OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf?
Hallo Nihi!
Verstehe. Also auch wenn die Kommunisten von der SED irgendwas machen, steckt in Wirklichkeit immer der Neoliberale (nicht der Jude, das war gestern!) dahinter, zumindest sofern das Gemachte Dir nicht paßt?
1. gibt es schon lange keine SED mehr. Manche ihrer ehemaligen Mitglieder haben 1990 ihre Parteibücher ins Klo gespült und sind in SPD, CDU, FDP oder auch bei den Grünen eingetreten. Andere sind in die PDS eingetreten und manchmal heute bei den Linken. Letztere gehörten allerdings zumindest nicht zu denjenigen, die immer schnell ihr Fähnchen nach dem Wind richten. Das war eher die erste Gruppe. Übrigens ist unsere Bundeskanzlerin ein gutes Beispiel dafür. Die war zwar nicht in der SED, hat aber nach dem Vorbild ihres Vaters der SED brav zugearbeitet. Heute arbeitet sie eifrig an der Durchsetzung neoliberaler Ziele, wie auch schon ihr Vorgänger Schröder, der einstmals gern den linken Revoluzzer spielte.
2. Neoliberalismus und Kommunismus sollte eigentlich in eklatantem Widerspruch zueinander stehen. Wenn das nicht so ist, dann könnte das nicht nur daran liegen, daß der Kommunismus den Neoliberalismus unterwandert hat, sondern auch daran, daß umgekehrt der Neoliberalismus den Kommunismus infiziert hat. Was ist wahrscheinlicher? Daß irgendwelche Kommunisten reiche Geldsäcke, die den Neoliberalismus vorantreiben wollen, um so noch mehr zu verdienen, von den Vorzügen des Kommunismus inklusive Umverteilung der Besitztümer dieser Geldsäcke ans Volk überzeugen? Oder vielleicht doch eher, daß so mancher selbsternannte Kommunist, Sozialist, Umweltschützer oder was auch immer der Versuchung des Geldes erlegen ist und jetzt eben brav den Großbesitzern zuarbeitet? Daß also diese Leute, die sich heute in der Öffentlichkeit gern als Linke präsentieren, tatsächlich schon lange keine mehr sind?
3. spielt dafür keine Rolle, was mir persönlich nicht paßt.
Vor allem solltest Du Dich mal informieren, was neoliberal eigentlich ist.
Okay, dann gebe ich dir meine Definition dafür, als Kurzfassung:
Neoliberal ist für mich jemand, der meint, daß die Wirtschaft in gar keiner Weise irgendwie reguliert werden dürfe. Überhaupt dürfe der Staat gar keine Wirtschaftunternehmen besitzen; idealerweise sollte er sie sofort verschenken. Natürlich an die richtigen Leute, die damit auch umzugehen wissen...
Gewerkschaften, Betriebsräte, Tarifverträge usw. braucht ein Neoliberaler selbstverständlich auch nicht. Das Lohnniveau regelt sich selbstverständlich von ganz allein (nach unten), hö hö hö. Übrigens sind Gewerkschaften und Betriebsräte mittlerweile immer öfter durchaus auch willkommen, jedenfalls wenn sie sich brav schmieren lassen. Auch die so "ausgehandelten" Tarifverträge werden den Mitarbeitern dann plötzlich auch gern mal vom Vorstand aufgedrängt.
Ja, Neoliberale geben gern vor, die soziale Marktwirtschaft zu wollen, wie es sie in den 1950er Jahren gab. Dabei vergessen sie gern, zu erwähnen, daß die Bedingungen heute so etwas gar nicht mehr zulassen, und daß diese veränderten Bedingungen vor allem auf Drängen der Neoliberalen entstanden sind.
Das wahre Ziel ist eben nicht die soziale Marktwirtschaft - die soll im Gegenteil demontiert und durch den puren Raubtierkapitalismus des 19. Jahrhunderts ersetzt werden. Wer braucht schon die Werke solch übler Kommunisten wie z.B. Otto von Bismarck?
Einflußnahme des Staates ist auch für Neoliberale aber tatsächlich gar nicht so unerwünscht. Sie ist sogar oft willkommen. Z.B. soll der Staat mehr Einwanderer als Arbeitskräfte und Konsumenten heranschaffen, was dazu beiträgt, die Löhne runter und die Preise hoch zu drücken. Auch ist es gern gesehen, wenn der Staat die Einfuhr von Konkurrenz-Erzeugnissen aus dem Ausland behindert. Jedenfalls bei denjenigen, für die diese Produke Konkurrenz sind. Die Importeure sehen das natürlich ungern - da gibt es dann schon mal ein bißchen Gerangel unter den Neoliberalen.
Natürlich soll der Staat auch großzügig darüber hinwegsehen, wenn große Firmen ihre Marktmacht dazu mißbrauchen, freie Märkte künstlich auszuhebeln. Da muß es dann auf einmal nicht unbedingt liberal zugehen. Da kann der Staat auch gern mal lästige Konkurrenzprodukte verbieten. Und wenn er sich das nicht traut, weil z.B. bald eine Wahl ansteht, dann tütet man das eben über die Lobbyisten der EU ein.
Ludwig Erhard war ein Neoliberaler, damit verbindet sich die Soziale Marktwirtschaft.
In den 1950er Jahren hat das ja auch alles von ganz allein funktioniert. Da gab es nämlich Arbeitskräftemangel und damit Vollbeschäftigung. Und nicht nur das: Es gab ein Konkurrenzsystem, und das wirkte damals keineswegs so marode, wie es heute gern dargestellt wird. In den 1970er Jahren waren es vor allem die USA, die auf Abrüstungsabkommen hinarbeiteten. Weil sie der Vietnamkrieg viel kostete und weil die Sowjets auf dem Gebiet der Langstrecken-Raketen und der Atom-U-Schiffe ganz klar in Führung lagen, übrigens auch technologisch. Auch bei den Überwasser-Kriegsschiffen holten sie zunehmend auf. Dieses Konkurrenzsystem wurde also keineswegs unterschätzt, und dementsprechend war man auch bestrebt, die Bevölkerung in westlichen Ländern nicht zu schlecht zu behandeln. Insbesondere betraf das den Westen Deutschlands. Hier war es besonders wichtig, die Vorzüge der sozialen Marktwirtschaft herauszustellen, und das war natürlich effektiv nur möglich, solange es solche Vorzüge gab.
Das alles ist heute aber Geschichte. Diese Bedingungen gibt es so nicht mehr. Somit kann man das Rad der Geschichte nicht einfach zurück drehen, indem man der Wirtschaft freien Lauf läßt. Wenn man das tut, dann endet das unweigerlich in Zuständen wie der DDR, nur leider ohne die Vorteile, die das Volk damals dort hatte. Die Stelle der VEBs übernehmen dann Großkonzerne, die alle ihre eigenen 5-Jahres-Pläne machen werden. Und das Politbüro erzählt dem Volk, wie schön das doch wäre - das haben wir jetzt schon.
Freundliche Grüße
von Garfield
gesamter Thread:
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Rosi,
01.09.2009, 05:44
- Link???
-
Frager,
01.09.2009, 07:30
- Link??? - Rosi, 01.09.2009, 14:02
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Garfield,
01.09.2009, 15:37
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Nihilator,
01.09.2009, 16:23
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Garfield,
01.09.2009, 17:45
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Nihilator,
01.09.2009, 19:11
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Garfield,
01.09.2009, 20:40
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Nihilator,
01.09.2009, 21:40
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? - Garfield, 02.09.2009, 12:02
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? - Sparrowhawk, 02.09.2009, 18:07
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Nihilator,
01.09.2009, 21:40
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Garfield,
01.09.2009, 20:40
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Nihilator,
01.09.2009, 19:11
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Garfield,
01.09.2009, 17:45
- OT: EU-Diktatur: Geht Sakozys Teufelsplan auf? -
Nihilator,
01.09.2009, 16:23
- Link???