja, ja...] -
HerrClaus,
17.10.2009, 17:04
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" - T.R.E.Lentze, 17.10.2009, 17:23
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" - Krischan., 17.10.2009, 18:14
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
Gelegenheitsposter,
17.10.2009, 16:11
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
Schlechtmensch,
17.10.2009, 17:02
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
Wolfgang A. Gogolin,
17.10.2009, 19:10
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" - Schlechtmensch, 17.10.2009, 19:17
- "große Diskussion" - aber nicht mit jedem - Knödelvertilger, 18.10.2009, 02:30
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
Wolfgang A. Gogolin,
17.10.2009, 19:10
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
Garfield,
17.10.2009, 23:04
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
Lecithin,
18.10.2009, 00:26
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" - Garfield, 18.10.2009, 05:55
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
Lecithin,
18.10.2009, 00:26
- meine Antwort an einige bezüglich der "großen Diskussion" -
HerrClaus,
17.10.2009, 16:01