Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ich wähle, weil ich keine Wahll habe?

Cäptn Pommes, Thursday, 03.09.2009, 15:57 (vor 5960 Tagen) @ Christine

Ich habe mich lange mit diesem Argument (nicht wählen) auseinander gesetzt
und bin zu dem Schluß gekommen, nicht wählen hilft nicht ;-)


In dem Sinne, wie du es wohl meinst, hilft nicht wählen tatsächlich nicht. Selbst wenn kein Bürger mehr zur Wahl ginge, würden unsere Politiker sich halt selber wählen und dann über ihren Wahlsieg schwadronieren.

Wählen hilft aber genauso wenig - und es schadet. Indem es den Parteien nämlich Legitimation für ihre Sauerein verschafft - wie oft hast du denn schon gehört, das die Partei "einen klaren Wählerauftrag" hätte.

Dem Standardpoltiker gehen sowohl die Wähler wie auch die Nichtwähler an seinen Glutei-Packen vorbei.

Wer nicht wählt, kann zumindest klar darlegen, dass die Parteien, die Politiker eben diese Legitimation nicht haben. Natürlich muss klar gestellt werden, dass man deswegen nicht wählt, weil es keine Partei gibt, die die eigenen Interessen vertritt - und nicht diese von den Medien herbeiphantasierte Wahlmüdigkeit der Grund ist. Deswegen wäre die aktive Wahlverweigerung (durch Ungültigmachen des Stimmzettels) optimal. Lässt sich aber zur Zeit auch in der Männerbewegung - gerade wegen deren Politikhörigkeit, nicht in nennenswertem und damit wahrnehmbaren Umfang durchführen. Passive Wahlverweigerung ist also im Moment das beste der erreichbaren Ziele. Denn je weniger Leute wählen, je weniger die Politik der jetzigen Generation legitimiert wird, umso größer wird der Anreiz, mit einer neuen Art von Politik oder mit einer Rückkehr zur Demokratie dieses Nichtwählerpotenzial zu erschließen.

Und die Piratenpartei? Stell dir mal vor, sie bekommen 5 % und ist, durch die Tücke des Schicksals, auf einmal Zünglein an der Waage. Und dann kommt so ein Parteiling und sagt: Piraten - ihr könnt euer Internet behalten, meinetwegen, aber ansonsten könnte ihr unsere Ziele teilen. Und ihr habt die Möglichkeit, Regierungs"verantwortung" zu übernehmen, wenn ihr brav seid.
Und stell dir jetzt mal vor, ein Parteimitglied tritt vor: "Aber die Männer". Dann wird unser Parteiling mit dem Piratenvorstand schnell einen Besprechungsraum aufsuchen, die Tür abschließen und ihm dann klar machen, dass Frauen seit Beginn der Demokratie die Mehrzahl der Wähler stellen, ohne Frauen nichts in diesem Land läuft und moderne Frauen heute eben emanzipiert, gleichgestellt und geschlechtergerecht behandelt sein wollten und das man da auf ein paar Männer keine Rücksicht nehmen könne. Und, wird er dann noch sagen, eine Partei, die im Interesse der Allgemeinheit gerne bereit ist, Autoren und Verlage quasi zu enteignen, doch wohl nichts gegen Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit für Frauen haben. Im übrigen können man sich ein IT-Ministerium sehr gut vorstellen.

Und der Piratenvorstand wird mit strahlenden Augen da sitzen und nicken. Und dann die Tür öffnen und verkünden: Wir haben unsere politischen Ziele erreicht.

Politik dient, zumindest auf Deutschland bezogen, nicht dem Bürger, sondern ausschließlich der Politik, genauso, wie eine Partei nur dieser einen Partei dient.


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