Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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So wird ein Schuh draus

Nihilator ⌂, Bayern, Tuesday, 06.10.2009, 18:38 (vor 5928 Tagen) @ Mus Lim

Die mussten nehmen, wen sie kriegen konnten.
Die hochausgebildeten Inder wollten ja auch nicht kommen, so ist das nun
mal.
Wenn die Industrie nur Europäer wollte, warum haben sie dann Türken
genommen?

Der Industrie war das doch egal, wo die herkamen. Zeichnet die sich durch Verantwortung gegenüber einem Gemeinwesen aus?

Trotzdem hätten auch Portugiesen, Italiener, Griechen und Jugos genügt, um den Bedarf zu decken. Man hätte ja noch Polen holen können.

Sie hätten ja auch den Mechanisierungs- und Automatisierungschub
15 Jahre vorverlegen können oder die Wirtschaft etwas langsamer wachsen
lassen. Es gab ja Alternativen.

Rationalisierung war in der Tat die Alternative. Sie wäre aber kurzfristig teurer gewesen.

Ne ne, umgekehrt wird ein Schuh draus, die Politik hat geliefert, was die
Industrie angefordert hat, nicht andersherum.

Stimmt so nicht.

"Dabei schreibt z. B. Jarmin (zitiert nach Gerlin, Vera, 1998), dass das Anwerbeabkommen mit der Türkei - ähnlich wie das erste Anwerbeabkommen, das auf Wunsch Italiens abgeschlossen wurde - auf Wunsch und auf Druck der türkischen Militärregierung zustande kam. Es wurde bezeichnenderweise federführend durch das deutsche Außenministerium abgeschlossen (und eben nicht durch das deutsche Wirtschaftsministerium). Die Türkei befand sich zu dieser Zeit - nach der Ära von Adnan Menderes (siehe Abschnitt Misstrauen, Misswirtschaft und EWG-Verhandlung) - in einer sehr prekären wirtschaftlichen Situation.

In der einschlägigen Literatur wird zu den Umständen des Zustandekommens unter anderem angeführt, daß die USA Druck auf Deutschland ausübten, das von der Türkei geforderte Anwerbeabkommen abzuschließen. Dadurch sollte die Militärregierung der Türkei unterstützt werden, denn die Türkei hatte 1959 der Stationierung einer Staffel von US-amerikanischen Atomraketen an der Grenze der UDSSR zugestimmt und war ein stategisch wichtiger NATO Partner (Siehe Kubakrise - unmittelbare Vorgeschichte). Die Angst der USA: Im Mai 1960 hatte es einen erneuten Putsch in der Türkei gegeben und die Lage war, wie die Umbildung des Kabinetts von Cemal Gürsel am 27. August 1960 und die Ankündigung von Neuwahlen für 1961 zeigten, in der Türkei extrem instabil. Die sehr schwierige wirtschaftliche Lage, die zum Teil Versorgungsenpässe zur Folge hatte, führte in 1960 und 1961 zu breiten Unruhen - es wurde sogar der Ausnahmezustand verhängt. Die USA befürchteten einen wachsenden Einfluss der Sovjetunion und ein Ausschehren der Türkei aus der NATO, wenn die Wirtschaft der Türkei nicht durch das Anwerbeabkommen stabilisiert würde.

(...)
In "50 Jahre Bundesrepublik - 50 Jahre Einwanderung" schreibt Mathilde Jamin 1999, S. 146: "Johannes Dieter Steinert stellte aufgrund der Akten im Bundesarchiv und im Archiv des Auswärtigen Amtes für den Zeitraum bis 1961 fest, daß die Initiative zu diesen Entsendeabkommen von den "Entsendeländern" ausging. Hissahi Yano (1998) kam für den Forschungszeitraum bis 1964 zu demselben Ergebnis." und weiter "Noch stärker war aber offenbar der Druck in den "Entsendeländern" durch "Export" von Arbeitskräften ihren Arbeitsmarkt zu entlasten. (...) Die zuständigen deutschen Behörden standen den türkischen Wünschen zurückhaltend gegenüber; (...) Noch im September 1960 urteilte Anton Sabel, der Präsident der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, aus arbeitsmarktpolitischen Gründen sei die Bundesrepublik nicht auf ein Abkommen mit der Türkei angewiesen, möglicherweise wohl aber aus politischen Rücksichten auf die Türkei als NATO-Land".

http://de.wikipedia.org/wiki/Anwerbeabkommen_zwischen_der_Bundesrepublik_Deutschland_und_der_Türkei

Interessanter Wiki-Eintrag!

Auch dies hier:

"Die häufig angebrachte Aussage, dass die angeworbenen türkischen Arbeitskräfte "Arbeiten ausgeführt hätten, die Deutsche nicht mehr ausüben wollten", lässt sich meist statistisch nicht belegen. Bei gleicher Qualifikation bewegten sich in allen Arbeitsfeldern (Bergbau, Entsorgungsbetriebe, Raumpflege etc.) die prozentualen Anteile immer analog den jeweiligen Bevölkerungsanteilen der vertretenen Nationen."

Alles nur scheiß Benachteiligungs-Propaganda.

Hätte man sie als Gastarbeiter nach 2 oder 4 Jahren zurückgeschickt,

wäre

das auch kein Problem gewesen.


Aber die hatten doch ein Problem mit Bevölkerungsüberschuß. Haben Sie eben
selbst geschrieben! Wie hätte das gehen sollen? Wunschträume eines
Renitenten! ;-)

Das Abkommen wurde so geschlossen, daß sogar von türkischer Seite ursprünglich an Rückkehr gedacht war, wenigstens offiziell. Steht auch in obigem Artikel.

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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