Volkshochschul“bildung“ nur für Frauen?

Maesi, Tuesday, 28.10.2008, 00:13 (vor 6265 Tagen) @ Flohgast

Hallo Flohgast

ich sehe nicht, das mein Vorschlag zu einer "Apartheit" führen würde.
Es ist nicht anders wie der Haushaltsplan einer Stadt, Gemeinde,
Landkreis, Bundesland oder der Staat.

Jede "Geschlechtsgruppe" kann/soll Leistungen anbieten, für deren Kosten
sie selbst aufgekommen ist.

Dein Vorschlag fuehrt nicht zu einer Apartheid sondern ist Apartheid. Apartheid bedeutet nichts anderes als eine Politik der Rassentrennung, wobei staatlichen Handlungen gegenueber den Individuen in erheblichem Umfang von deren Rassenzugehoerigkeit abhaengig sind. Bloss dass hier anstatt der Rassen die Geschlechter die Bezugsgruppen sind.

Die vollstaendige organisatorische Trennung der staatlichen Dienstleistungen und der damit verbundenen Kosten in Bezug auf die Geschlechter ist somit ein Akt der Geschlechterapartheid. Da das Geschlecht (aehnlich wie die Rasse) von der Natur festgesetzt ist, gibt es kaum eine praktikable Moeglichkeit dieser staatlich angeordneten Geschlechtertrennung zu entgehen.

Dieselbe Geschlechtertrennungspolitik wird auch von den Feministen durchgezogen. Ueberall teilt man fein saeuberlich nach Geschlechtern auf, um auf dieser Basis dann das weibliche Geschlecht zu privilegieren und das maennliche Geschlecht zu diskriminieren und diffamieren. Im Gender Mainstreaming nennt man Deinen Vorschlag der geschlechterbezogen getrennten Kassen uebrigens Gender Budgeting.

Interessant (wenn auch wenig erquicklich) waeren IMHO die Rueckwirkungen auf das gesellschaftliche Umfeld. 40 Jahre staatlich gefoerderte feministische Aufhetzung der Geschlechter tragen heute ihre bitteren Fruechte. Durch Deinen Vorschlag wuerde das geschlechterspaltende Femiwerk erst richtig vollendet. Da der Staat inzwischen ziemlich tief ins Privatleben der Buerger eingreift, haette diese Geschlechterspaltungsstrategie hoechstwahrscheinlich verheerende soziale Auswirkungen: Neid, Entfremdung, Misstrauen, Abneigung und Ablehnung zwischen den beiden von Staates wegen getrennten Geschlechtern waeren die langfristigen Folgen (sind es teilweise ja schon heute), die sich zunehmend in sinnlosen Grabenkaempfen entladen wuerden. Das waere vielleicht nicht das, was Du willst, aber es waere wohl das, was Du bekommst.

Fazit:
Moegliche Konsequenzen einer strikten Geschlechtertrennungspolitik im gesamten Sozialbereich sollte man erst einmal gruendlich analysieren, bevor man sowas einfuehrt. Sonst fliegt man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die Nase.

Dein Vorschlag finde ich für die Praxis etwas umständlich.

Finde ich wiederum nicht. Jeder bekommt einen Steuerausweis, der seine Zugehoerigkeit zur Steuerklasse bestaetigt. Davon abhaengig ist dann der Grad der Verguenstigungen, die der Buerger bei staatlichen Dienstleistungen bekommt oder nicht, soweit er solche Dienstleistungen ueberhaupt in Anspruch nimmt. Buchhalterisch geschieht dasselbe, wie Du es in Bezug auf die Geschlechter vorgeschlagen hast: die vollstaendige Trennung der Kosten und staatlichen Unterstuetzung nach der Zugehoerigkeit zur Steuerklasse. Im Gegensatz zu Deinem Vorschlag ist die Einteilung bei meinem Vorschlag jedoch nicht durch die Natur vorgegeben sondern selbstgewaehlt; die Grenzen zwischen den Steuerklassen sind fuer den Buerger durchlaessig, waehrend sie bei der Geschlechterapartheid ebensowenig durchlaessig sind, wie sie es einst beim ideologischen Vorbild der Rassentrennung in Suedafrika oder in den USA waren.

Gruss

Maesi