Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Odessa sehen und sterben - und andere Dinge

Holger, Wednesday, 13.08.2008, 23:07 (vor 6340 Tagen) @ Maesi

Auch Du wirst von sehr vielen gerne gelesen, Maesi: ein unerschütterlicher Blick auf die Dinge zeichnet Dich aus, weil Du die Wahrheit kennst und Dich nicht scheust, sie als solche zu benennen. Die Pest der Alt- 68er: sie werden unwürdige Greise sein, läppisch, bösartig, nie erwachsen geworden- Karrikaturen des Menschseins. Wenn ich sie sehe, diese grauhaarigen Pferdeschwanz- Turnschuhler, ihre Ideologismen ejakulierenden, kreischenden Vetteln: dann wird mir unmittelbar klar, warum eine Geistesgröße wie Claudia Roth VorsitzindIn der Grünen war, ist und immerdar sein wird. Es ist was dran an dem Spruch 'Wer mit 18 nicht rot ist, hat kein Herz. Wer mit 60 noch rot ist, keinen Verstand'.

Was Du über das "neue" Odessa schreibst, ist leider wahr und nie mehr wird Odessa so sein wie einst, aber das ist im Gange der Geschichte immer so gewesen, alles fließt und ändert sich. Und ich bin ganz getrost- auch die Raubtiere werden zahnlos werden, die Spekulationsmilliarden vergehen in einem Wimpernschlag der Zeit- was bleibt, wissen wir nicht.
Die Odesser selbst- auch die armen Schichten zeichnet ein ungeheurer Wille aus, sich zu bilden, zu lernen, die Zahl der Schüler an weiterführenden Schulen ist im Vergleich mit dem Rest der ehemaligen SU immer noch sehr hoch mit Betonung der musischen Fächer, wir werden noch davon hören. Der ukrainische Staat hat in der Not der hohen Arbeitslosigkeit einen richtigen Schritt getan und die Pflichtschulzeit erheblich verlängert auf 12 Jahre, so daß für viele auch der Besuch weiterführender Schulen erschwinglich geworden ist, dennoch fordert es den Familien viel ab und längst nicht alle partizipieren daran, zu groß ist noch erbärmliche Armut.

Drogen: zuverlässiger Marker jeglichen gesellschaftlichen Umsturzes (auch nach 68 hier!), die Jungen fixen und koksen, die Alten saufen. Welche Dialektik aber in diesem Problem! Gerade die Schichten der Neureichen und Raffkes trifft es massiv- ihre Kinder waren besonders involviert von wegen 'every thing goes'. Daß sie darauf reagieren würden und massiv dafür auch Geld einsetzen, war nur eine Frage der Zeit. Einer der Mogule von Odessa hat hektarweise Schwemmland im mückenverseuchten ukrainischen Teil des Donau- Deltas wegen seines drogenabhängigen Sohnes aufgekauft, dort Primitivhütten errichten lassen, Therapeuten angestellt und seinen Sohn sowie hunderte andere Junks kostenlos dem harten 'im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen' unterworfen- Brutaltherapie mit Ackerbau und Viehzucht unter widrigsten Bedingungen, 'friß deine Scheiße, wenn du nicht willst'. Manche, vordem diamantenbesetzte Natascha hat da gelernt, wie man ein Schwein absticht und verwurstet. Die Erfolge sind dennoch meist von kurzer Dauer: nach Rückkehr in die heimischen Paläste mit der gewohnten Fettlebe folgt oft der Rückfall. Außer Oligarch sein wird dort nichts gelehrt, Kultur oder Lebenssinn gebendes ist fremd. Die Geister, die man rief... Diese 'Klasse' wird sich selbst erledigen. Und- wir müssen es nüchtern sehen- ein Gutteil einer nachfolgenden Generation geht dabei drauf, wie hier. In Kauf zu nehmende Kollateralschäden halt trotz des Gutmensch- Barmens der "SternIn", wie 'Zeitgenosse' es uns dokumentiert. Es ist nicht bekannt, daß jene Publikation jemals den Totalverlust der deutschen Nachwuchs- Bildungselite (Stichwort 'Studentenregimenter') am Hartmannsweiler Kopf 1916 mit einem Nachruf bedacht hätte. Sicherlich schicksalshafter für eine Nation als das Siechtum von underdogs, so sehr ihre persönliche Tragik uns auch bewegt. Die Rührung sollte aber den Verstand nicht besiegen, eine originär männliche Domäne und um die ist es schlecht bestellt, wie wir von diversen US- Präsidenten wissen.

Der alte weise Mann ist der Patriarch im besten und edelsten Wortsinne- ja Maesi. We did our very best.


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