Dove-Werbung und dicke Frauen

Numes, Wednesday, 26.09.2007, 23:19 (vor 6659 Tagen) @ Melanie N

Hallo!

Nach längerer Abwesenheit melde ich mich mal wieder.

Die Dove-Werbung läuft nun schon seit geraumer Zeit. Zunächst war ich
positiv überrascht, dass auch mal "normale" Frauen so präsentiert werden.

Normale Frauen sind nicht fett und werden auch nicht gutausgeleuchtet in Fotostudios werbewirksam abgelichtet. Und was die Beleuchtung nicht kaschiert, wird mit Photoshop retuschiert. Es gibt auch so tatsächlich nur ein paar wenige Kameraeinstellungen, durch die selbst hübsche Frauen auch auf Fotos wirklich hübsch herüberkommen, der Rest ist eher ernüchternd.

Die meisten Frauen sind nun mal keine
Models, warum sehen wir dann so viele dünne Frauen in der Werbung?

Weil Frauen, wenn sie könnten, am liebsten genau so aussehen würden! Wer macht denn die Werbung? Wer liest die Modezeitschriften? Wer dominiert denn die Modelbranche? Genau Frauen und schwule Geckos!

Warum
lassen sich überhaupt so viele Frauen nackt fotografieren?

Weil sie sich hübsch finden und genau das auch zeigen wollen. Oder weil sie sich als "begehrenswert" darstellen wollen? Wer abgelichtet wird ist schließlich etwas besonderes, hebt sich aus der Masse heraus. Wie wäre es diesbezüglich z.B. mit einem übersteigerten weiblichen Geltungsbedürfnis?

Die dadurch sich ergebenden Frauenbilder
in den Köpfen der Männer sind sehr problematisch.

Im Gegensatz zu Frauen sind Männer realistisch, leben in der echten und keiner Barbiepuppentraumwelt. Männer wissen, dass die Modells in den Zeitschriften nicht mit den durchschnittlichen Frauen gemein haben. Das Problem sind nicht die Männer, sondern die Minderwertigkeitskomplexe etlicher Frauen!

Ich habe es oft schon erlebt, dass Männer sich abfällig über Frauen
äussern, wenn sie genügend nackte Frauen betrachtet haben. *Das sind doch
nur billige Flittchen, deren Verfügbarkeit sich über den Preis reguliert*

Was eher etwas darüber aussagt, dass Du offenbar in den falschen Kreisen verkehrst ... Extreme gibt es überall. Abfällige Äusserungen von Frauen über Männer sind jedenfalls nicht abhängig von der sozialen Zugehörigkeit oder Bildung.

Eine kleine Anekdote zum Thema. Am Sonntag hat mein Bruder ein Autorennen
angesehen. Mich interessiert das gar nicht, aber zufällig stürze ich ins
Wohnzimmer als gerade Siegerehrung ist. Da stehen drei Männer auf dem
Podium und heimsen die Pokale und Glückwünsche ein. Daneben stehen aber
auch drei dünne Damen, offenbar von einem Unternehmen gesponsort, die gute
Miene zum bösen Spiel machen. Leichtbekleidet, logo. Was fällt den Männern
dann ein? Als sie die Champagnerflaschen überreicht bekommen, spritzen sie
die Mädchen damit an! Diese grinsen und lachen weiter, offenbar vollkommen
verblödet.

Was ist daran ein böses Spiel? Diese Frauen haben gewußt, was da auf sie zukommt. Champagnerduschen sind absolut üblich nach Rennsportveranstaltungen. Außerdem werden auch alle anderen Umstehenden mit der Hausfrauenbrause bespritzt. Auch die Männer, die armen Opfer!

Im
Matriarchat wäre das alles nicht denkbar, so viel kann ich behaupten.

Kein Einspruch. Im Matriarchat dürfen Männer sowieso keine Autorennen mehr fahren, weil 1. Frauen ja auch nicht fahren, 2. zu gefährlich und 3. die Frauenregierung herausgefunden hat, dass Frauen durch die Abgase und den Lärm von Autorennen Opfer von Männergewalt sind.

Das Patriarchat ist zu sehr auf bestimmte Frauen zugeschnitten, hübsche
Frauen (oder was immer darunter verstanden wird) werden auf Händen
getragen, unattraktive (oder was immer darunter verstanden wird) dürfen
höchstens mal existieren.

Welches Patrirachat?

So wie Frauen sich den besten potentiellen Versorger und Vater für "ihre" Kinder aussuchen (und natürlich für sich selbst), so sind auch Männer darauf bedacht, sich eine gesund und für die Reproroduktion am geeignetsten erscheinenden Frau zu suchen, die gesunde Kinder gebärt. Denn Hübsch bedeutet (genetisch) auch gesund!

Es leiden aber auch Männer im Patriarchat.
Reiche Männer haben es leichter als arme Schlucker.

Vor allem dann, wenn diese "armen Schlucker" sprachlich schon gar nicht mehr als "Männer" existieren. "Arme Schluckerinnen" gibt es komischerweise ja nicht. Frauen werden auch arm weiterhin als "Frauen" erfasst und benannt.

Je mehr ich darüber
nachdenken, desto mehr könnte ich mich kringeln.

Ja, ist schon klar. Es muss halt nur die Richtigen treffen.