Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Zwangsleben

Chato, Friday, 05.06.2009, 21:06 (vor 6048 Tagen) @ Nihilator

Tach Nihi!

Das sehe ich in diesem Falle etwas anders, Nick. Denn die spannende Frage
lautet doch, ist "Homophobie", also der Ekel vor gleichgeschlechtlicher
Sexualität, den sowohl Männer als auch Frauen aufweisen, wirklich
anerzogen? Heutzutage? Das einzige, was sich anerziehen läßt, ist doch wohl
das Reden wider das eigene Empfinden; das wird allerdings auch gemacht.
Also steuert da ja wohl doch jemand oder etwas, oder?

Natürlich wird da gesteuert, und zwar mit einem Bomberpiloten-Bonus, der bekanntlich nichts aufbaut, sondern zerstört, was er vorfindet und dabei vielhundertfach produktiver ist, als der beste Bauarbeiter es je sein könnte. Letzterer ist da einfach a priori chancenlos. Die Bedingungen sind schließlich daraufhin optimiert worden. Jeden Tag an der Götzenkiste ankoppeln garantiert vollkommene Gehirnwäsche und frenetische Glaubensüberzeugung noch für den größten, ganz beliebigen Schwachsinn. Und wenn's schon ein beliebiger sein darf, dann kann halt auch gleich den destruktivsten nehmen, wer auf Destruktion aus ist. Goebbels wird in seiner Hölle wahrscheinlich toben und schäumen vor Wut darüber, daß er gewissermaßen gut 50 Jahre zu früh in der Menschenwelt erschienen ist.

Der ideologische Begriff Homophobie meint im Grunde etwas urtümlich Natürliches. Daß gleichgeschlechtliche Sexualität aus Prinzip unfruchtbar ist, muß man nicht erst in einem Buch gelesen haben, um es zu wissen. Das wußten alle Menschen zu allen Zeiten und empfanden das zurecht als potentielle Bedrohung. Warum zurecht? Weil alle Menschen, also auch Homosexuelle, wenn sie keinem übergeordneten Gesetz unterworfen wären, welches Partikularinteressen überall dort dem großen Ganzen unterordnet, wo erstere letzterem gefährlich werden könnten, dazu neigen, die Bedingungen für ihre eigene Lebensweise möglichst zu optimieren und dabei egoistisch vorzugehen. Wenn dies gelänge, dann wäre die Ordnung der Welt auf den Kopf gestellt, und das bedrohte dann unmittelbar den Fortbestand jeder Gemeinschaft. Homophobie hat somit ganz rationale Gründe. Folgerichtig war Homosexualität (fast) überall und zu (fast) allen Zeiten mehr oder weniger tabu und mehr oder weniger sanktioniert. Das war nur in sterbenden Zivilisationen anders, und die sind dann eben auch nach kurzer Zeit untergegangen und sind ausgestorben oder wurden von vitaleren Völkern unterworfen. Der Hellenismus hatte keine besonders lange Dauer in der Geschichte und im Grunde waren die Griechen ganz froh, als sie endlich von Rom "erobert" wurden. Das war damals kaum mehr als ein Verwaltungsakt gewesen und hat die griechische Kultur im Grunde und recht eigentlich vor ihrem Untergang gerettet.

Natürlich geht keine Kultur "wegen" ihrer Homosexuellen zugrunde, dafür sind das tatsächlich zu wenige, aber sie stirbt an dem, was neben der Homosexualität noch manch andere Dekadenz hervorspült. Auch Europa ist nicht "wegen" der Homosexuellen untergegangen, sondern wegen eines perversen Freiheitsbegriffes, der keinerlei Rückbindung an Größeres als die vielen, banalen, kleinen Ich's seiner monadenhaften Dekadenz-Atome duldet. Totale Freiheit von allem bedeutet Freiheit zu total gar nichts. Ich glaube, das habe ich hier inzwischen schon an die 100 Mal geschrieben… :-)

Homoehe und überhaupt die libertinäre "Toleranz" gegenüber jeder Absonderlichkeit, ist an sich nicht das eigentliche Agens der Destruktion, sondern die dafür notwendige und daraus resultierende Zerstörung der Schöpfungsordnung in ihrem natürlichen Gefüge. Die nach "Toleranz" verlangenden Egomaniker sind nämlich gegenüber allem, was nicht sie selbst ist maximal intolerant – und müssen dies sein, da sie wissen, daß sie wenig Zeit haben und ihr Dasein so oder so nur von kurzer Dauer sein wird, denn sie zehren vom Tod derer, die nicht dekadent sind. Dabei spielen die Schwulen und Lesben quantitativ bloß die Rolle eines kleinen, nicht besonders wichtigen Mosaiksteinchens, das sich freilich besonders leicht instrumentalisieren läßt. Viel einflußreicher und quantitativ viel bedeutsamer sind die vielen heterosexuellen Lüstlinge, die Hedonisten und Narzißten aller Sorten und Arten, denen jegliche Zukunft a priori egal ist, da sie ohnehin keine haben, das wissen und auch keine erwarten. In ihrer Vorstellung gibt es keinen Gott, also kein Gericht und keine Verantwortung, sondern nur diese Welt und nur dieses eine, vergängliche Leben, in das dann alles hineingepackt werden muß, koste es auch alle Anderen und alle Künftigen ihren sicheren Untergang. Das ist das, was theologisch "das Böse" genannt wird. Sein Wesen ist die Widersagung und Zerstörung der Ordnung der Welt. Am destruktivsten dabei und quantitativ am bedeutsamsten ist auch heute natürlich nicht die Homosexualität, sondern der global mobilisierte Weibernarzißmus – vulgo: Feminismus.

Viel positiver schätze ich die Dinge auch nicht ein als Du, aber
optimistischer. Herrje, was hätten da die überlebenden Deutschen Ende der
1940er sagen sollen (wenn sie Zeit gehabt hätten für den Schmarrn)? Das
Leben findet einen Weg, immer, und totale Untergänge haben nur eine
Gemeinsamkeit: sie werden vorhergesagt und treffen nie ein.

Das Leben findet schon Wege – aber nicht der Tod. Singuläre Ereignisse haben es nun einmal so an sich, daß sie einmalig sind. Der Tod zum Beispiel ist einmalig. Zu sagen oder zu denken: "Mir wurde schon so oft gesagt, daß ich einmal sterben muß, aber eingetroffen ist das noch nie!", wäre erkennbar närrisch und einfach Blödsinn. Das ist beim Ende der Zeiten aber nicht anders. Natürlich ist das bisher noch nie eingetroffen! Wie sollte es auch? Aber was sagt das über das Ende der Zeiten, das angesagt ist? Nichts. Natürlich ist es eine Glaubensaussage, daß Gott eines Tages eingreifen und die ganze Sache beenden werde, und wer nicht an Gott glaubt, glaubt das natürlich nicht. Aber das Argument mit dem noch nie stattgehabten Eintreffen dieser Ansage ist auf jeden Fall ein ungültiges Argument. Dieser Satz ist und bleibt – so oder so – logisch wahr. Sind dir irgendwelche anderen Argumente bekannt, als die beiden folgenden: 1. Gott sei angeblich nicht, und 2. Bisher habe es schließlich noch nie ein Ende gegeben? Mir nicht.

Die Deutschen am Ende und direkt nach dem zweiten Weltkrieg hatten durchaus das sichere Empfinden, daß nun die letzten Dinge über sie gekommen waren und sie hatten damit auch keineswegs Unrecht. Die Hitlerei war finis germaniae! Was danach kam, war eine dämmernde Agonie des blanken, völlig kulturfreien Materialismus, den andere europäische Völker bereits zuvor auf "friedlicheren" Wegen weitgehend hinter sich gebracht hatten. Deutschland mußte erst vollkommen pulverisiert, zerfetzt und moralisch totalvernichtet werden, um es von seiner zauberhaft schönen, zutiefst innerlichen und tiefgründigen Kultur zu "befreien". Keine Sorge, Nihi, das hat restlos funktioniert. Es ist nichts mehr übrig.

Man muß derartige Entwicklungen in großen zeitlichen Zusammenhängen betrachten, damit ihre säkulare Bedeutung überhaupt erkennbar wird. Wer ein Sandkorn vom Gipfel des Mt. Everest mit der Lupe untersucht, der sieht nichts vom Dach der Erde und erfährt nichts davon, daß es dasselbe überhaupt gibt, auch wenn das Sandkorn tatsächlich von dort stammt. Der zeitliche Bogen, der zum Erfassen der europäischen Untergangskontinuität zu betrachten wäre, beträgt gut 500 Jahre – und was diese Menschenwelt als Ganze betrifft, beträgt er mindestens 6000 - 8000 Jahre ("Adam und Eva": das ist wohl in etwa zur Zeit der Erfindung des Ackerbaus und der Seßhaftigkeit gewesen). Das Drama als solches und als Ganzes bleibt unsichtbar, wenn nur die einzelnen Ausschnitte betrachtet werden. Da scheint alles bestens, denn bisher hett et ja noch immer jutjegange… Klar, ich bin ja bisher auch noch nie gestorben. Daran, daß alles vergeht, was entsteht, ändert das natürlich überhaupt nichts.

Die Voraussetzung dafür, daß es mal wieder besser wird, ist, daß es erst
einmal noch sehr viel schlimmer wird. Wahre Not ändert Handeln und Denken
der Menschen, das war doch schon immer so. So wie Feminismus ein
Langeweile-, Wohlstands-, Dekadenz- und Überschußphänomen ist, wird er auch
fast lautlos und unmerklich verschwinden, sobald seine Voraussetzungen
nicht mehr gegeben sind. Wie ein Pilz, dessen Lebensbedingungen nicht mehr
gegeben sind. Das wird unweigerlich kommen, und ich meine, die Anfänge
erleben wir schon.


Das sehe ich zwar ähnlich, was den Untergang des Feminismus betrifft. Aber ich behaupte, daß die Voraussetzung dafür, daß es hernach wieder besser werden kann, nicht mehr existiert. Sie ist aufgebraucht. Worin besteht diese Voraussetzung? Darin, daß Gott die ganze Sache weiter trägt. Es ist natürlich reiner Glaube, also intersubjektiv unbeweisbar und undiskutierbar, aber ich persönlich bin aus guten Glaubensgründen überzeugt davon, daß das finale "Abernten der Erde" jetzt ist. Ich glaube an einen Neuen Himmel und eine Neue Erde, aber ich glaube nicht an einen Weiterbestand dessen, was sich derart inbrünstig nach dem Tode sehnt und mit allen verbliebenen, nun sogar global darauf hingebündelten Kräften zu ihm hindrängt. Ich glaube, daß diese tiefe Todessehnsucht der gottlosen Menschheit nun in Erfüllung gehen wird. Andere glauben daran, daß es immer so weitergehen wird. Jeder wie er will. Man wird sehen. Wirklich wissen kann den Zeitpunkt keiner, auch ich natürlich nicht, aber man kann durchaus wissen, daß er einmal kommt – weil er Ursachen hat, die erkennbar sind. Das ist nichts Ominöses.

Ausgerechnet überzeugten Christen Trost zusprechen, also sowas! ;-)

Och, weißt du, mein Trost ist ja eh nicht von dieser Welt. Ich könnte mit letzterem überhaupt gar nichts anfangen. Was sollte denn "tröstlich" daran sein zu wissen, daß dieses Erdenleben nicht heute, sondern morgen endet? Welchen Trost hätte ich denn dann morgen? Eben. Und welchen Trost böte mir denn eine Welt, die gar nicht mehr die meine wäre? Nochmal: eben. Ohne die Perspektive über dieses sterbliche Sein hinaus hat der ganze Begriff "Trost" überhaupt keinen Inhalt.

Ich lebe, frei von jeglicher Angst vor kommenden Zeitläuften, heiter, gelassen und überreich getröstet in einer vergänglichen Vorläufigkeit, die für mich nichts weiter als ein Pilgerweg ist zur ewigen Heimat. Was soll mir da schon groß an Bösem widerfahren und mir mehr antun können, als was hier ohnehin geschieht, weil es geschehen muß?

DAS ist vielleicht ein gewaltiger Trost, kann ich dir sagen. Unkaputtbar … :-)))

Gruß vom
Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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