Böhmer: Folge von übernommener DDR-Mentalität

Garfield, Monday, 25.02.2008, 20:30 (vor 6509 Tagen) @ Adam
bearbeitet von Garfield, Monday, 25.02.2008, 20:33

Hallo Adam!

...wenn Kinder deswegen schlecht behandelt werden, weil sie nur um des materiellen Vorteils willen gewollt sind, so erklärt sich villeicht ihre Vernachlässigung, ihre Tötung aber sollte dadurch eher verunmöglich werden. Denn jetzt fallen doch die erstrebten Alimente wieder weg....

Das ist natürlich auf den ersten Blick betrachtet ein Widerspruch. Oft ist den jungen Mädels gar nicht klar, was da auf sie zukommt. Sie versuchen einfach, einen Weg durchs Leben zu finden, der einfach erscheint und ihnen auf den ersten Blick betrachtet nicht viel abverlangt. Ein Kind wirkt süß und niedlich, und den Umgang damit stellen sie sich leichter vor, als jeden Morgen früh aufzustehen und einen Beruf erlernen zu müssen, von dem sie noch gar keine Ahnung haben. Und vor allem kriegt man so ein Kind auch leicht - es macht sogar Spaß! Zumindest ganz am Anfang... Ausbildung dagegen bedeutet wieder Streß, wieder Lernen, wieder Anstrengung...

Dann ist das Kind da, es kommt auch etwas Geld rein, aber vielleicht schon einmal weniger als die junge Mutter erhofft hat. Außerdem stellt sich heraus, daß ein Kind eben doch Arbeit macht, und auch Dreck, der weggeputzt werden muß. Vor allem am Anfang muß es regelmäßig gefüttert werden, also nichts mit ausschlafen. Vielleicht schreit es auch noch dauernd...

So hat die frischgebackene Mutter sich das nicht vorgestellt. In früheren Zeiten hätte sie das Kind nun vielleicht heimlich vor die nächste Kirchentür gelegt. Heute will sie das aber nicht, denn dann ist ja eben das Geld weg!

Also behält sie das Kind, und Frust staut sich in ihr auf. Gleichzeitig sieht sie auch noch andere junge Mädels, die ihre Ausbildung fertig haben, nun gut verdienen, eine schöne Wohnung und ein eigenes Auto haben... Sie selbst hat nichts dergleichen. Der Vater des Kindes hat sich auch längst über alle Berge gemacht, weil sie bei der Auswahl vielleicht keine große Sorgfalt an den Tag gelegt hat - Hauptsache nicht zu häßlich und Hauptsache ein Kind... Vielleicht hat sie das Kind aber auch gegen seinen Willen bekommen, vielleicht hat sie dafür heimlich die Pille abgesetzt oder ihm die Kondome angebohrt, so daß er sich dann hintergangen fühlte und mit ihr nicht mehr zusammen leben konnte. Sie würde gern in Discos gehen, um wieder jemanden kennenzulernen, aber dazu reicht die Kohle leider nicht, außerdem muß sie ja auf das Kind aufpassen...

So wächst der Frust immer weiter, und irgendwann dreht sie eben ab und wirft das Kind aus dem Fenster. Vielleicht, wenn es mal wieder geschrieen hat. Dahinter steckt dann keinerlei Logik.

Manchmal ist es wohl auch so, daß die Mutter einen anderen Mann gefunden hat, der aber auch nicht viel Interesse an Kindern hat, vor allem, wenn sie noch nicht einmal von ihm sind. Dann denkt sie sich, daß jetzt ja genug Geld von diesem Mann kommt, daß das Kind als Geldquelle nicht mehr nötig, sondern für sie jetzt auf dem Weg in ihr neues Leben nur ein Klotz am Bein ist. Also hat es dann eben mal einen tragischen Unfall oder endet im Blumenkübel oder in einer Gefriertruhe.

Es gibt auch Frauen, die einen absolut irrationalen und für normal denkende Menschen kaum nachvollziehbaren Wunsch nach immer neuen Schwangerschaften haben. Ich vermute, das liegt daran, daß bei einer Schwangerschaft im weiblichen Körper Substanzen erzeugt werden, die den Frauen positive Gefühle geben und sie so von den negativen Begleitumständen der Schwangerschaft ablenken. Offenbar werden manche Frauen regelrecht süchtig danach. Manchmal haben diese Frauen gar kein Interesse an den Kindern - sie wollen nur immer wieder neue Kinder zur Welt bringen. Ich kannte auch mal so eine Frau. Die ging zum Glück nicht soweit, ihre Kinder umzubringen. Sie hat sie immer einfach den Vätern überlassen. Aber sie wollte immer wieder schwanger werden und hat mit allen Mitteln nachgeholfen, wenn es nicht klappte. Sie hat einem Mann die große Liebe vorgegaukelt, nur damit er mit ihr ein Kind zeugt, sie hat sich mit Hormonen behandeln lassen, nur um endlich schwanger zu werden... Und das alles, obwohl Kinder gar nicht zu ihrer Lebensweise paßten. Sie war erwerbslos, fuhr dauernd mit ihrem Motorrad herum, tingelte durch Bars und Kneipen, um mit Männern zu flirten und zu schlafen - ein Kind wäre für sie nur ein Klotz am Bein gewesen. Trotzdem wollte sie schwanger werden.

Ja, und manche Frauen mit solchen Neigungen bringen die Kinder nach der Geburt einfach eiskalt um. Sie wollen nicht die Kinder und noch nicht einmal die Alimente dafür - sie wollen nur die Schwangerschaft.

Traditionen sind fest verankert, sie halten sich weit darüber hinaus und verlieren sich bloß langsam.

Es gab in der DDR keine Kindesmord-Tradition.

Freundliche Grüße
von Garfield