Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männer sind am schlausten – und am dümmsten

Isegrim, Sunday, 30.09.2007, 01:02 (vor 6656 Tagen) @ Adam

Intelligenz ist per Definition (wenigstens in der Psychologie) diejenige
Größe, die mit Hilfe eines Intelligenztests quantifiziert wird.


Das ist wenig erklärt, da das zu Erklärende in der Erklärung erneut
vorkommt. Möglicherweise ist der Psychologie unbekann, was das Wesen einer
guten Definition ausmacht.

Ich sehe nicht, daß die Definition von Intelligenz in sich widersprüchlich ist. Man könnte doch auch Masse z.B. als diejenige Größe definieren, die man mit einer Waage messen kann - nur daß man bei physikalischen Größen wie "Masse" normalerweise davon ausgehen würde, daß sie irgendwie "real existieren", d.h. einem Objekt kommt tatsächlich die Eigenschaft zu, eine gewisse Ausdehnung, eine bestimmte Masse etc. zu haben. Meine obige ad hoc-Definition vermengt natürlich "Masse" und "Gewicht" (d.i. die auf ein Objekt im Schwerefeld der Erde wirkende Anziehungskraft) und weist damit auf die Differenz hin: die meisten Physiker würden wohl davon ausgehen, daß einem Objekt tatsächlich eine Eigenschaft zukommt, die wir "Masse" (oder von mir aus: Ruhmasse) nennen, und die in einem systematischen Zusammenhang mit der messbaren Größe "Gewicht" steht.
Bei anderen physikalischen Größen ist das Bild nicht mehr so einheitlich. Es gibt Interpretationen der Quantenphysik, die davon ausgehen, daß Elementarteilchen auf Quantenebene gar keinen Impuls haben, sondern der Impuls eines Teilchens ein in einem Meßvorgang bestimmbarer Vektor ist, d.h. keine onologische Eigenschaft (im Sinne einer Eigenschaft, die dem betrachteten Ding tatsächlich, d.h. "in der Welt da draußen" zukommt - "ontisch" kenne ich nicht), sondern nur ein ein Konstrukt.

Dasselbe für Intelligenz: ist das eine "ontologische Eigenschaft" des Menschen, oder ein Konstrukt?
Obige Definition vermeidet gerade, sich auf die alltagsprachliche Definition von "Intelligenz" (=Problemlösefähigkeit o.ä.) zu beziehen, da es nicht klar ist, ob es dieses "Intelligenz"-Ding (im alltagssprachlichen Sinn!) überhaupt gibt. Statt dessen führt sie (die Definition) ein Konstrukt ein, und nennt es Intelligenz (deshalb erscheint die Definition auch so unbefriedigend) - natürlich explizit in der Annahme, der so ermittelte IQ bilde irgendwie die alltagssprachliche Eigenschaft ab, und hier liegt das eigentliche Problem, nämlich das Problem der Vermischung der beiden Definitionen von "Intelligenz".

Es gibt aber durchaus Beispiele, in denen eine Person außergewöhnliche "Intelligenzleistungen" (im alltagssprachlichen Sinne) in gewissen Bereichen zeigt, und in anderen Bereichen völlig versagt (in der extremsten Ausprägung vielleicht bei Savants zu beobachen). Auch das Überleben als Straßenkind in einem Slum z.B. erfordert zum Teil herrausragende Problemlösekompetenz. Ist aber ein solches Kind intelligent im alltagssprachlichen Sinn? (Ich habe erlich gesagt keine Ahnung, da die alltagssprachliche Definition hierfür nicht scharf genug ist).
Insgesamt also die Frage: gibt es diese Eigenschaft "Intelligenz" im Sinne von "bereichsübergreifender Problemkompetenz" überhaupt, oder ist "Intelligenz" bereichsspezifisch und situativ? Die Frage ist - ähnlich wie bei Eigenschaften wie Schüchternheit, Unsicherheit, Ängstlichkeit usw. - meines Wissens nach ungeklärt.
Die zweite Frage, die sich natürlich in Anbretracht obiger Definition stellt ist die naheliegende:
Wenn Intelligenz wie oben als Kostrukt definiert wird, quantifiziert dieser IQ dann diejenige Eigenschaft (so sie exisitiert), die wir im Alltag Intelligenz nennen hinreichend korrekt?
Abermals weiß ich keine Antwort.


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