Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Auslandseinsätze der Bundeswehr

AJM, Wednesday, 04.02.2009, 16:48 (vor 6167 Tagen) @ Garfield

Hallo AJM!

Hm, also auf manche Bundeswehrsoldaten mag ja zutreffen, was du
geschrieben hast.

Aber das ändert sich zunehmend. Wer heute noch als Berufssoldat zur
Bundeswehr geht oder seinen Wehrdient freiwillig verlängert, der tut das
immer öfter einfach nur deshalb, weil ihm ansonsten nur noch Hartz IV als
Alternative bleibt. Manche sehen die Bundeswehr auch als einzige
Möglichkeit, ein Studium oder eine gute Ausbildung zu bekommen.

Wenn man so argumentiert wie du, dann muß man konsequenterweise auch
feststellen, daß alle Männer, die gefährliche oder gesundheitsschädliche
Berufe im nicht-militärischen Bereich ausüben, selbst schuld sind, wenn sie
dabei irgendwie zu Schaden kommen.

So einfach ist das aber eben nicht. Man muß schon auch den Druck sehen,
unter dem diese Männer (und heute manchmal auch Frauen) stehen und der sie
dazu drängt, eben auch gefährliche Berufe auszuüben.

Freundliche Grüße
von Garfield

Hallo Garfield,

natürlich gibt es die unterschiedlichsten Motivationen, den Beruf des Soldaten zu ergreifen. Es ändert aber nichts an der Aussage, daß nicht alle für die Ausübung dieses Berufes geeignet sind. Bei nicht-militärischen Berufen kräht kein Hahn danach, ob der jeweilige Arbeitnehmer Schäden (in diesem Falle psychische) davon trägt (sie Ärzte, Lehrer, etc.). Soldaten, welche der Ausübung ihres selbstgewählten Berufes nicht gewachsen sind, landen in den Nachrichten und in Polit-Gremien, um Abhilfe zu schaffen. Natürlich ist es erwähnenswert, daß bei einer Erkrankung, die diesmal nur Männer betrifft, über Abhilfe nachgedacht wird. Bei Lehrers und Ärzten wurde das Krankheitsbild der psychischen Störung, Burn-out etc. leider erst publik, als es Frauen betraf.

Was die Motivation angeht, Soldat zu werden, gibt es sicher auch die von Dir erwähnten Fälle um sich ein günstiges Studium oder eine billige Meisterausbildung zu gönnen. Ich habe in meinem Bekanntenkreis auch einige Soldaten und Soldatinnen (Ärztin). Für die meisten war der sichere Arbeitsplatz und dir vergleichsweise geringere Druck die Hauptmotivation, gepaart mit der Möglichkeit der frühen Rente. An so etwas wie Krieg hat kaum jemand gedacht. Nun ist der erste in Afghanistan, bin gespannt, wie er zurück kommt. Die Ärztin wurde übrigens punktgenau schwanger, als es akut wurde, daß auch aus ihrer Einheit der eine oder andere Freiwillige gesucht wurde.

Unterm Strich bin ich aber der Auffassung, daß jeder, Mann wie Frau, für das eigene Handeln verantwortlich ist. Und grad die Eigenverantwortung wird doch gern auch von Frauen verlangt, die sonst nur unterhaltstechnisch die Hand aufhalten können. Und wer Soldat wird, der weiß, daß er auch einen echten Einsatz haben kann. Wer Tischler wird, weiß, daß er Finger verlieren kann, wer Polizist wird, weiß, daß er auch im Dienst erschossen werden kann. Mir geht es in erster Linie darum, daß es eben menschen gibt, die für den selbstgewählten Beruf nicht geeignet sind. Und die Soldaten, über die derzeit berichtet wird, sind es anscheinend nicht.

Gruß

AJM


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