Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Warum man AUF KEINEN FALL berustätige Frauen heiraten sollte

Maesi @, Wednesday, 06.09.2006, 02:08 (vor 7032 Tagen) @ Ekki

Hallo Ekki

Auf dem Weg, den man heute eingeschlagen hat, ist die frueher geltende Symmetrie ganz gewiss nicht wiederherstellbar. Trotzdem stellt sich wieder eine Symmetrie ein, nur dass es eine andere, neue Symmetrie ist. Wenn sich Vertrauen in der Partnerschaft immer seltener auszahlt, wenn Treu und Glauben sogar mittels 'symmetrieverachtenden', gesetzlichen Bestimmungen gegen den gemaess diesen Idealen Handelnden gerichtet werden, dann liegt die weitere Entwicklung auf der Hand: Man meidet zunehmend solche Partnerschaften mit nachehelichem Ausbeutungspotential. Aus dieser Sicht erscheint die immer weitergehende Versingelung der Gesellschaft, der Trend zur Anonymitaet und zu einer staerkeren emotionalen Abkapselung der Menschen voneinander, die Tendenz zur Kinderlosigkeit vorab bei Maennern voellig logisch, um nicht zu sagen unausweichlich. Ob diese neue Symmetrie eine bessere ist als die alte, bleibt abzuwarten. Aber das ist der Preis, den wir zahlen muessen; und offensichtlich sind immer mehr Menschen bereit, diesen Preis zu zahlen.

In diesem Zusammenhang ist es vielleicht nuetzlich, das menschliche Verhalten zu analysieren. Die Spieltheorie hat hier recht fruchtbare Modelle geliefert, und man konnte diese auch in der Praxis verifizieren. Etwas salopp formuliert, zahlen sich (scheinbar) altruistische Verhaltensweisen normalerweise aus; solche Strategien muenden meist in einer win-win-Situation. Selbst Individuen, die in einer beobachteten Gruppe zunaechst nicht altruistisch handeln, aendern ihr Verhalten spaeter mit erheblicher Wahrscheinlichkeit.

Voraussetzung ist allerdings, dass das altruistische bzw. nichtaltruistische Verhalten der einzelnen Teilnehmer fuer alle ersichtlich ist und auch jedes Individuum einen Handlungsspielraum hat, seine Reaktion dem altruistischen oder dem egoistischen Individuum gegenueber anzupassen. Mit der heutigen Allein-Mama-weiss-was-das-beste-fuer-das-Kind-ist-Propaganda ist ersteres (die Wahrnehmung egoistischen Verhaltens) gestoert aber nicht voellig unterdrueckt; mit dem geltenden Unterhaltsrecht ist letzteres (der individuelle Handlungsspielraum gegenueber einem egoistisch agierenden Individuum) stark beschnitten. Folge daraus: wer kann, steigt aus dem 'Spiel' aus, um nicht ausgebeutet zu werden; wer nicht (mehr) aussteigen kann, versucht cleverer zu bescheissen als die anderen. Unabhaengig von jeglicher technischen, wirtschaftlichen, sozialen Entwicklung bestimmen die geltenden Rahmenbedingungen in solcher Weise das 'Spiel'. Das ist natuerlich die Beschreibung eines allgemeinen Trends der Masse, im konkreten Einzelfall mag das Individuum auch anders handeln.

Sehr wohl aber können - und müssen! - die Menschen zu der Erkenntnis
gelangen, daß besagtes Vertrauen auch unter drastisch veränderten
Rahmenbedingungen unbedingt notwendig ist.
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Eigentlich heisst es: Sehr wohl koennten - und muessten! - die Menschen zu der Erkenntnis gelangen, dass besagtes Vertrauen auch unter drastisch veraenderten Rahmenbedingungen unbedingt notwendig waere. In vielen Familien ist man zu dieser Erkenntnis offensichtlich nicht gelangt, sonst haetten wir ja nicht die heutige Scheidungswirklichkeit sowie das jegliches partnerschaftliche Vertrauen spottende Unterhaltsrecht.

Der nackte Zwang allerdings - der aufgrund der anders gearteten
Rahmenbedingungen früher gegeben war - der ist weg. Und
Einsicht, so bitter notwendig sie ist, kann nicht
herbeikommandiert werden
.

Der nackte Zwang ist eben nicht weg. Er zeigt sich bloss in einem anderen Gewande. Unterhaltspflicht ist nichts anderes als ein Zwang; und zwar einer der nicht mehr bloss ethischen Einsichten und sozialen Handlungsmustern entspringt sondern durch das Giessen in die heute geltenden Gesetze eine von jeglicher Loyalitaet entkoppelte, strikt imperative Form angenommen hat, die es vor Installation des neuen Eherechts 1977 so nicht gegeben hat. Was waere, wenn diese Unterhaltspflicht aus dem Gesetz gekippt wuerde? Der nackte unmittelbare Zwang, mit dem Zahlvater in Verhandlungen zu treten, sich nach Trennung/Scheidung einen neuen Zahlvater zu suchen oder aber allein das Kind zu versorgen, waere fuer Frauen wieder da, sofern sie die Kinder weiterhin fuer sich behalten wollen. Voraussetzung waere natuerlich, dass nicht der Staat die Rolle des willigen Zahlvaters einnaehme, was aber ebenfalls wieder in einem (indirekten) Zwangssystem muendete, bloss dass nicht mehr der Vater ohne Gegenleistung zu Zahlungen verknurrt wuerde sondern der Steuerzahler. Man kann es drehen und wenden, wie man will, ohne Zwang geht es anscheinend nicht...

Gruss

Maesi


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