Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Ralf, NRW, Saturday, 17.05.2008, 03:43 (vor 6428 Tagen) @ Conny

Hi Conny,

Ich habe mich vermutlich etwas unklar ausgedrückt. Wenn der Mensch die
Entscheidung unbewußt trifft und der Mensch diese Entscheidung anschließend
Bewußt nur noch wahrnimmt, nachdem das Unterbewußtsein oder was auch immer,
die Entscheidung schon getroffen hat, kann man den Menschen dafür doch
nicht verantwortlich machen, geschweige denn bestrafen, da das den Menschen
nicht zu einem besseren Menschen macht.

sehe ich nicht so.

Der Mensch trifft die Entscheidung zunächst unbewusst, man könnte auch sagen: Sie wird im Unterbewusstsein vorbereitet. Diese vorbereitete Entscheidung gelangt ins Bewusstsein ins Bewusstsein, das sie als letzte Kontrollinstanz absegnet oder eben nicht.

Das ist ja auch irgendwo der Sinn der Sache: Das Bewusstsein ist äußerst langsam und deshalb gar nicht in der Lage, alles alleine zu machen - wenn Dinge schnell genug gehen sollen, müssen sie im Unterbewusstsein vorbereitet werden.

Das gilt schon für simple Dinge wie Bewegungsabläufe: Wenn Du Dir vor jedem Schritt genau überlegen müsstest, welche Fuß- oder Beinmuskeln Du jetzt genau zusammenziehen musst, kämst Du nie vom Fleck, bzw. könntest nicht einmal Dein Gleichgewicht halten. Vor dieser Situation dürfte etwa ein Baby stehen, das gerade laufen lernt. Ist der Bewegungsablauf dagegen erst einmal "in Fleisch und Blut" (eigentlich: ins Unterbewusstsein) übergegangen, dann steuert Dein Bewusstsein nur noch, ob und wohin Du läufst, aber nicht mehr den Bewegungsablauf selber.

Dein Unterbewusstsein wird Dir wahrscheinlich zusätzlich vorschlagen, ob und wohin Du läufst - das kann aber nicht, dass Du nicht dafür verantwortlich bist, ob und wohin Du läufst - Dein Bewusstsein wird die Vorschläge meistens übernehmen, aber es kann eben auch anders entscheiden.

Das gilt aber auch für komplexe Dinge wie etwa Sprache - wenn Du wirklich jeden Satz Wort für Wort im Bewusstsein bilden müsstest, könntest Du kein normales Gespräch führen; genausowenig könntest Du Dein Gegenüber verstehen, wenn Du seine Sätze zunächst bewusst analysieren und die Wortbedeutungen bewusst zuordnen müsstest. Das entspricht etwa der Situation, dass Du in einer Fremdsprache die benötigten Vokabeln und Grammatikregeln zwar prinzipiell kennst, Dir aber "die Übung fehlt", d.h. das Bilden und Analysieren von Wörtern und Sätzen ist noch nicht ausreichend in Deinem Unterbewusstsein verankert und muss weitgehend bewusst durchgeführt werden, was kläglich scheitert, da schweinelangsam.

Dass Sprache größtenteils unbewusst vorbereitet und verarbeitet wird, heißt aber natürlich ebenfalls nicht, dass Du nicht verantwortlich bist für das, was Du sagst!

Allenfalls bei "reflexartigen" Reaktionen (ich weiß, echte Reflexe werden vom Rückenmark gesteuert, die meine ich nicht), die letzlich meist auch extrem schnell erfolgen müssen, kann es sein, dass Du tatsächlich nicht voll verantwortlich bist, dazu können auch Panikreaktionen u.ä. gehören, wo Dein Bewusstsein u.U. tatsächlich die Kontrolle verliert.

Reflexhafter Autobahngruß

Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***


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