Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Gismatis, Basel, Tuesday, 20.05.2008, 17:58 (vor 6425 Tagen) @ Student(t)

Natürlich gibt es keinen freien Willen, so wie man sich das oft

vorstellt.

Doch, doch ! Nur gibt es individuelle Unterschiede, was den persönlichen
Freiheits- und Handlungs-Spielraum betrifft. Und auch in seinem
seelisch-geistigen Gefüge ist der Mensch zusammengesetzt, genauer gesagt:
geschichtet. Es sind seine ins Unterbewußte abgesunkenen Gewohnheiten, die
ihn unfrei machen. Wie viel er an bewußten und überbewußten Anteilen (noch)
hat, ist Ergebnis seiner bisherigen Lebensweise. Gänzlich bar derartiger
Anteile ist aber Niemand.

Eben gerade die Freiheit, die durch das Bewusstsein entsteht, wird von den meisten Menschen überschätzt.

Auch der zutiefst in sein selbstgeschaffenes
Seelengefängnis gefallene Mensch hat noch die prinzipielle Möglichkeit,
sein Urbild wiederzuerlangen.

Diese Möglichkeit ist aber höchstens theoretisch vorhanden. Eine Möglichkeit ist bedeutungslos, wenn sie nicht ergriffen wird. Auch eine Wahl ist eigentlich immer nur theoretisch vorhanden. Sie kann zwar das Wohlbefinden erhöhen oder auch nicht ("Wer die Wahl hat, hat die Qual"); aber eine Entscheidung findet stets nur vordergründig statt; interessant sind die Prozesse, die hinter einer Entscheidung stehen. Man kann sagen, eine Entscheidung ist die sichtbare Oberfläche all dieser verborgenen Prozesse. Am Ende dieser Prozesse steht die Wahl einer bestimmten Möglichkeit. Die anderen Möglichkeiten werden somit bedeutungslos und es ist, als hätte es sie nie gegeben. Wenn man also Möglichkeit A ergreift, ist es im Grunde unsinnig zu sagen, man hätte auch Möglichkeit B ergreifen können. Denn die Wahl von Möglichkeit A zeigt, dass nur diese tatsächlich möglich war, und die andere reine Theorie blieb. Es ist daher unsinng, einen Straftäter zu bestrafen, weil er auch in Übereinstimmung mit den Gesetzen hätte handeln können. Man muss dies anders begründen. Auch die ganzen mildernden Umstände finde ich im Grunde ziemlich willkürlich festgelegt.

Der argumentative Rekurs auf den "Fortschritt" im Sinne von Erledigung
historischer Irrtümer bringt's hier überhaupt nicht. Damit könntest du jede
Behauptung "untermauern", und sei sie noch so absurd.

Ich will damit nichts untermauern, sondern nur eine von mir vermutete Parallele aufzeigen.

Gruß, Gismatis

--
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