Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ein Sozialpädagoge erklärt uns die Gender-Theorie

Nihilator ⌂, Bayern, Tuesday, 03.03.2009, 01:49 (vor 6141 Tagen) @ Amplus

Herr Wolske aus Dresden – ein Sozialpädagoge und „wissenschaftlich
arbeitender Insider mit Schwerpunkt "Gender/Queer Theory"“ – mag sich mit
dem Buch „Gender – Politische Geschlechtsumwandlung“ von Volker Zastrow
(das Buch sei jedem wärmstens zur Lektüre empfohlen) nicht so recht
anfreunden. So gibt er dem Buch in seiner „Rezension“ auf Amazon dann auch
nur einen Stern. Na dann, Bühne frei für Herrn Wolske:

„Und die Message??? Wer diesen Buch allen Ernstes als Zeugnis für die
Tatsache einer widerlegten Gender-Theorie begreift, hat genauso wenig
Ahnung wie der Autor selbst. Es überrascht deshalb auch nicht, dass nur
etwas mehr als fünfzig Seiten zusammen kamen. Als wissenschaftlich
arbeitender Insider mit Schwerpunkt "Gender/Queer Theory" muss ich sagen:
Völlig daneben. Abgesehen von nicht näher angegebenen Quellennachweisen,
welche ich als zwingend erdforderlich ansehe, wenn sich kritisch mit
Expertenfragen auseinandergesetzt wird, ermangelt diesem Pamphlet die
Fähigkeit des Argumentierens, welche heutzutage bereits 16jährige gelehrt
bekommen und besitzen, die Grundhypothese sowieso und darüber hinaus frage
ich mich: Was ist denn nun die Botschaft?
Der Autor hat bestenfalls notdürftig recheriert und es sind keine eigenen
Gedankengänge nachzuvollziehen oder gar erkennbar. Die Begrifflichkeiten,
von denen der Autor ausgeht, sind weder deutlich definiert, noch werden sie
durchgehalten. Wieso darf eigentlich jeder seinen Senf zu allem dazugeben
und damit anderen Menschen kostbare Momente ihres eigenen Lebens berauben?
Gut, nun werde auch ich polemisch und unfair.
Wer behauptet die Gendertheorie sei widerlegt und dafür den Reimer-Fall
anführt, ihn gar als Ausgangspunkt für die Genderbewegung und den
Feminismus versteht, lebt echt in einer skurilen Eigenwelt. Darf es von mir
aus gern auch, aber soll bitte darin verweilen. Der Reimer-Fall hat
maßgeblich dazu beigetragen, dass wir heute wissen, dass der Gender-Topf in
mindestens zwei Komponenten extrahiert werden muss. Das hat selbst Dr.
Money nach dem fehlgeschlagenen und in Teilen unhumanem Experiment Reimer
eingeräumt, auch wenn er sich in betont männlichem Imponiergehabe keinen
Fehler eingestehen konnte. Wir unterscheiden gegenwärtig in "gender role"
und "gender identity". Als konstruiert verstanden wird einzig das item
"gender role", während das item "gender identity" sich nach heutigem
wissenschaftliche Stand als nicht näher nachzuvollziehende "kreative
Eigenleistung" (L. Kohlberg) des Idividuums, welche durch äußere Einflüsse
(Erziehung) nur schwer bis gar nicht zu beeinflussen ist, verstanden wird.
Reimers Unbeeinflussbarkeit seiner geschlechtlichen Wahrnehmung betrifft
den nicht-konstruierbaren gender-identity-aspekt. Soviel dazu. Zur näheren
Betrachtung empfehle ich Peter Fiedler "Abweichungen und Normalität". Hier
finden sich auch andere erhellende Aspekte zu "Normativität und
Geschlechtlichkeit". Aber Vorsicht: Ist tatsächlich ein Fachbuch. Sollten
Sie einer der kritischen Gegner des Gender-Theorems sein, könnte der
Fiedler die eigene Dummheit gefährden.
Bei allem erhällt dieses "Büchlein" jedoch einen Stern, denn alles hat ja
auch seinen Wert, so auch Zastrows Gendersicht. Die vorliegenden Seiten
sind ein markantes Beispiel dafür, dass auch gerade im Jahr 2006, dem Jahr
der Antidiskriminierungsgesetzgebung in Deutschland, viele Zweifler und
Hetzerinnen meinen, ihrem Unmut über sich kulturell verändernde
vermeintliche Eindeutigkeiten Luft machen zu müssen. Allen ehrbaren
Kritikern, nach denen ich immer wieder besonders suche, weil sie auf
Widersprüche und Fehler aufmerksam machen, die wirkliche Argumente
vorbringen können und ihre Position zurecht vertreten, sei dieses Büchlein
ein mahnend negatives Beispiel und damit gut geeignet für den eigenen
Lernprozess, um es besser zu machen. Es liegt hier ein Beispiel vor für
unverbesserliche Alt-Vordere, die den kulturellen Wandel nicht als
Artikulation einer sich verändernden Wirklichkeitswahrnehmung der Menschen
sehen und diesen nicht verstehen können, weil die Bereitschaft zum
begreifen-wollen fehlt. Gender mainstreaming ist ohne Zweifel ein Kind der
Zeit und in seinen Anfängen nach heutigen Maßstäben auch durchaus kritisch
zu betrachten, doch das waren und sind alle Zeitgeister, die nicht
stagnieren, weil sie überholt sind. Gender mainstreaming ist es lange nicht
und es gibt keine plausiblen Gründe, dieses politische Programm als
gefährlich anzusehen. Die Zyniker sind zum Glück im Aussterben begriffen,
dafür steht dieses schwache Buch, und machen Platz
für ein neues Weltverständnis des nichthierarchischen Miteinander mit
allen Theorien und Erkenntnissen und natürlich auch Fehlannahmen, die dazu
gehören.“

Quelle

Gruss, Amplus

Sozial Ödagogen heißen aber auch nicht ohne Grund so. Sach ich jedenfalls mal so oder vermute es wenigstens.

Brrr

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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