Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Mädchen und Jungen getrennt unterrichten

Narrowitsch, Berlin, Monday, 15.12.2008, 21:08 (vor 6217 Tagen) @ Diana

Die schlicht gestrickte "Logik", man bräuchte die Jungs ja nur von den
Mädchen (oder umgekehrt) fernzuhalten, und schon zieht bei den Jungs
automatisch und garantiert Friede-Freude-Eierkuchen ein, scheint also etwas
zu hinken.

Wie ist das nun zu erklären?
[image]

fragt sich Diana

Nein , Diana, es geht nicht um Friede, Freude und Eierkuchen.

Es geht um anderes. Zunächst: Soweit ich weiß,gilt es als gesichertes Faktum, dass gewisse Zeit lang sich Mädchen über einen Entwicklingsvorsprung freuen dürfen. Feinmotorisch besser ausgestattet, gelingt es ihnen beispielsweise schneller "Schönschrift " zu schreiben. Diese großartige Fähigkeit müsssen sich die kleinen Jungs schon in der Grundschule als Beweis für ihre Unvollkommenheit unter die Nase reiben lassen. Nicht sehr motivierend, gelle? Nur ein Beispiel...

Ein hochbegabter Freund meines Sohnes warf vor einigen Jahren sein Gymnasium hin, weil er die Schnauze voll hatte, im Chemieunterricht mit Backpulver zu experimentieren und den Geheimnissen von Naturkosmetik auf die Spur zu kommen. Er hatte eines bemerkt, in seiner Schule drehte sich alles um die Mädchen. Benotung und Verhaltensmaßregelungen inklusive. Ich will die lange Liste nicht nochmals herbeten, die die zahllosen subtilen Benachteiligungen von Jungen auflistet.

Und um jeder DDR - Nostalgie vorzubeugen, sage ich ganz offen, auch in der DDR war es nicht anders. Freilich nicht so offensichtlich. Mädchen konnten oft mit auswendig Gelerntem punkten, auch wenn sie es nicht verstanden. Jungs hatten oft Prinzipien weitaus besser begriffen, als die Mädels. Sie beschäftigten sich oft genug mit dem anstehenden Schulstoff weit über den Unterricht hinaus, bei auswendig zu lernenden Textpasagen versagten sie allerdings häufig, sie waren dazu zu faul. Nun ist die Frage, was bildungsmäßig nachhaltiger wirkt... Eine Trennung der Schuleinrichtungen nach Geschlechtern könnte Auskunft geben...Im Übrigen erinnerst Du Dich noch, dass begehrte Studienplätze an Jungen bevorzugt vergeben wurden, wenn sie sich auf 3 Jahre zur NVA verpflichteten? OT - schon klar...

Lese ich gelegentlich in Biografien bedeutender Leute, so erstaunt mich immer wieder, wieviele von ihnen Jesuitenschulen besuchten. Ihr späterer beruflicher Aufstieg, war oft genug weniger den religiösen Inhalten, die die Knaben dort bimsen mußten, zu danken, als der Disziplin, der Lehrmethoden und womöglich der Lehrinhalte. Ein Argument für Jungenschulen?
Geschichten von Homer - wie in den alten humanistische Gymnasien gelesen - fördern wahrscheinlich die Lesekompetenz von Jungen mehr, als Pippi Langstrumpf. Zum Beispiel. Bei meinem Knaben erlebt...

Für Jungens kann die geschlechtsmäßige Trennung bis zur Uni nur Vorteile bringen,vermute ich mal. Die gesamte Bevorzugung von Mädchen, die ja demotivierend wirken kann, fiel weg.Wie sich das in der Konkurenz zu den Mädchenschulen auswirkte - da kann ich natürlich nur spekulieren. Einen Versuch müsste es doch einem Land wert sein, welches ansonsten bei sozialen Experimenten so gar keine Zurückhaltung kennt. Dann wären wir alle schlauer. Oder?

Narrowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum