Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gut gemeint, aber illusionär.

Michael Baleanu, Wednesday, 02.01.2008, 16:57 (vor 6563 Tagen) @ Student(t)

ich wünsche dir aufrichtig Erfolg in deinem Bemühen.

Danke! Mir wären Nachahmer und vor allem Trendsetter lieber.

Ich sehe uns Männer bzw. Väter in einer Position vergleichbar der eines
gestürzten Staats- oder Unternehmens-Chefs, der von den Rebellen die
Parole "Gleichberechtigung für Alle !" vernommen hat und nun, indem er an
genau diese Parole appelliert, von den Rebellen seine Mitbestimmung
fordert.

Wer genau sind diese Rebellen? Ich kann beim besten Willen nicht alle Frauen als Feministinnen betrachten. Und wenn ich mir die Szene betrachte, dann sind die lautstärksten Verfechter des Betonfeminismus doch nur eine Minderheit! Die Mehrheit der Frauen, schweigt allerdings, zusammen mit ihren Männern, weil sie ihr privates Glück erreicht haben und sich nicht nach Vorstandsposten reißen.

o die Rebellen ihre eigene Parole nur solange ernstgenommen haben,
wie sie ihnen dazu diente, ihren Aufstand zu rechtfertigen;

Das ist das Schicksal einer jeden "postrevolutionären" Gesellschaft. Darin sehe ich allerdings die Chance denen die Maske vom Gesicht zu reißen: Wasser predigen und Wein trinken, sobald man an den Schaltstellen der Macht angekommen ist! (z. B. AS als "BILD"-Pinup-Girlie)

o die Rebellen selbst unter der Prämisse der Gleichberechtigung
nicht wirklich einsehen können, daß sie dem Chef, der sie, ihrer
Auffassung nach, ein Arbeitsleben lang bzw. viele Generationen lang
"unterdrückt" hat, nun auch nur den Ansatz einer Mitbestimmung zugestehen
sollen.

Es würde zu weit gehen, hier noch einmal die geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe dieser Bewegung auszudiskutieren, Tatsache ist allerdings, dass wir mit dem Aufkommen der modernen Gesellschaft, die althereingebrachten Familienstrukturen (z. B. 3 Generationen unter einem Dach) verloren gegangen sind. Für die neuen Rahmenbedingungen bin weder ich noch Du verantwortlich, wir sind aber wohl für die Tatsache verantwortlich, wenn derartige "Unterdrückungstheorien" widerspruchsfrei die Runde machen. Denn es kann keinem Menschen in der heutigen Gesellschaft weisgemacht werden, dass die Damen nicht alle gesellschaftliche Optionen hätten.

Und wirklich: Wenn es wahr sein sollte, daß es keinen natürlich
begründeten Herrschaftsanspruch des Mannes über die Frau gibt, dann bleibt
uns Männern nichts Anderes übrig, als uns zum Ausgleich für die nächsten
Jahrtausende von den Frauen deklassieren zu lassen. Eine andere Erwartung
wäre nicht nur unrealistisch, sondern obendrein auch noch
gerechtigkeits-widrig.

Warum sollte ich mich deklassieren lassen? Und in welchem Bereich bitteschön: privat oder beruflich?

Privat haben wir z. Zt. schlechte Karten, da wir eine besch..eidene Rechtsprechung haben. Wie Du siehst, sind wir nun aufgestanden, um etwas zu ändern. Denn dieser Zustand, der es einem Anwalt einfach erlaubt über uns herzufallen, kann so nicht mehr Bestand haben (Roman S.).

Beruflich machen mir die Damen auch keine Angst. Solange beim deutschen Patentamt noch keine Quotenregelung für Patentanmeldungen durch Frauen eingeführt wird, ist die Welt noch halbwegs in Ordnung.

Anders sieht es aus, wenn wir eine natürliche Hierarchie annehmen, in
welcher der Mann ranghöher steht als die Frau. Das müßte im Einzelnen
begründet werden. Dazu aber wäre ein Paradigmenwechsel notwendig; oder
überhaupt erst mal der Mut, das seit relativ kurzer Zeit gültige Paradigma
von der prinzipiellen Gleichheit von Mann und Frau in Frage zu stellen.

Warum muss alles über die Machtfrage gelöst werden? Meinst Du nicht, dass wir wesentlich besser fahren, wenn wir uns gegenseitig ergänzende Fähigkeiten und Fertigkeiten zugestehen und einfach - im Einzelnen - jedes Paar für sich, seine - aber bitte verbindliche - Regeln aufstellt? Damit stellt sich die Frage der Gleichheit im privaten Leben ja gar nicht mehr.

Im Beruflichen habe ich auch kein Problem mit der Chancengleichheit, wobei ich auch hier für Pragmatismus und nicht für ideologisch verbrämte Gleichmacherei einstehe. Auch hier würden sich jegliche Diskussionen erübrigen, wenn schlicht und ergreifend jeder nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten ausgebildet und eingesetzt wird, unabhängig vom Geschlecht.

Haben wir diesen Mut nicht, so wird das Entsprechende eintreten, was mit
dem Satz bezeichnet ist: "Gott ist tot." Anders gesagt: Die
Selbstvergottung des Menschen führt in Konsequenz zur Selbstvermannung der
Frau.

Die "Selbstvermannung der Frau", wie Du es nennst, hat m. E. etwas mit der unsäglichen Verrechtlichung der Familie zu tun. Solange Gericht, Gutachter, Vormund, Jugendamt, Pflegeeltern, Anwälte, Gerichtsvollzieher usw. sich aus Deinem Einkommen nach Belieben bedienen können, wird Geschlechterkrieg herrschen und wir werden uns weiterhin als Verlierer der Gesellschaft betrachten. Um solche Fälle wie Roman S. nicht sinnlose Opfer bleiben zu lassen, wäre es angebracht, dass wir alle, unabhängig von der politischen Meinung an einem Strang ziehen.

Was die Gleichberechtigungs-Maskulisten erwartet, ist eigentlich
nichts Anderes, als was Gott erwarten würde, wenn er uns Petitionen
zukommen lassen würde, in welchen er uns um seine Mitbetsimmung bittet: Er
würde selbstverständlich nicht erntgenommen.

Das erinnert mich an ein Witz: Heiner kniete jeden Abend vor seinem Bett und flehte innigst den lieben Herrgott ihm doch einmal einen 6-er im Lotto zu gönnen. Nach 20 Jahren, unentwegten Betens, vernahm er eines abends eine genervte Stimme: "Heiner, gib mir bitte eine Chance! Spiel doch endlich Lotto!".

Was ich verschickt habe, war keine Petition, sondern ein offener Brief. Und ich kann nur auf den Erfolg der Protestler verweisen, die es geschafft haben, das bescheuerte neue Sexualstrafrecht zunächst einmal aufzuschieben.

Ich kann ebenso nur auf meine Petition hinweisen, die - ich kann es nur vermuten - die Singularzulassung der BGH-Anwälte zu Fall bringen wird, mit einer einfachen Argumentation: §78, Abs. 6, ZPO macht alle Anwälte in Deutschland, ausser den BGH-Anwälte zu Rechtsunkundige.

Daher bin ich der Meinung, dass wir z. Zt. nichts Besseres zu tun haben, als unsere Meinung klar und deutlich zu artikulieren. U. zw. auf allen möglichen Kanälen: juristische Rechtsmittel, Normenkontrollklagen, Petitionen, Vereins- und Parteiarbeit. Denn die gegnerische Seite www.feministisches-rechtsinstitut.de arbeitet mit Multiplikatoren und intensivster Lobbyarbeit.

Gruß

Michael


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