Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kfz-Versicherung Gendergerechtigkeit

Hemsut, Friday, 06.02.2009, 09:40 (vor 6165 Tagen) @ Joe

Das eigentlich wichtige bei der Kfz-Versicherung ist aber, daß dort ein
Auto versichert wird - nicht der Halter oder Fahrer. Und ein Auto
hat weder ein biologisches noch ein soziales Geschlecht. Dafür hat es aber
eine Typklasse, die sich je nach Risiko stark auf die Höhe des Beitrages
auswirkt.

Die Kfz-Versicherung ist auch für Versicherungskaufleute manchmal ein Buch mit mindestens sieben Siegeln. Die Kriterien, die dort seit der Umstellung eine Rolle spielen, sind manchmal nicht mehr nachvollziehbar. Typklasse, schadenfreie Jahre, Zulassungsbezirk etc. Das alles kann ganz schnell einige hundert Euro ausmachen. Ein schneller BMW kann daher in einem Landkreis mit geringerer Schadenauffälligkeit genauso viel oder wenig kosten wie ein popeliger Golf in einem Landkreis mit extremer Schadenhäufigkeit.


Von vertraglichen Spezialfällen abgesehen darf auch ein Mann ein Auto
fahren, das auf eine Frau zugelassen ist und umgekehrt. Daher verstehe ich
die Diskriminierung von Männern hier nicht.

Jein, nicht ganz korrekt. Wer ein Fahrzeug auf sich zuläßt bzw. versichert, muß bei der Versicherung die möglichen Fahrer mit angeben. Sobald einer unter 23 dabei ist, wird´s teuer. Und zwar völlig egal, ob Männlein oder Weiblein. Wenn eine Frau das Fahrzeug versichert, wird davon ausgegangen, daß sie fährt und der Mann/Freund/Lebensgefährte seltener. Umgekehrt genauso. Das ist erst mal nicht zu beanstanden.

Was die Schadenhöhe angeht, die bei der Beitragsberechnung natürlich auch eine
Rolle spielt, wird nur der tatsächliche Schaden zur Berechnung herangezogen. Also der Parkschaden der Frau gegen den etwas heftigeren Unfall des Mannes. Hier reden wir über Tatsachen: Frauen verursachen zwar prozentual gesehen mehr Unfälle, haben aber in der Endberechnung die geringere Schadenhöhe. Frauen sind eher die Verursacher von sog. Kleinschäden. Und das ist bei der freien Berechnung der Tarife auch nicht zu beanstanden.

Was spielt sonst noch eine Rolle bei der Berechnung? Garagenfahrzeug ja/nein. Das hat allerdings nur Sinn, wenn man eine Kasko-Versicherung benötigt, wird aber auch für "nur Haftpflicht" nachgefragt. Kinder unter 15 Jahren? Ganz vernünftige Frage. Wer kleine Kinder hat, ist im Allgemeinen vorsichtiger. Wohneigentum ja/nein. Sinnlose Frage, hat nur was mit der internen Berechnung zu tun. Usw. usf.

Die Zeiten, in denen wirklich das Fahrzeug im Vordergrund stand, sind seit Beginn der 90er vorbei. Die Kfz-Versicherung ist zu einem Sammelsurium an unnützem Drumherum verkommen, die für viele Bevölkerungsschichten seit der Umstellung zu einem teuren Spaß geworden ist. Und da ist es wurscht, ob Männlein oder Weiblein. Man muß einfach sehen, wo man bleibt und alle Schlupflöcher nutzen, die einem die Verträge anbieten. Auf wen, meinst du, ist unser Auto versichert, hm? Wir reden hier von einer Ersparnis von knapp 100 Euronen im Jahr - die verfreß ich doch lieber, als daß ich sie völlig ungerechtfertigt jemand anderem in den Rachen schmeiße...

Gruß - Hemsut


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