Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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OT, aber ...

Conny, NRW, Sunday, 12.10.2008, 13:42 (vor 6281 Tagen) @ DervordemRechnerlebt
bearbeitet von Conny, Sunday, 12.10.2008, 13:45

Diese Sicherheiten sind genauso hoch, wie die Sparguthaben. Deswegen hat
man ja gerade 1000 Milliarden Euro eingeplant. Soweit ein Artikel letztens
in irgendeinem Magazin. Ich bin jetzt etwas zu faul, um bei Destatis
nachzuschauen (ich wüsste auch gar nicht nach was).

Wenn ich mir klar mache, daß die Schulden der einen zwangsläufig das haben der anderen bedeutet und daß die staatliche Gemeinschaft ihr Geld auch am normalen Geldmarkt besorgen muß, dann sollten die Sparguthaben schon auch höher sein. Ist doch schon die staatliche Gemeinschaft mit über 1,5 Billionen Euro in der Schuld - das meiste eben beim eigenen Volk.

Ein Inflationsproblem bekommen wir nur, wenn die Löhne anfangen kräftig

zu

steigen.

Eine Erhöhung der Geldmenge alleine von 80% hat durchaus seine Effekte.

So lange dieses Geld aber nicht beim Endkonsumenten ankommt, erzeugt diese Erhöhung der Geldmenge eben nur Blasen im Kapitalmarkt (genau dort stieg doch auch der Preis die letzten Jahre sehr stark an - allein der DAX stieg in kurzzeitig um knapp das vierfach innerhalb von 4 Jahren) und keine Inflation. Ohne kräftig steigender Löhne ist einfach keine Inflation zu machen - es kommt dabei eben nur zu einer Teuerung bestimmter Güter, die der normalsterbliche sich irgendwann einfach nicht mehr leisten kann.

Aber die Sache mit den Löhnen ist eine Mär.
Denn die Preise werden von Konzernen bestimmt, die sich in ihren Segmenten
mitlerweile die Monopole gesichert haben. Die und ausschließlich nur DIE
bestimmen, was der Bürger im Laden bezahlt.

Sicher bestimmen die Monopole die Preise, wo es Monopole gibt. In Segmenten mit noch funktionierender Konkurrenz müssen die Preise dagegen allerdings sinken, wenn sie noch etwas verkaufen wollen, da der Endkonsument eben einen immer größeren Teil seines Einkommens für Monopolgüter ausgeben muß.

Das ist aber noch von Preissegment zu Preissegment unterschiedlich. Ein
Auto, daß gestern noch für 1000Euro weniger zu haben war, hat heute, wo es
teurer ist, nahezu dieselbe Nachfrage, weil die, die soviel Geld ausgeben
können sich auch locker für 1k mehr begeistern würden. Ein armer Schlucker,
der schon bei 1000 Euro mehr aussteigt, kann sich sowieso kein Auto leisten
und befindet sich meistens in der Minderzahl.

Dafür ist allerdings der Gebrauchtwagenmarkt eingebrochen.

Das gleiche bei Lebensmitteln. Dort sind alle den Konzernen ausgeliefert
und konsumieren nicht weniger, wenn die Preise um 10% ansteigen. Eine
Senkung der Preise würde die Nachfrage aber auch nicht stimulieren, weil
niemand mehr essen kann.

Dafür müssen andere Dinge eben billiger werden oder werden nicht mehr so häufig verkauft. Dazu muß man sich nur die Unterhaltungselektronik und Telekommunikation ansehen. Dort bekommt man immer mehr Leistung zum gleichen Preis, was auch eine versteckte Deflation ist.

Dazu kommt, daß man Verluste ausgleicht, indem man die Löhne weiter
drückt.

Dabei wird eben vergessen, daß Autos keine Autos kaufen und wenn ich dem Arbeiter nicht genug Geld lasse, damit er auch die produzierten Waren und Dienstleistungen kaufen kann, müssen diese eben exportiert werden. Dadurch entstehen auf der einen Seite Ausenhandelsüberschüsse und auf der anderen Seite Ausenhandelsdefizite, die ein "Importweltmeister" irgendwann nicht mehr bezahlen kann.

Die Zinsen der Zentralbanken, und nur die sorgen letztendlich für die
Preissteigerungen, nicht die paar popeligen Löhne, die um 1,23 Euro erhöht
werden.

Das stimmt nicht ganz. Sinken die Zinsen der Zentralbank, wird dadurch nicht Zwangsläufig die Inflation erhöht, denn finden die Banken keine neuen Kreditnehmer - und wenn es sich um die Preise für Konsumgüter handelt Endkonsumenten - wird damit eben keine Inflation erhöht. Im Gegenteil: Ich fördere damit das Horten, da die Sparguthaben auf der Bank auch entsprechend weniger Zinsen bringen und irgendwann ist auch das Risiko zu hoch, der Bank mein Geld zu leihen.

Allerdings hat sich die Bargeldmenge inzwischen verdreifacht (das gilt
auch für die Buchgeldmenge):

Die Bargeldmenge soll im Vergleich zur Buchgeldmenge nur minimal gestiegen sein.

[image]

Mit Banknoten ist hier wohl das Buchgeld gemeint und mit Münzen das Geld, das ich wirklich in die Hand nehmen kann.

Hier eine Grafik, die die Entwicklung der Geldmenge M1 (das sind die tatsächlich Umlaufenden Banknoten und Münzen) in Relation zur Geldmenge M3 setzt.

[image]

Die Grafik ist aus folgendem Artikel: http://info.kopp-verlag.de/nc/news/grossbanken-insolvent-der-bankencrash-fuehrt-zu-deflation-und-depression.html

M1: (Nov. 2007: 3.860 Mrd. Euro) Sichteinlagen der Nicht-MFIs sowie Bargeldumlauf ohne die Kassenbestände der Kreditinstitute (MFIs);
M2: (Nov. 2007: 7.307 Mrd. Euro) M1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu drei Monaten;
M3: (Nov. 2007: 8.620 Mrd. Euro) M2 plus Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapieren und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geldmenge

Analog dazu:
Die Preise für relevante Waren haben sich mitlerweile mehr als verdoppelt.
Energiepreise sogar versechsfacht.
Und wo sind jetzt die gestiegenen Löhne geblieben?

Darum kann man auch nur von einer Teuerung und nicht von einer Inflation reden.

Die von den Medien verbreitete Mär von den steigenden Löhnen, die
ausschließlich die Preise steuern würden, dient dazu, die Macht der
Konzerne zu verschleiern.

Es sind auch nicht die Konzerne, die die Macht besitzen, sondern deren Aktionäre, die nur Aktien von erfolgreichen Konzernen im Depot wollen. Und die größten Aktionäre sind nicht selten Banken. Und diese haben ihr Geld von den Sparern, die auf gedeih und verderb ihren Zins möchten.

Und das wichtigste: Die Schuld immer dem Bürger in die Schuhe
zurückzuschieben, weil er ja nicht auf seinen Lohn verzichten wollte, wenn
in Wirklichkeit die letzte Kreditwelle gerade ausrollt.

Und der Bürger schiebt dann seinerseits die Schuld den Unternehmern und Konzernen zu, obwohl diese von drei seiten in die Klemme genommen werden. Zum einen von den Arbeitern, die meinen, zu wenig Lohn für die Arbeit zu erhalten, zum anderen von den Konsumenten, die meinen, zu viel bezahlen zu müssen und zu guter letzt von den Kreditgebern und Investoren, die möglichst ihre Rendite/Zins und Tilgung zurück haben möchten. Daß aber ein Sparer gleichzeitig auch Arbeiter und Konsument ist, der das mitverschuldet, merkt niemand. Hurra, es lebe die Gier! Eine Gier, die uns durch ein fehlerhaft konstruierten Geldes auch in das Gefängnis, das manche auch Matrix nennen, treibt.

Es ist aber auch nützlich generell den Blick auf unser Bankensystem zu
verschleiern. Denn die Entwertung aller "Werte" ist ja bereits fest ins
System integriert. Dafür sorgt schon die Allmacht der Zentralbanken. Denn
alles Geld, was wir in den Taschen tragen, ist nur der Kredit irgendeiner
Bank, der irgendwo aufgenommen wurde, und einen automatischen
Zeitwertsverfall hat. Dieser Kredit muß in der Regel immer wieder alle 7
oder 91 Tage neu umgeschuldet werden, plus Zinsen. Und dadurch kommt immer
mehr Geld ins System.

Dieses Geld kommt aber nur immer mehr ins System, wenn sich die Gesellschaft immer weiter verschuldet und das auch kann. Daher wurden doch auch immer wieder neue Blasen geschaffen. Zuerst war das die dotcom-Blase, die das überschüssige Geld aufnehmen mußte, die dann Platzte und Geld wieder vernichtete und hernach haben bestimmte Staaten eine Imobilienblase aufgebaut, die auch wieder das überschüssige Geld aufnahm und dann platzte.

Es ist immer das gleiche System. Durch den Zinseszins wird die Geldmenge aufgeblasen. Damit es durch dieses Geldmengenwachstum aber nicht zur galoppierenden Inflation kommt, müssen Märkte geschaffen werden, die dieses Geld aufnehmen. Noch dazu wächst die Geldmenge auch in jenen Händen sehr stark, die ohnehin mehr als genug haben und dieses Geld nicht in den Konsum stecken, sondern das Geld arbeiten lassen. Diese pumpen ihr Geld natürlich auch nur dort hinein, wo es ein starkes Wachstum gibt.

Da ist es angebracht, die Löhne, die in der Kette ganz hinten stehen, als
Generalschuldige hinzustellen, damit das Ganze ohne Aufruhr weiterlaufen
kann.

So gut wie keiner in Deuschland hat das Banksystem richtig verstanden.

Wobei die Banken nichts wären, wenn nicht die Bürger ihre Spargroschen dort anlegen, ihnen leihen würden. Dabei schließt sich der Kreis dann wieder.

Das ist nur peinliche Panikmache, da gebe ich Dir recht. ABER: Es führt
eher dahin, daß man diese ausgewiesene Mini-"Inflation" dann nicht mehr
ernstnimmt und als reine Hysterie abstempelt. Und das ist voll beabsichtigt
und ist die absolut hocheffiziente schwarze Kunst der Psychopropaganda.

Und ich bin immer noch der Meinung, daß wir nicht in eine Inflation kommen. Zur Zeit werden doch auch rießige Mengen Geld vernichtet, die die letzten Jahre eine Inflation, wenn man diese Kapitalmarktlasen mal als solche bezeichnen möchte, dem Kapitalmarkt brachten. Wenn in deren folge dann auch noch Banken mit den Anlagen der Sparer pleite gehen, wird noch mehr Geld vernichtet. Wären alle Banken vernichtet, wäre nur noch das Bargeld M1 vorhanden und müßte die Umsätze machen. Das würde natürlich dafür sorgen, daß das Geld sehr viel wertvoller wird.

Die wahre Inflation findet man nie in deren Zahlen. Aber der
psychologische Effekt ist der, daß sich Alle nun mit den positiveren Zahlen
erleichtert zufriedengeben und nicht mehr genau hinschauen.

Eine wahre Inflation wird man auch nie messen können, da man dafür einen Warenkorb annehmen muß. Dieser Warenkorb, der heute zur berechnung der Inflation verwendet wird, ist allerdings veraltet.

Die wirkliche Inflation ist eher so bei 10% - 14% pro Jahr.

Das ist die Teuerung! Denn der Endkonsument hat nicht pro Jahr 10 bis 14 Prozent mehr Gehalt in der Tasche. Du mußt Dir doch nur die Umsatzzuwächse im Einzelhandel ansehen.

Aber im Ernst: Diese angebliche Super-Duper-Hypermegadeflation dauerte
nicht sehr lange, wenn überhaupt. Sie scheint auch rein planwirtschaftlich
gesteuert gewesen zu sein.

Diese Deflation hatte ein Ende, als die Geldhorter ihr Geld nach der Machtergreifung Hitlers in die Rüstungsindustrie pumpen konnten, da es dort dann wieder eine Rendite brachte.

Wiki

Es sieht so aus, als wenn eigentlich garnichts passiert wäre, später dann
gabs wieder Inflation.

Ja, als die Kriegskosten bezahlt werden sollten, entschuldete sich der Staat, indem er einfach Geld druckte, das nicht gedeckt war.

Aber ich bin kein Historiker. Mich würde es aber nicht wundern, wenn Du
mit Deiner Deflation recht hast, und soetwas demnächst ansteht.

Es kann gar nicht anders kommen. Mit einer Ausnahme: Die Banken werden zum großteil verstaatlicht. Dann wäre auch eine sofortige Inflation möglich, in der sich der Staat entschulden kann, wenn er schon die Schulden der Banken übernehmen muß. Damit ist aber wahrscheinlich nicht zu rechnen.


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