Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mal was schönes

Maesi, Tuesday, 07.10.2008, 10:47 (vor 6286 Tagen) @ susu.exp

Hallo susu

Am 3.10. fand die Vizepräsidentschaftsdebatte zwischen Joe Biden und Sarah
Palin statt. Palin sollte wohl Hillary Clintons Wählerschaft an die
Republikaner binden, gerade Feministinnen denen ob einer möglichen
Vizepräsidentin egal sein könnte, welche politischen Auffassungen sie
vertritt. Das ging wohl daneben und in Folge der Debatte erschien jetzt ein
Artikel, dem man sich so auch in D mal wünschen würde:

Artikel
Hier eine Übersetzung:

"Joes Tränen - Die politsche Kraft von Vatergefühlen

Joe Biden hat durch sein ehrliches Bekenntnis zu seinen Gefühlen als Vater
während der Vizepräsidentschaftdebatte mehr für die Gleichstellung der
Geschlechter getan as Sarah Palins Kadidatur es getan hat, oder je tun
wird.

Biden stiegen die Tränen in die Augen als er die Idee zurückwies "Nur weil
[er] ein Mann [sei]", könne er nicht verstehen was es heiße zu bangen ob
ein Kind es schafft eine lebensbedrohlichen medizinischen Zustand zu
überwinden oder nicht. In diesem Moment dachte er an den tragischen
Autounfall der seiner Frau und seiner Tochter das Leben kostete und seine
beiden Söhne schwer verletzte. Es war ein authentischer, bewegender und
kraftvoller Moment. In der Tat war es der stärkste Ausdruck der Liebe eines
Vaters zu seinen Kindern, an den wir uns von einem Politiker in der letzten
Zeit erinnern, vieleicht sogar der stärkste, den es je gegeben hat.

In dem diese Realität auf die national politische Bühne gebracht hat,
zeigte Biden, daß - für uns alle, nicht nur Feministinnen - das private
politisch ist, das nicht nur Frauen Verantwortung für die Zukunft unserer
Kinder übernehmen und das die Sorgen von Vätern ein politisches Gewicht
haben, daß aber kaum berücksichtigt wird. In seiner Rede auf dem Parteitag
der Demokraten zeigte schon Barack Obama diese Sorge, als er über den Kampf
für gleiche Löhne sprach, weil er will das "[seine] Töchter die gleichen
Chancen haben, wie eure Söhne" - und dabei mit großer Kampfeslust in die
Kamera blickte. Er hat diesen Punk in seinem Wahlkampf mit großer Wirkung
betont.

Politische Gelichheit für Frauen wird nicht durch die Minimalisierung oder
die Idealisierung der Mutterschaft erreicht werden - sondern durch das
Vestehen von Vaterschaft als wichtigen Faktor in unserer Kultur und in der
Politik.

Danke Joe, das du diesen wichtigen Schritt gehst und die dabei treu
bleibst."

Ein geradezu klassisches Beispiel dafuer, wie der alte 68er-Spruch 'das Private ist politisch' in der Praxis funktioniert. Eigentlich hat das Ereignis keinerlei politische Bedeutung, sondern es ist nur fuer Joe Biden persoenlich wichtig. Nein, ich finde es nicht widerlich, dass Biden ein voellig normales menschliches Mitgefuehl gegenueber seinen seinen Kindern an den Tag legt. Aber ich finde es widerlich, dass er sein Mitgefuehl gezielt in seiner Wahlpropaganda einbaut und damit auf Stimmenfang geht.

Nebenbei bemerkt war Bidens achso ueberraschend empathische Reaktion in 'patriarchalischen Zeiten' als voellig normal akzeptiert. Geschichtliche Beispiele gibt es genuegend, man braucht sie bloss zur Kenntnis zu nehmen.

Lediglich Feministen haben uns jahrzehntelang eingeredet, Maenner koennten kein Mitgefuehl empfinden - schon gar nicht gegenueber den eigenen Kindern. Und nun kommen sogenannte 'Neue Vaeter' daher und wollen sich als positive Gegenbeispiele sowohl gegenueber den infamen feministischen Diffamierungen als auch gegenueber den von ihnen verachteten 'patriarchalen' Vaetern praesentieren. Da jedoch bei den 'Neuen Vaetern' die feministische Propaganda aeusserst wirksam war, merken sie nicht einmal, dass ein Vater vor 100, 1000 oder meinetwegen 4000 Jahren genauso mit Mitgefuehl auf lebensbedrohliche Verletzungen seiner Kinder reagiert haette. Die 'Neuen Vaeter' unterscheiden sich somit ausgerechnet in diesem Punkt nicht von den 'Alten Vaetern'. Sie unterscheiden sich aber darin, dass sie ihr Mitgefuehl werbewirksam oeffentlich zur Schau stellen und fuer ihre politischen Zwecke instrumentalisieren, was ein 'Alter Vater' aus Taktgefuehl normalerweise nicht tat; dieses Taktgefuehl wird von gefuehllosen Feministen und von verblendeten 'Neuen Vaetern' gleichermassen als Gefuehllosigkeit interpretiert. Was nicht oeffentlich-medienwirksam zelebriert wird, existiert fuer all diese schnoeden Kleingeister einfach nicht - womit wir wieder beim 68er-Spruch 'das Private ist politisch' gelandet waeren...


Gruss

Maesi


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