Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer
Hallo Joseph!
Da hatte ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. In dieser Reportage
ging es auch nicht um Morde ganz allgemein, sondern vor allem um einen
speziellen Fall einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, wo eine Frau
zusammen mit ihrem Geliebten ihren kurz zuvor aus der Gefangenschaft
heimgekehrten Ehemann umgebracht hat.
Freundliche Grüße
von Garfield
Zum Beispiel diese hier ?
Mörderin mit Madonnengesicht
Wenn Frauen morden: Der Fall der schönen Ruth Blaue, deren Gatte durch fünf
Axthiebe starb, machte Anfang der fünfziger Jahre Furore.
Dass eine Frau kaltblütig tötete, empörte die Öffentlichkeit -
auch bei Kapitalverbrechen war die Rollenverteilung noch klar.
Jetzt ist der Fall verfilmt worden.
Von Christoph Gunkel
(...)
Der Draht verriet die Mörderin
Doch für die Frischverliebten gab es ein Problem: Unvermittelt kam 1946 Ehemann John Blaue
aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Für ihn war die neue Beziehung seiner Frau ein Schock -
doch so schnell wollte er sich Ruth nicht ausspannen lassen.
Und so wohnte die mit ihrem Liebhaber und ihrem Ehemann in einer Wohnung
auf engstem Raum zusammen - ein Dreiecksverhältnis, das den Alltag für alle zur Qual machte.
"In der Hauptsache war ich für meinen Mann fürs Bett. Ich hatte Hausfrau und Ehefrau zu sein",
gab sie später zu Protokoll. "Ich hatte doch wirklich nicht die ganze Zeit zu Hause gesessen
und gestrickt. Mein Leben war inzwischen weitergegangen."
Nach außenhin wurde der Schein gewahrt. Eine Scheidung war nach damaligem Eherecht
nicht möglich, wenn einer der Partner dies verweigerte und sich nichts zu Schulden kommen ließ.
Also blieb Ruth auf dem Papier mit John verheiratet. Doch im November 1946 verschwand
der plötzlich. Ihren Nachbarn erzählte Ruth, ihr Gatte sei in die Ostzone gezogen,
um eine Spedition zu eröffnen. In der turbulenten Zeit schöpfte niemand Verdacht
oder stellte eine Verbindung mit dem Monate später entdeckten Toten in der Kiesgrube her.
Auch nachdem Ruth Blaue eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte und die besorgte Ehefrau mimte,
konnte sie nicht überführt werden. Der Tote hatte einen Goldzahn -
sie bestritt einfach, dass ihr Ehemann jemals einen hatte.
Es war der Seesack, der acht Jahre später doch noch Licht in das Dunkel eines ein
fast perfektes Verbrechens brachte. Der Draht, mit dem die Leiche aus dem Sack
verschnürt war, entsprach exakt dem Typ Draht, mit dem Ruth Blaues Liebhaber
seine Kunstwerke verpackte. Das Paar, das sich inzwischen in einem Dorf im Schwarzwald
niedergelassen hatte, wurde verhaftet - und die Neugierde der Medien durch verworrene
Aussagen, Geständnisse und Widerrufe weiter befeuert. Nahm Buchholz aus Liebe die Schuld
auf sich? Warum widerrief er wieder? Oder war Ruth Blaue doch die Alleinschuldige,
wie sie zugab - nur um ihr Geständnis dann wieder zurückzunehmen?
Als sich Buchholz in der Haft das Leben nahm, war ihre Strategie klar:
dem toten Geliebten die alleinige Schuld zuzuschieben.
Grauen erregender Hochmut?
Bis heute sind nicht alle Details des Falles geklärt. Doch offenbar mischte Ruth Blaue
ihrem Ehemann einen Schlafmittelcocktail; wer anschließend dem Wehrlosen mit der Axt
ins Gesicht hieb, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Nach der Tat jedenfalls transportierte
das Paar die im Seesack verschnürte Leiche auf einem Fahrrad zum Elmshorner Badetümpel
und versenkte das Bündel im Wasser.
Anschließend feierten die beiden vergnügt ein Geburtstagsfest.
So viel feminine List und Kaltblütigkeit schockierte die prüde Öffentlichkeit der Fünfziger.
Die Boulevardpresse rotierte - und das Schöffengericht, ausschließlich mit Männern besetzt,
schien mit den seelischen Abgründen der selbstbewussten femme fatale und ihren
widersprüchlichen Aussagen überfordert. Immer mehr pikante Details kamen ans Licht:
Ihre Vergangenheit als Prostituierte, dazu eine frühere Verurteilung wegen Betrugs,
Urkundenfälschung und Unterschlagung.
Im November 1955 sprach ein Gericht Ruth als Mittäterin des Mordes an John Blaue schuldig
und verurteilte sie zu lebenslänglichem Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.
"Es gab wohl kaum jemanden im überfüllten Schwurgerichtssaal", so fasste das "Hamburger Abendblatt" damals die Stimmung zusammen, "der mit diesem Urteil nicht einverstanden war.
" Ruth Blaues "Hochmut" habe "Grauen erregt". 14 Jahre später wurde sie wegen eines
Krebsleidens frühzeitig entlassen - und sorgte bis zu ihrem Tod 1972 weiter für Unruhe,
denn ihre Schuld bestritt sie bis zuletzt.
Die ganze Geschichte hier:
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/3494/moerderin_mit_madonnengesicht.html
LG Donna Amaretta
gesamter Thread:
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Christian2,
12.01.2009, 22:14
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer - exVater, 12.01.2009, 22:21
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Garfield,
13.01.2009, 18:43
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Joseph S,
13.01.2009, 23:50
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Garfield,
14.01.2009, 15:18
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Donna Amaretta,
14.01.2009, 16:19
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Garfield,
14.01.2009, 19:26
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer - Donna Amaretta, 14.01.2009, 20:49
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer - Rainer, 14.01.2009, 21:30
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer - adler, 15.01.2009, 15:23
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Garfield,
14.01.2009, 19:26
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Joseph S,
15.01.2009, 00:50
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer - Garfield, 15.01.2009, 16:50
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Donna Amaretta,
14.01.2009, 16:19
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Garfield,
14.01.2009, 15:18
- Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer -
Joseph S,
13.01.2009, 23:50