Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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OT: Es ist die schlichte Frage: Was ist wahr??

adler, Kurpfalz, Friday, 20.02.2009, 16:00 (vor 6152 Tagen) @ Chato

Lieber Chato!


das ist eine schöne und weise Geschichte aus dem Morgenland, die natürlich
überall und jeden Tag stattfindet. Bloß "bemerken" es die meisten
komischerweise nicht (mehr), bedenken es einfach nicht und leben närrisch
in den Tag hinein, als hätte ihrer Tage Zahl keine Grenze.

Es bedarf wohl einem bewußten daran Festhalten um es zu bemerken in jungen Jahren. Die Gedanken sind ein fahrendes Volk und bleiben nicht gerne da, wo es ihnen beschwerlich erscheint, schon gar nicht, wo sie sich auflösen könnten.

Ich selber bin letztes Jahr 60 Erdenjahre alt geworden und dachte mir selbst, diesen Gedanken nicht auszuweichen. So richtig tief bewußt wurde mir die Endlichkeit aber erst die letzten Wochen. Ich sinnierte, daß sowohl Vater als auch Großvater mit 72 Jahren gestorben sind. Das wären für mich noch 12 Jahre ab jetzt. Vor 11 Jahren bin ich von KA wieder nach LU umgezogen. Beim Nachsinnen kam es mir vor, als sei das gestern gewesen. Ein Wimpernschlag, den ich noch zu leben habe.

Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen. Auf dass wir klug werden.
Aus dem Gedächtnis zitiert nach einer Predigt vor dreißig Jahren.
Leider aus einer evangelischen, schlimmer, einer protestantischen
Kirche.


Du hast ein sehr gutes Gedächtnis, und das über 30 Jahre hinweg, lieber
Adler :-) Es ist der 90 Psalm, den du wortgenau zitierst,

Na dieses brauche ich nicht 30 Jahre zurückerinnern. Es ist mir sozusagen immer präsent. Nicht erst seit gestern, sondern seit meinem Konfirmantenunterricht, wo ich es zum ersten mal bewußt gehört habe. Die ganze Geschichte stammt aus dieser Predigt. Sie ging mir aber durch Mark und Bein, und deshalb habe ich sie wohl auch nicht vergessen. Es ging aber wohl um Psalm 90 dabei.


Vers 12: "Herr,

lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden." So
übersetzt Luther (logo, protestantische Kirche und so :-)). In der
ebenfalls überkonfessionellen Elberfelder Bibel, die unter den deutschen
Übersetzungen stets am genauesten beim Urtext bleibt, heißt es: "Herr, so
lehre uns denn zählen unsere Tage, auf daß wir ein weises Herz erlangen."

Hm. Da gefällt mir die Lutherübersetzung besser, muß ich gestehen. Und nicht nur weil ich sie gewohnt bin. Wie kann einer weise werden, wenn er nur zurückblickt? Ich weiß freilich, daß es nicht darum geht, was mir gefällt. Ich kann dem eben bloß weniger Sinn abgewinnen.

Noch ein schönes Zitat aus meiner Sammlung, leider weiß ich nicht von wem das stammt:
Wissen allein ist nicht Weisheit.
Weisheit ist Wissen
gepaart mit eigenem Urteil.

Bitte, hochverehrter und aufrichtig von mir geschätzter Herr Adler: Wenn's
nur irgend geht, solche Grundsatzfragen bitte, bitte nicht
persönlich nehmen. Ich heiße nicht Eberhard von Gemmingen,

Aber verehrter Herr Chato, ich fühlte mich doch nicht von Ihnen angegriffen. Ich war nur gespannt ob und wenn ja was der Burgbischof dazu sagen würde. Und was er dazu sagte gefiel mir sehr. Ich bemerke ja deutlich, daß die Glaubenskriege auf unterster Ebene nicht mehr ausgetragen werden. Überall, wo ich war, gab es immer eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen den beiden christlichen Gemeinden.

Aber der Eberhard von Gemmingen hat mich an diesem Sonntag tief verletzt und meine Kirche, meinen Glauben beleidigt. Vor allem kränkt mich diese perfide Art Hitler und Luther in einem Satz zu nennen. Er hat sie ja nicht vergleichen wollen, oh nein! Aber er hat sie doch, und zwar bewußt, weniger nehme ich ihm nicht ab, nebeinander gestellt. Ich wollte anrufen, bei dem Sender, kam aber nicht durch.


Auf die Frage: "Wer hat recht?", lautet für mich die einzige Antwort:
"Gott hat recht." Aber wir Menschen hier unten im Zeitlichen müssen uns nun
einmal darum mühen und gelegentlich miteinander ringen, was denn nun wahr
ist und was nicht. Denn einzig und allein darum geht es und um sonst
nichts.

Es geht mir auch gar nicht ums Rechthaben, lieber Chato. Es ist nur so, daß mich manches kränkt, was da aus Rom kommt. Nicht nur aus Protest , aber vielleicht auch, ich bin ja Protestant ;-) habe ich auch schon an eurer Eucharistiefeier teilgenommen. Auch wenn ich nicht daran glaube, daß sich das Brot, die Oblate physikalisch in das Fleisch Christi verwandelt, fühlte ich mich dennoch von ihm eingeladen zu seinem Mal.

Übrigens habe ich ja seit den frühen 80iger Jahren doch eine geringe Chance in das Himmelreich zu gelangen. Und das obwohl ich den Häretikern um Hitler, äh Martin Luther angehöre. Damals las ich in einem Bischofsblatt, das in einem Krankenhaus auslag. Ich sei nun, so stand da zu lesen, nicht mehr "ein verlorener Sünder". Irgendein Gremium, eine Institution, was weiß ich, der katholischen Kirche habe beschlossen, daß ich nur noch ein "abgefallener Bruder" sei. Lob und Dank zollte ich dieser ökumenischen Großtat. Doch dann fiel mir ein: "Was, wenn die vergessen haben ihrem Chef Bescheid zu sagen?" - "Der weiß schon selber, was er tut, und was die beschließen ist ihm egal", dachte ich dann, und mir war wieder wohler.

Nicht persönlich nehmen, lieber Chato. Aber als Evangele hab ich es nicht leicht mit deiner Kirche. Zumindest mit dem, was aus ihren Gremien kommt.


So, das war jetzt wohl reichlich off topic... :-)

Ich habs im Betreff geändert ;-)

Ein herzlicher Gruß
vom Nick

Lieber Gruß zurück
adler

P.S.: In der Blauen Burg (weiter unten in diesem Strang)
ist das übrigens gerade Thema zwischen Max und mir.

Werd ich mir jetzt mal zu Gemüte führen, danke.

--
Frauenrat der Grünen empört-Gebäudereinigung:
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"Benachteiligungen von Männern beseitigen ... das ist nicht unser politischer Wille" -Grüne, Ortsgruppe Goslar


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