Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männer sind am schlausten – und am dümmsten

Isegrim, Sunday, 30.09.2007, 03:34 (vor 6656 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihilator!
Du scheinst recht agressiv auf das Wort "Konstruktion" zu reagieren.
Ein gutes Stück weit verstehe ich das, da Du (das unterstelle ich mal) "Konstruktion" mit "Dekonstruktion" in Verbindung bringst, und dann bei der Philosophie der Postmoderne (Derrida...) landest. Da ich die Postmoderne in ihrer Überstrapazierung dieser Begriffe ablehne, kann ich verstehen, daß man allergisch auch nur auf den Begriff "Konstruktion" reagieren kann (wenn man einige der postmodernen Strömungen konsquent zu Ende denkt - was ja einige dieser Denker sogar selbst tun! - kommt man an den Punkt, an dem die Bedeutung von Zeichen, Wörtern etc. derart vage wird, daß Kommunikation unmöglich erscheint - Die Postmodernen schreiben viele dicke Bücher darüber, daß es nichts gibt, über was man Bücher schreiben kann...)
Diese Assoziation ist aber in diesem Fall nicht angebracht.
Die Frage ist also, explizit und volkstümlich für Nihi nochmal formuliert:
Gibt es Intelligenz überhaupt?
Die Definition der Psychologie vermeidet die Beantwortung dieser Frage: die "normale" Definition von Intelligenz spielt keine Rolle, Intelligenz ist hier ein reines Konstrukt, und wird auch als solches behandelt - als psychologisches Konstrukt exisitert es also offensichtlich. Eigentlich hätte man es statt "Intelligenz" auch irgendwie anders bezeichnen können. (Natürlich impliziert die Definition, daß eine Beziehung zum "normalen" Gebrauch besteht - hier ist der von mir kiritisierte Punkt. Die Offenlegung dieser - in der Öffentlichkeit stattfindenden - Vermengung kann man einfach betreiben, indem man die von der Psychologie verwendete Definition mitteilt...)

Daß das hier existiert (als bereichsübergreifende Eigenschaft des Menschen):
"Intelligenz (lat.: intelligentia Einsicht, Erkenntnisvermögen; intellegere ;verstehen;) bezeichnet im weitesten Sinne die Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen und zum Finden optimaler Problemlösungen."
ist hingegen alles andere als klar. Es wird (fordergründig wenigstens) gar nicht versucht, die oben definierte Eigenschaft des Menschen zu quantifizieren, da nicht klar ist, ob es das Ding überhaupt gibt.


Ein (ganz volkstümliches) Beispiel:
Personen, die das Asperger-Syndrom zeigen, können nonverbale Gesprächsinformationen sehr schlecht deuten. Auch sprachliche Doppeldeutigkeiten, Metapher etc. sind für sie unverständlich

Ich habe mal folgendes Beispiel über ein Kind mit Asperger gelesen:
eine Mutter fragt ihr Kind: "Kannst Du das da mal aufheben?"
das Kind antwortet: "Ja."
und tut nichts. Nicht weil es renitent ist, oder die Mutter ärgern will, sondern weil es die in der Frage verstecke Aufforderung nicht wahrnimmt - die Pragmatik der Situation ist dem Kind verschlossen.

"Volkstümlich" gesprochen: Selten dämlich, das Balg. Intelligenz ist was anderes.

Aber auch (zum Teil auch: und gerade...) Personen, von denen man annehmen sollte, sie verfügten über eine große Intelligenz, zeigen das Asperger-Syndrom: z.B. Richard Borcherds, einer der herausragensten Mathematiker unserer Zeit (und Fieldsmedallienträger)

Ist Intelligenz bereichsübergreifend? Ist sie wenigstens mit Einschränkungen bereichsübergreifend, wenn wir sie in Emotionale, Mathematische... usw. Intelligenz aufspalten, was ja bisweilen getan wird? Oder ist die Problemlösekompetenz bereichsspezifisch und situativ?

Ich habe keine Ahnung...
...und hoffe der Nihilator versteht jetzt, worauf ich hinaus will. Besonders in Hinblick auf den Eingangspost von Drakon, der da meinte, Intelligenz sei Definitionssache. Vielleicht ist dies viel weitergehender der Fall, als allgemein angenommen wird...


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