Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer
Hallo Joseph!
Da hatte ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. In dieser Reportage ging es auch nicht um Morde ganz allgemein, sondern vor allem um einen speziellen Fall einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, wo eine Frau zusammen mit ihrem Geliebten ihren kurz zuvor aus der Gefangenschaft heimgekehrten Ehemann umgebracht hat.
Die Aussagen der Expertin bezogen sich nur auf die unterschiedliche Motivation von Männern und Frauen für solche Morde wegen Beziehungsproblemen. Sie wurden in dieser Reportage nur am Rande eingeblendet, also nur als zusätzliche Info.
Das mit den vermutlich durch Änderung des Scheidungsrechts veränderten Mordzahlen war meine Interpretation. Daß die Morde von Frauen an ihren Männern zurück gegangen sind, stand aber auch in dem von Christian verlinkten Artikel, wobei dort aber keine konkreten Zahlen genannt wurden.
Allerdings ist anzunehmen, daß es gerade da eine hohe Dunkelziffer gibt, was ja auch in dem Artikel erwähnt wurde. Viele Morde an Ehemännern blieben und bleiben wahrscheinlich unentdeckt, insbesondere Gift-Morde - nur fürchte ich, daß sich das auch heute noch nicht wesentlich geändert hat. Es ist ja ganz allgemein ein Problem, daß man in der Gerichtsmedizin zunehmend spart und daß Ärzte und Polizisten aus Bequemlichkeit auch nicht immer Autopsien veranlassen. Es gab da schon extreme Fälle - z.B. soll mal ein Bestatter eine Leiche mit einem Messer im Körper bekommen haben, die vorher als natürlich gestorben eingestuft worden war. Da kann man sich gut vorstellen, wieviele Gift-Morde schon unentdeckt geblieben sind, weil der Arzt entweder keine Lust hatte, sich die Leiche genauer anzusehen, weil die Streifenpolizisten ihn zwecks Vermeidung von zuviel Papierkrieg dazu drängten, einfach sein Kreuzchen zu machen, oder weil er nicht so pietätlos sein wollte, der weinenden Witwe einen Mord zu unterstellen...
Weil das auch früher nicht besser war, gehe ich davon aus, daß es diese Dunkelziffer schon immer gab und daß sie nicht die alleinige Ursache für den Rückgang der Morde von Frauen an ihren Männern ist. Als wesentlicheren Grund sehe ich eher die veränderte Motivationslage für Frauen.
Früher töteten sie häufig, um auf diese Weise gegen den Willen des Ehemannes schnell und einfach eine Scheidung durch zu bekommen. Meist, weil sie sich neu verliebt hatten. Gerade nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele Männer nach jahrelanger Abwesenheit zurück kehrten, war diese Situation sehr oft gegeben. Heute sind Scheidungen sehr einfach, und eine Frau, die ihren Mann verlassen will, kriegt dabei überall Hilfe und Rat. Damit bleiben für einen Mord weniger Motive übrig. Ein Motiv kann z.B. noch darin bestehen, daß der Mann ein großes Vermögen hat, das der Frau nach einer Scheidung ganz oder zum großen Teil entgehen würde. Das trifft aber nur auf wenige Männer zu, außerdem sind Beziehungen, in denen der Mann ein hohes Einkommen und Vermögen hat, laut Statistik sowieso stabiler. Andere Motive könnten z.B. sein: Die Sorge, daß der Mann die Kinder zugesprochen bekommen könnte; daß die Frau Wohnung oder Haus inklusive Einrichtung und Haustieren komplett behalten möchte oder einfach Haß auf den mittlerweile ungeliebten Partner. Diese Motive sind wohl oft weniger relevant, denke ich, und so werden eben heute weniger Männer durch ihre Frauen umgebracht.
Weil Frauen aber häufig durch Gift oder ähnliche Methoden morden, kann man davon ausgehen, daß der Rückgang der Mordzahlen von Frauen an ihren Männern noch stärker ist als die Statistik ausweisen kann. Weil es früher einfach mehr solcher Morde gab und weil somit auch mehr unentdeckt geblieben sein müssen.
Für den umgekehrten Fall, also Morde von Männern an ihren Frauen, habe ich leider im Moment auch keine Zahlen für die früheren Jahrzehnte. Aber es erscheint mir logisch, daß die Zahlen hier gestiegen sind. Wenn in früheren Zeiten ein Mann erfuhr, daß seine Frau die Scheidung will und daß sie bereits einen Anderen hatte, dann konnte er wenigstens davon ausgehen, daß er ihr keinen Unterhalt zahlen muß, weil sie ja die Ehe zerstört hatte. Auch hatte er die Möglichkeit, die Scheidung einfach zu verweigern, in der Hoffnung, daß sich vielleicht alles wieder einrenkt.
Heute dagegen muß ein Mann in einem solchen Fall damit rechnen, wirklich alles zu verlieren, was sein bisheriges Leben ausgemacht hat. Und das womöglich noch schuldlos und ohne auf legale Weise irgendetwas dagegen tun zu können. Ich kann mir gut vorstellen, daß aus dieser Situation heraus deutlich mehr Männer soweit gehen, ihre Frauen dann umzubringen, als in früheren Zeiten. Das ist jetzt aber nur eine Vermutung von mir. Ich denke einfach, je häufiger man Menschen in Situationen bringt, in denen sie ohne Eigenverschulden alles verlieren können, umso öfter wird es vorkommen, daß sie dabei austicken und im Extremfall auch morden.
Freundliche Grüße
von Garfield
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Christian2,
12.01.2009, 22:14
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer - exVater, 12.01.2009, 22:21
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Garfield,
13.01.2009, 18:43
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Joseph S,
13.01.2009, 23:50
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Garfield,
14.01.2009, 15:18
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Donna Amaretta,
14.01.2009, 16:19
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Garfield,
14.01.2009, 19:26
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Joseph S,
15.01.2009, 00:50
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer - Garfield, 15.01.2009, 16:50
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Donna Amaretta,
14.01.2009, 16:19
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Garfield,
14.01.2009, 15:18
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Joseph S,
13.01.2009, 23:50