100 Mann und ein Befehl
Als Donna Amaretta vor ein paar Tagen diesen Thread eröffnete, ist mir das, genauso wie bei nihi im Forum, sehr nahe gegangen. Ich hatte bereits angefangen, einen Beitrag zu verfassen, auch weil sie hier angegriffen worden war, aber ich konnte ihn nicht vollenden.
Immer wieder gingen mir meine beiden Opas durch den Kopf, wovon ich einen noch nicht einmal kennen gelernt habe, da dieser kriegsfolgenbedingt ein paar Jahre nach Beendigung gestorben war.
Meinen anderer Opa habe ich zwar noch viele Jahre erlebt, er hat sogar noch meine Tochter kennen gelernt, ist aber 6 Monate nach ihrer Geburt gestorben.
Vielleicht liegt es an meinem Alter, aber mir ist, ausgelöst durch Donnas Thread viel zu diesem Opa durch den Kopf gegangen und was Beide wohl haben durchmachen müssen. Dadurch das diese Generation Männer (öffentlich) so lange geschwiegen hat bzw. schweigen musste, ist den nachfolgenden Generationen viel genommen worden und ich persönlich denke mir, es hat etwas mit unseren Wurzeln zu tun.
Heute schäme ich mich dafür, das ich meinen Opa mit Worten angegriffen und kein Verständnis für ihn aufbringen konnte, warum er im Krieg war und das Ganze mitgemacht hatte. Das Ganze ist nun über 30 Jahre her und es tut mir mittlerweile in meiner Seele weh, weshalb ich wohl auch u.g. Lied und seinen Text verlinken "muss".
Irgendwie war es mir ein Bedürfnis, das jetzt niederschreiben, vermutlich auch, um die Einleitung zu meinem eigentlichen Thema hinzubekommen.
Manchmal gehe ich her und schaue mir meine im Lesezeichen gespeicherten Videos an und durch anklicken von Liedern in der rechten Leiste, bin ich zu folgendem Video gestoßen http://de.youtube.com/watch?v=EcrivAsy8es&feature=related
Hierzu gibt es auch noch einen Text unter mehr Infos, den ich hier auch noch einstelle:
Der eiserne Vorhang ist gefallen, der kalte Krieg ist vorbei, unsere
Marineeinheiten und Soldaten sind dennoch weltweit im Einsatz.
Ob ein Einsatz in der Bevölkerung umstritten ist oder nicht, wir sollten
alle hinter ihnen (Marine und anderen Teilstreitkräften) stehen.
Als ich die Einleitung zu diesem Lied hörte, ich lächelte und nickte, ja es
stimmt und ich dachte freiwillig zieht niemand in den Krieg.
Respekt und Hochachtung an die Besatzungsangehörigen und Soldaten unserer
Einheiten an der deutschen, an den internationalen Küsten und an Land in
fremden Ländern, die dort für den Frieden und die Sicherheit sorgen.
Vielleicht denkt der eine oder anderen mal über die hier im Forum
veröffentlichten (unsinnigen) Ballerfilme nach und macht sich seine
Gedanken.
Als das 1. Kontingent für den Einsatz UNIFL am 21.09.2006 Richtung
libanesische Küste aufbrach überschlugen sich die Medien.
Als sie im März 2007 gesund zurückkamen und durch das 2. Kontingent abgelöst
worden waren war das Medieninteresse sehr gering.
Dieses wiederholte sich mit der Rückkehr des 2. Kontingentes 14./16.09.2007
HRO und KI, wir waren dabei.
Ob Abschied oder Wiedersehen nach gut einem halben Jahr, sehr oft stockte
mir und uns der Atem.
Während wir Weihnachten zusammen feierten trennten viele Angehörige der
Marine und anderer Teilstreitkräft hiervon 1.000e von km, das verdient
Anerkennung und Respekt.
Dieses gilt nicht nur für Deine Kameraden bei der Marine sondern auch der
andere Teilstreitkräfte der Bundeswehr.
So können es nur die blauen Jungs des Marinemusikkorps singen und spielen.
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Irgendwo im fremden Land
ziehen sie durch Stein und Sand
fern von zu Haus und vogelfrei
100 Mann und er ist dabei
100 Mann und ein Befehl
und ein Weg, den keiner will
tagein tagaus, wer weiß wohin
verbranntes Land und was ist der Sinn?
Ganz allein in dunkler Nacht
hast Du oft daran gedacht,
daß weit von hier der Vollmond scheint
und weit von hier ein Mädchen weint
Und die Welt ist doch so schön.
Könnt ich Dich noch einmal seh'n.
Nun trennt uns schon ein langes Jahr,
weil ein Befehl unser Schicksal war.
Wahllos schlägt das Schicksal zu.
Heute er und morgen Du
Ich hör' von fern die Krähen schrei'n
im Morgenrot, warum muß das sein?
Irgendwo im fremden Land
ziehen sie durch Stein und Sand
fern von zu Haus und vogelfrei
100 Mann und er ist dabei.
Es hat mich unglaublich berührt, mir stiegen Tränen in die Augen. Ich habe dabei aber nicht nur an meine Opas gedacht, sondern auch an die Männer, die meinem Leben nahe stehen. Wer weiß, was uns die Zukunft bringt und ob nicht auch wir, ausgelöst durch die weltweite Krise, irgendwann in einen wie auch immer gearteten Krieg hinein gezogen werden. Sollte es soweit kommen, dann wird jeder Mann eingezogen, denn dieses Recht hat der deutsche Staat. Aus dieser Perspektive heraus kann man sogar verstehen, warum die Zwangswehrpflicht nicht abgeschafft wird.
Christine
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
gesamter Thread:
- 100 Mann und ein Befehl -
Christine,
30.01.2009, 13:42
- 100 Mann und ein Befehl - Garfield, 30.01.2009, 14:58
- 100 Mann und ein Befehl - Roslin, 30.01.2009, 16:15
- Geht das schon wieder los? -
Beelzebub,
31.01.2009, 16:22
- Jetzt gehts los! - æØÐ, 31.01.2009, 18:38
- 100 Mann und ein Befehl - Drakon, 01.02.2009, 13:42