Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Garfield, Thursday, 15.01.2009, 16:50 (vor 6187 Tagen) @ Joseph S

Hallo Joseph!

ich bin nun mal etwas skeptisch bei Aussagen, wo naheliegende Belege nicht erbracht werden

Das ist dein gutes Recht und in Anbetracht des Unsinns, der heute oft in den Massenmedien verbreitet wird, auch eine durchaus gesunde Einstellung.

und es gibt ja auch ein bekanntes Mordverhinderungsmittel, das sich als völlig erfolglos erwiesen hat, obwohl der kausale Zusammenhang ähnlich klar begründbar ist, nämlich die Babyklappen.

Ich finde, daß man das nicht miteinander vergleichen kann. Ich sehe da folgende Unterschiede:

Frauen, die ihre neugeborenen Kinder töten, handeln häufig in einem emotionalen Ausnahmezustand. Der wird wahrscheinlich u.a. durch die speziellen Hormone verursacht, die während der Schwangerschaft gebildet werden, teilweise aber auch durch äußere Umstände.

Tötungsdelikte an Partnern werden zwar auch gar nicht selten spontan in einem emotionalen Ausnahmezustand begangen, dann aber oft durch Männer. Nicht, daß Frauen ihre Männer nicht auch z.B. in einem Wutanfall angreifen würden - aber sie schaffen es aufgrund ihrer körperlichen Unterlegenheit dann oft nicht, sie umzubringen, während Männer das umgekehrt teilweise durchaus schaffen.

Wenn Frauen ihre Partner umbringen, dann tun sie das häufig eben nicht spontan in einem kurzzeitigen Ausnahmezustand, sondern sie planen es ganz exakt voraus, haben also genügend Zeit, um darüber nachzudenken und sich bewußt dafür zu entscheiden. Manchmal mischen sie dem Mann dann wochen- oder monatelang Gift in langsam steigender Menge ins Essen. In anderen Fällen legen sie sich Waffen zurecht und warten bis der Partner schläft, um ihn dann anzugreifen. Oft begehen sie den Mord auch zusammen mit einem Komplizen, der häufig gleichzeitig ihr Liebhaber ist.

Weil durch die Tatumstände ganz klar ersichtlich ist, daß es ein eiskalt geplanter Mord war, werden die Täterinnen dann ja auch oft wegen Mord angeklagt und verurteilt. Da hilft dann auch der Frauenbonus nicht mehr - selbst der frauenfreundlichste Richter findet da nur schwer mildernde Umstände.

Bei Kindstötungen ist es dann auch so, daß die sehr einfach durchzuführen sind. Das Neugeborene ist absolut wehrlos; man braucht auch nicht viel Kraft und Zeit um es zu töten. Man muß eigentlich gar nicht unbedingt etwas tun - es reicht schon, das Kind irgendwo abzulegen, wo es so schnell niemand findet. Die Umgebungstemperatur und/oder der Nahrungsmangel erledigen dann den Rest.

Einen gesunden, erwachsenen Menschen dagegen bringt man nicht so einfach um. Da gehört schon noch mehr dazu.

In Bezug auf die Babyklappen bedeutet das:

Wenn eine Frau ihr Kind umbringen will, dann wird sie es tun. Sie wird entweder überhaupt nicht auf die Idee kommen, es zu einer Babyklappe zu bringen, oder aber das wird ihr umständlicher und mühseliger erscheinen, als das Kind z.B. einfach in eine Kühltruhe oder Mülltonne zu werfen.

Ich denke, die wenigen Frauen, die Kinder in Babyklappen gelegt haben, hätten sie ohne Babyklappen auch nicht sterben lassen, sondern sie dann z.B. in einem Krankenhaus abgelegt.

Ein Mord am Partner ist eine ganz andere Sache.

Wenn sich die Aufklärungsmethoden nicht wesentlich ändern, ist zu erwarten, daß sich die Dunkelziffer analog zur Hellziffer der Taten verändert.

Ja, das vermute ich auch. Ich kann mir aber gut vorstellen, daß die Dunkelziffern früher überpropotional höher waren, denn mittlerweile wird bei der Verbrechensaufklärung systematischer vorgegangen. Es gibt heute viele Experten, die ganz klar betonen, daß auch Frauen sehr wohl zu Morden fähig sind, auch zu Morden an ihren Partnern. Dies ist zwar auf den ersten Blick betrachtet keine große Erkenntnis, aber in früheren Zeiten sahen viele Ermittler das offensichtlich ganz anders. So kam es dann ja auch, daß in dem von Donna Amaretta geschilderten Fall die Ermittlungen erst Jahre nach dem Fund der Leiche richtig in Gang kamen. Anfangs konnte die Polizei die Leiche noch nicht einmal identifzieren, weil sie blind der Täterin glaubte, die aussagte, daß die Leiche nicht ihr verschwundener Ehemann sein könne. Und das, obwohl Fälle, in denen zurückkehrende Ehemänner ihre Frauen mit anderen Männern vorfanden, zu der Zeit doch häufig waren, man also sehr einfach ein klares mögliches Motiv der Ehefrau herleiten konnte. Aber so etwas wurde und wird eben gern verdrängt und tabuisiert. Das dürfte damals dazu geführt haben, daß Morde, bei denen die Frau geschickter vorging, niemals aufgeklärt wurden.

Mein Verdacht ist, daß bei der Motivation der Morde eben nicht das in der Begründung dargestellte der entscheidende Faktor ist. Wer kann schon sicheres über die Motivationen von Frauen sagen?

Ich würde dir Recht geben, wenn Frauen mehrheitlich im Affekt morden würden, also ganz spontan, ohne darüber lange nachzudenken. Dann können in der Tat die Motive für normal denkende Menschen schwer nachvollziehbar sein. Das ist ja auch so bei Männern, die Frau und Kinder umbringen, weil die Frau sich scheiden lassen will. Rein logisch betrachtet ist das völlig sinnlos, weil sie ihre Familien ja erst recht verlieren, wenn sie alle töten. Aber sie denken in dem Moment eben nicht logisch.

Frauen bringen ihre Partner aber eben oft nicht in einem Ausnahmezustand um, sondern sie tun das häufig ganz bewußt, quasi im geistigen Normalzustand. Dafür braucht ein durchschnittlich intelligenter Mensch aber eine rational einleuchtende Motivation. Wenn die Frau einen Liebhaber hatte, diesen heiraten wollte, und der Mann aber keine Scheidung wollte, oder wenn sie befürchtete, daß er keine Scheidung will, dann war das eine Motivation. Die entfällt heute, weil man eine Scheidung heute auch gegen den Willen des Partners durch bekommt, auch wenn der Partner die Ehe nicht durch irgendein Fehlverhalten gefährdet hat.

Bei der Situation nach dem Krieg ist mit zu berücksichtigen, daß die Soldaten nicht selten mit kriegsbedingten starken psychischen Schäden zurückgekehrt sind. Das bringt extreme zwischenmenschliche Belastungen, die so nicht mehr vorhanden sind, und macht den Vergleich mit dauerhaften Friedenszeiten unmöglich.

Ja, aber das war ja nicht der wesentliche Punkt dabei. Oft war es so, daß das Problem schon bestand, bevor die Frau ihren Ehemann überhaupt wiedergesehen hat. Es gibt Aufnahmen von Frauen, die z.B. auf einem Bahnhof auf ihre heimkehrenden Ehemänner warten. Teilweise sieht man denen nicht ein bißchen Freude an - die standen da wie auf einer Beerdigung. Manchmal wußten sie ja vorher auch gar nicht, ob die Männer überhaupt zurück kommen würden, vor allem, wenn sie in sowjetischer Gefangenschaft waren. Die hatten längst neue Partner, und dann erfuhren sie plötzlich, daß der Ehemann zurück kommt. Das ist ein Riesen-Problem!

Klar, wenn der Mann sich dann auch noch sehr verändert hatte, konnte das durchaus noch schlimmer werden. Aber allein seine Anwesenheit war ein Problem, wenn es einen neuen Partner gab.

Es gab ja nach dem Krieg oft auch sehr beengte Wohnverhältnisse, wegen der vielen Ausgebombten und Flüchtlinge. Oft war es so, daß der neue Partner mit der Frau und den Kindern zusammen wohnte und auch nur schwer woanders hin konnte, weil Wohnraum ja knapp war. Ja, und dann kam der Ehemann zurück und wohnte auch noch da, und das auf engstem Raum. Daraus ergab sich Konfliktpotenzial ohne Ende - das lieferte genug Motive für einen Mord.

Freundliche Grüße
von Garfield


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