Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Politische Einstellungen werden nicht vererbt

DschinDschin, Monday, 29.10.2007, 15:22 (vor 6627 Tagen) @ Peter

ob liberal oder libertär, es macht keinen Unterschied. In einer Umwelt,
in welcher die Daseins- und Altersvorsorge lösgelöst von Familien vom
Staat übernommen wird, bekommen nur Leute Kinder, die genetisch oder
kulturell dafür geprägt sind, d.h. die für Kinder eine irrationale
Vorliebe haben.


Das ist zwangsläufig so. Die alte Variante war, dass jeweils die mittlere
Generation innerfamiliär für die Kinder bis zum Beginn der
Erwerbstätigkeit und für die Alten bis zu deren Tod gesorgt hat.

Als entsprechende Rahmenbedingungen dafür mussten allerdings die
entsprechenden Lastphasen (Kindheit und Seniorenzeit) in Relation zur
Produktivzeit niedrig sein und der Lastaufwand gering.

Also z.B im Mittel:

"Kindheit" bis 12 Jahre bei geringen Kosten
Produktivzeit 13 - 55
Seniorenzeit 56-59

Das Verhältnis Produktiv zu Unproduktiv ist dabei 42 zu 16 Lebensjahre

Nur so kann in einem zahlenmäßigen kleinen Familienverbund/Sippe der
entsprechend notwendige Produktivüberschuss zum "Durchfüttern" sowohl der
Kinder als auch der Alten erwirtschaftet werden.

Wir haben heute folgende Konstellation:

"Kindheit/unproduktive Ausbildung" bis 25 Jahre bei hohen Kosten
Produktivzeit: 26 - 59 Jahre
Seniorenzeit: 60 - 75 jahre

Das Verhältnis Produktiv zu Unproduktiv ist dabei 33 zu 40 Lebensjahren.

Ein Familienverbund/Sippe kann das nicht stemmen, daher war eine
Externalisierung der entsprechenden Kosten zwingend.

Auch der Staatsverband kann die Last nur schultern, weil die Produktivität der Menschen in der produktiven Phase viel höher ist als in der Vergangenheit.
Aber das ist nicht der Punkt (siehe unten).

Und da bleibt für Liberale nur die genetische Variante übrig und bis
hier der Genpool sich gewandelt hat sind wir längst von konservativen
Gruppen überwuchert.


Zum einen wird die politische Einstellung nicht vererbt, zum anderen sind
"konservative Gruppen" im Grunde denselben externen Zwängen unterworfen,
derer sie sich nur durch eine weitgehende ökonomische Entkopplung
entziehen können (Beispiel: Hutterer bzw Amish People in den USA).

Anders formuliert: Wenn wir entsprechend "überwuchert werden" fallen wir
automatisch von der hochgradig arbeitsteiligen Dienstleistungsgesellschaft
auf das Niveau einer agrarisch geprägten Subsidarwirtschaft zurück.

Unter konservative Gruppen meine ich Menschen, für die Familie und Kinder ein Wert an sich sind, für die "Karriere" nicht den absoluten Stellenwert besitzt. Also Gruppen, die sich fortpflanzen auch wenn das rein pekuniär für die einzelne Familie keinen Nutzen hat.

Eine Vorliebe für Kinder kann aber auch genetisch verankert sein. Ein übermächtiger Kinderwunsch kann aus dem Menschen selber entspringen, selbst wenn die Kultur in der er lebt eher kinderfeindlich ist. Man kann nicht sagen, dass liberale oder libertäre Ideen der Fortpflanzung förderlich sind. Solche Menschen bekommen Kinder, weil der Wunsch nach Kindern übermächtig wird. Bis sich so eine genetisch fixierte Vorliebe aber in der Population durchsetzt, das dauert wesentlich länger, als der Weg über die Kultur.


DschinDschin

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.


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