Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Eine merkwürdige Aussage von A. Hitler.

Student(t), Sunday, 11.05.2008, 01:31 (vor 6434 Tagen)

Soeben beim Lesen in der Wikipedia über Rudolf Heß, stieß ich folgenden Hinweis:

Die Worte von Heß ähneln dem Schlußplädoyer, das Hitler am 24. Verhandlungstag (27. März 1924) des Hitler-Prozesses hielt: „Und wenn wir vor sie [die Göttin des letzten Gerichts] hintreten, dann kenne ich ihr Urteil von vornherein. [...] Mögen Sie tausendmal Ihr „Schuldig!“ sprechen, diese ewige Göttin des ewigen Gerichts wird lächelnd den Antrag des Staatsanwalts zerreißen und lächelnd zerreißen das Urteil des Gerichts; denn die spricht uns frei.“ (Hervorhebung durch mich.)

Eine Invokation der "ewigen Göttin des ewigen Gerichts" finde ich höchst merkwürdig. Zwar kann ich mir gut vorstellen, im Falle einer ungerechten Verurteilung ebenfalls eine ewige Instanz anzurufen. Nur - weiblich kann ich sie mir nicht vorstellen, auch wenn "iustitia" als eine weibliche Gestalt allegorisiert wird. Zudem war Hitler Katholik. Vielleicht wird man ihm die Verehrung Marias nahegelegt haben, aber eben sicher nicht die Verehrung einer weiblichen Göttin des ewigen Gerichts. Dafür kommt im christlichen Glauben Christus, "sitzend zur Rechten Gottes", in Betracht. - Übrigens hat auch Rudolf Heß, dessen Plädoyer im Artikel ausführlicher zitiert wird, sich nicht auf eine Göttin berufen.

Nun wissen wir, daß Hitler auch die Mütter sehr hochhielt, ihnen ein "ethisches Recht auf das Kind" zusprach und demgegenüber das Kindeswohl ausdrücklich negierte. Damit harmoniert dann freilich die Anrufung einer "ewigen Göttin der ewigen Gerechtigkeit".

Ich frage mich immer wieder, wie in diesem Zusammenhang die deutsche Familienpolitik zu bewerten ist, die ja nach dem Hitler-Prinzip zu handeln scheint. Wenn immer wieder geschichtliche Kontinuitäten konstruiert werden ("Von Nietzsche zu Hitler", um nur einen Buchtitel zu zitieren), dann sollten wir uns sehr ernsthaft fragen, ob auch hier eine geschichtliche Kontinuität vorliegt, und nicht nur eine zufällige Übereinstimmung.

Dieselbe Frage sei erlaubt inbezug auf die feministische Theologie, wo ja ebenfalls Gott durch eine Göttin ersetzt wird.

Gruß
Student


gesamter Thread:

 

powered by my little forum